Männer die sich für Kleidung interessieren feminin?

Bei einem bekannten Paar von meinem Freund und mir ist es so, dass sich der Mann sehr für Kleidung interessiert. Er arbeitet wie mein Freund in einer Kanzlei und verbringt daher auch oft seine Nachmittage damit vor dem Computer zu sitzen um nach Mänteln, Anzügen, Hemden oder Krawatten zu gucken. Er gibt dafür auch sehr viel Geld aus und interessiert sich für Stoffe und Marken. Seine Freundin hingegen ist da ganz anders und kauft keine teuren Klamotten. Sie interessiert sich nicht für Mode, kleidet sich nicht besonders feminin und trägt auch keinen Schmuck.

Der Mann wird von anderen Bekannten gerne als ''schwul'' bezeichnet, natürlich nur im Scherz und keiner tut das offen vor den beiden. Ich habe aber schon den Eindruck, dass viele den Mann wegen seiner Liebe zur Kleidung als feminin betrachten. Das Frauen sich für Kleidung interessieren ist ja auch ein Klischee, ich kenne aber kaum Frauen, die das Klischee erfüllen würden.

Findet ihr es auch feminin, wenn ein Mann sich sehr für Kleidung interessiert und gerne teure Kleidung einkauft und sich dafür auch mehr interessiert, als seine Freundin? Bei mir und meinem Freund ist es eigentlich auch ähnlich, da ich selbst eigentlich nie shoppen gehe und nur Kleidung übers Internet kaufe. Findet ihr meinen Bekannten wegen seiner Vorliebe auch feminin? Würdet ihr in eurer Beziehung darauf bestehen, dass ihr als Frau mehr Interesse an Kleidung habt, als euer Partner?

Jeder hat so seine Hobbys und wenn er Kleidung mag, ist es doch in Ordnung. Feminin finde ich das nicht weiter, weil ich nicht finde, dass Kleidung besonders feminin ist, sondern eben etwas, was von beiden Geschlechtern getragen wird und somit auch nicht ausschließlich für Frauen ein Thema sein sollte.

Ich interessiere mich auch sehr für Mode und habe auch einen Partner, der da durchaus mithalten kann. Sicherlich ist sein Interesse nicht so groß wie meines, aber er kann mir durchaus auch bei einer Shoppingtour beistehen, zeigen was mir steht und auch Sachen kombinieren. Unseren Alltag bestimmt dieses Thema aber nicht so extrem, wie es bei deinem Bekannten der Fall ist.

Feminin ist der Mann für mich nur, wenn er Kleidchen und Röcke anzieht und in seiner Freizeit gerne Highheels trägt. Was soll denn aber daran feminin sein, wenn er sich einfach gerne gut kleidet und mehr als zwei Paar Schuhe zu Hause hat? Was hat das denn damit zu tun, dass er feminin ist, wenn er sich um sein Aussehen kümmert und, sich für Kleidung interessiert und nicht jeden Tag das gleiche anziehen will?

Ist ein Mann, der sich nicht die Bohne für sein Aussehen interessiert, nur ein Paar Schuhe hat und einfach immer irgendwas aus dem Schrank zieht ohne hinzuschauen automatisch männlich? Ich verstehe allgemein nicht, was du immer mit deinen typischen Geschlechterklischees hast oder auch mit den Themen, die so anti-klischeehaft sind. Jeder soll doch das anziehen können, was er mag und das in seiner Freizeit tun was er möchte, ohne dass er sich Gedanken darüber machen muss, ob das nun für sein Klischee angemessen ist oder nicht.

Zugegeben, ich fände es auch merkwürdig, wenn der Mann sich die Fingernägel lackieren und sich in Blümchenröcke kleiden würde. Was spricht denn aber dagegen, dass er einfach gerne eine gewisse Auswahl hat, was Kleidung angeht und sich dafür interessiert? Ich finde es gut, wenn sich Männer gut kleiden können, sich wenigstens ein bisschen für Mode interessieren und Spaß daran haben, immer etwas anderes zu tragen.

Dafür gibt es doch einen Begriff, denn dieses Verhalten von Männern wird "metrosexuell" genannt. Ich halte aber nichts davon, wenn man modebewusste oder gepflegte Männer direkt als homosexuell oder schwul abstempelt, weil Modebewusstsein und diese sexuelle Orientierung auch nichts Abwertendes für Heterosexuelle sein soll. Für mich sind Männer, die sich bewusst um ihr Aussehen kümmern, nicht feminin. An Hemden, Krawatten und Trenchcoats kann ich nun nichts Weibliches erkennen.