Mängelexemplar nicht von Autor signieren lassen wollen?
Eine Freundin hat ein Mängelexemplar gekauft, allerdings ist sie bald auf einer Lesung des Autors und hätte schon gerne ein Autogramm. Dieses hätte sie aber schon gerne in das Buch. Sie meint aber, dass sie sich dann wohl dort vor Ort ein neues Exemplar kaufen müsste. Immerhin wäre ihre Ausgabe ja als Mängelexemplar gekennzeichnet und es wäre ihr peinlich, dies zur Signatur dem Autor vorzulegen. Sie meint, dass er sicher merken würde, dass es ein Mängelexemplar wäre und vielleicht einen Kommentar dazu abgeben würde.
Sie ist der Meinung, dass der Autor durch das Mängelexemplar ja weniger verdienen würde und ihr das Autogramm dann vielleicht sogar verweigern würde. Ich kann ihre Aufregung eher nicht nachvollziehen und würde dann eben ein neues Buch kaufen, wenn mir das so unangenehm wäre und ich unbedingt ein Autogramm haben wollte. Aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass der Autor bei einer Signierstunde viel Zeit hat, sich die Bücher genau anzusehen.
Würdet ihr ein Mängelexemplar nicht vom Autor signieren lassen wollen? Wäre es euch auch peinlich, ihm dieses Buch vorzulegen? Meint ihr, dass meine Freundin sich da nur anstellt? Würdet ihr da auch lieber ein neues Buch kaufen und dieses dann signieren lassen?
Also ich kann deine Freundin schon verstehen. Wenn man ein großer Fan von einem Autor ist und sogar zu dessen Lesung geht, dann möchte man in der Regel ja nicht mit eine Mängelexemplar aufkreuzen. Das signalisiert in gewisser Weise vielleicht auch, dass man den Autor nicht genug schätzt um das Geld für das Buch auszugeben. Man möchte sparen, weil man das Buch nicht für wichtig genug hält.
Ich selbst würde mich mit einem Mängelexemplar auch nicht in eine Lesung trauen und mir vor Ort oder vorher ein neues Exemplar kaufen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich bei meinen Lieblingsautoren auch nicht so aufs Geld schaue und da keinen Wert drauf lege, dass Buch in irgendeiner Form günstiger zu bekommen.
Ich kann es irgendwie schon verstehen, dass deine Freundin dem Autor dann nicht das Mängelexemplar für ein Autogramm vorlegen möchte. Das wäre mir dann vielleicht auch unangenehm, weil man es den Büchern teilweise schon sehr schnell ansieht, dass es sich um ein Mängelexemplar handelt.
Aber andererseits denke ich auch, dass der Autor nicht die Zeit hat, sich das Buch genau anzusehen und dass es vielleicht ja gar nicht so sehr auffällt, dass es sich um ein Mängelexemplar handelt. Auch würde ich ein Buch nur ungern noch einmal erwerben, was ich schon habe. Ich denke, dass ich das Mängelexemplar mitnehmen und dann vor Ort schauen würde, wie es aussieht.
Gerade wenn viel Betrieb ist, würde ich wohl schon das Mängelexemplar signieren lassen, weil der Autor dann sicher nicht die Zeit hat, sich das Buch genauer anzuschauen. Auch finde ich nicht, dass das Mängelexemplar so wirkt, als wenn man den Autor nicht so schätzen würde.
Wenn ich ein Buch, das ich sowieso kaufen möchte, als Mängelexemplar finde, dann freue ich mich sehr und das bedeutet dann für mich nicht, dass ich den Autor weniger mag. So wird ein Autor das vermutlich auch nicht auslegen, wenn ihm ein Mängelexemplar zur Signatur vorgelegt wird und er dies bemerkt.
Nelchen hat geschrieben:Sie ist der Meinung, dass der Autor durch das Mängelexemplar ja weniger verdienen würde und ihr das Autogramm dann vielleicht sogar verweigern würde
Wer sagt denn, dass Autoren an ihren Büchern überhaupt nennenswert verdienen? Eine Bekannte von mir hat ein Buch herausgebracht, was für knapp 70 Euro im Handel erhältlich ist. Ich habe sie mal gefragt, wie viel von dem Preis ihr eigentlich zu Gute käme, aber sie meinte, sie bekäme nicht einen Cent dafür, obwohl sie ja die ganze Arbeit mit hatte. Das ganze Geld geht an den Verlag und an den Druck, sie bekommt wirklich gar nichts.
Einer meiner ehemaligen Professoren hatte auch ein Buch veröffentlicht. Das besagte Lehrbuch kostete 40 Euro, wobei er in der Vorlesung auch erwähnte, dass er ein Buch passend zum Thema veröffentlicht hat, falls sich jemand dafür interessieren sollte. Er sagte aber auch direkt, dass er von dem Erlös gar nichts sieht und riet eher zum Kauf ab. Das scheint also kein Einzelfall zu sein.
Warum sollte also ein Autor an einem Buch Geld verdienen, was deutlich weniger kostet im Handel, wenn man mit Büchern ab 40 Euro bzw. 70 Euro schon gar nichts verdient? Ich denke, dass es dem Autoren total egal sein wird, ob das Buch ein Mängelexemplar ist oder nicht. Er wird sein Geld mit Auftritten und Lesungen und dergleichen verdienen und nicht mit dem Verkauf der Bücher an sich. Ist doch bei Musikern auch nicht anders, die verdienen doch kein Geld pro verkauftem Tonträger, sondern für die Auftritte und dergleichen. Man muss schon ziemlich naiv sein, wenn man das nicht realisiert.
Ich glaube man sollte das alles nicht so streng sehen. Der Autor wird sicherlich einfach froh sein, dass jemand sein Buch gekauft hat und mit einem guten Vertrag bekommt er da vielleicht auch noch etwas Geld dafür. Es wird ihm sicherlich egal sein, ob es ein Mängelexemplar ist oder nicht. Solche Bücher sind ja nicht unbedingt schlechter und mit einem netten Lächeln fällt dem Herrn Autor das vielleicht gar nicht so sehr auf und selbst wenn wird er wohl einfach froh sein, dass man Fan von ihm ist.
Finde ich unsinnig, wenn der Autor beispielsweise kein Deutsch kann, das Buch also in Englisch verfasst wäre und es trotzdem so ein Exemplar wäre, würde der Autor gar nicht wissen, was ein Mängelexemplar ist. Wenn es aber ein neues in deutsch geschriebenes Buch ist, wo die Unterschrift rein soll dann wäre es meines Erachtens kaum möglich dass es bereits ein Mängelexemplar wäre aufgrund eben des jungen Alters des Buches. Normal signieren Autoren ja eher neue Bücher, als welche die schon vor Jahren herausgekommen sind, so kenne ich das zumindest. Alternativ einfach eine Autogrammkarte mit Unterschrift geben lassen, damit macht man auch nix falsch.
Ich hätte da keinerlei Bedenken. Als Autor würde ich mich sogar freuen, dass jemand das Buch schon vorher gelesen hat und trotzdem zur Lesung kommt. Das heißt ja, dass es gefallen hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Autor in diesem Moment an das Geld denkt, dass er verdient hätte, wenn der Leser das Buch frisch bei ihm gekauft hat.
Mir wäre es grundsätzlich nicht peinlich, ein Mängelexemplar signieren zu lassen. Ich glaube, der Autor hat deutlich Besseres im Sinn, als sich nun Gedanken darüber zu machen, warum jemand zu einem Mängelexemplar gegriffen hat und ob die Person sich nicht das "normale" Buch leisten kann. Es kommen doch etliche Leute zur Lesung, der Autor hat ständig etliche Bücher in der Hand und der Terminkalender des Autors wird auch entsprechend voll sein, so dass es ihm sicherlich herzlich egal sein wird, wer ein Mängelexemplar dabei hat.
Und wenn nicht, dann wird er ja nicht eine Diskussion in seiner Lesung beginnen oder einem vor allen Anwesenden eine Standpauke halten. Was er über einen in dem Moment denkt, kann einem ja auch egal sein, da man aller Wahrscheinlichkeit ohnehin nicht im Gedächtnis des Autors bleiben wird. Ein Mängelexemplar zu einer Signierstunde mitzubringen, ist da wahrscheinlich doch etwas zu unspektakulär dafür.
Mich persönlich würde es aus optischen Gründen aber einfach stören, ein Mängelexemplar signieren zu lassen. Ein vom Autor signiertes Buch ist für mich etwas Besonderes, vor allem dann, wenn ich den Autor persönlich getroffen habe und den Autor auch gerne mag. Das Buch würde wohl einen besonderen Platz in meinem Bücherregal bekommen und ich würde es mir gerne ansehen. Da würde ich mir dann aber doch lieber eine schöne Ausgabe dafür wünschen, die optisch möglichst makellos aussieht, so dass ich mir das Buch dafür wahrscheinlich noch einmal neu kaufen würde.
Also erstmal finde ich es cool, dass deine Freundin auf eine Lesung des Autors geht und ein Autogramm haben möchte. Ich persönlich würde kein Problem damit haben, ein Mängelexemplar signieren zu lassen. Schließlich zählt ja in erster Linie der Inhalt des Buches und nicht, ob es als Mängelexemplar gekennzeichnet ist oder nicht.
Ich glaube auch nicht, dass der Autor sich die Zeit nehmen wird, jedes Buch genau anzusehen und zu überprüfen, ob es als Mängelexemplar gekennzeichnet ist oder nicht. Außerdem ist es ja auch nicht ungewöhnlich, dass manche Bücher als Mängelexemplare verkauft werden und der Autor wird das sicher verstehen.
Wenn es deiner Freundin aber wirklich unangenehm ist, das Mängelexemplar vorzulegen, kann sie sich natürlich auch ein neues Buch kaufen. Allerdings denke ich nicht, dass der Autor deshalb ihr Autogramm verweigern wird. Das wäre ja auch irgendwie gemein.
Also, ich denke, deine Freundin stellt sich da vielleicht etwas zu sehr an, aber jeder hat ja seine eigenen Vorstellungen und Ängste. Wenn es ihr sehr wichtig ist, kann sie sich ja ein neues Buch kaufen, aber ich denke nicht, dass es nötig ist.
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