Macht euer Tier beim Arzt gut mit oder ist es eher eine Qual
Ich war vor kurzem wegen meinem Gecko beim Tierarzt. Zuerst war ich in einer normalen Praxis, die eine Ärztin hatte, die sich als fachkundig ausgab, auch wenn sich im Nachhinein herausstellte, das sie es offenbar doch nicht war. Später bin ich dann zu einem Spezialisten gegangen. In der ersten Praxis musste ich miterleben, dass sich einige Tiere doch sehr vor dem Arzt gefürchtet haben. Eine Frau kam mit einem Falken herein, der sich verletzt hatte. Sie musste ziemlich lange warten und als sie endlich dran war, schrie der Falke so laut, dass man es in der ganzen Praxis hören konnte und die Leute im Wartezimmer schon eine Gänsehaut hatten. Der Falke schrie fast 15 Minuten lang durch. Mir tat das Tier schon sehr Leid.
Als mein Gecko dann fertig behandelt war, kamen wir gerade aus dem Behandlungsraum, als an uns ein Golden Retriever vorbei rannte. Hinter ihm waren die Besitzer und eine Arzthelferin. An der Tür macht das Tier halt, jedoch kam ein Mann herein und der Hund entwischte direkt in die Empfangshalle. Die Besitzer eilten hinterher und konnten den Hund aber offenbar auch nicht besonders gut beruhigen, denn der Hund zappelte und lief wohin er nur konnte und wollte sich nicht mehr anbinden lassen.
Beim Spezialisten dann war vor mir ein Mann mit einem Tokay Gecko da. Dieser war auch sehr ängstlich und Biss den Spezialisten mehrfach, versuchte zu entwischen und sorgte für viel Theater. Als mein Gecko dann dran war, biss es den Spezialisten auch einmal ordentlich in den Finger. Die Arzthelferin musste meinem Gecko quasi mit einem Holzspatel den Mund wieder ''aufhebeln''. Ich hatte auch große Angst, als meinem Tier Blut entnommen werden sollte, denn dabei kommt es oft vor, dass das Tier seinen Schwanz abwirft und das Regenerat beim Kronengecko ist quasi nicht vorhanden. Mein Gecko hielt aber still und bewegte sich nicht, bis es wieder abgesetzt wurde. Danach war es offenbar wieder sehr froh, bei mir zu sein und verkroch sich meinen Haaren, wo wir es nur schwer wieder herausbekamen.
Der Arzt meinte anschließend, dass mein Gecko sehr gut mitgemacht hätte. Es gäbe da ganz andere Tiere, die überhaupt nichts mit sich machen ließen und im schlimmsten Fall muss man dann eben Beruhigungsmittel geben, damit man dem Tier bei der Untersuchung nicht noch versehentlich weh tut, so sehr wie es zappelt. Ich fand auch, dass sich mein Gecko im Vergleich zu dem Tokay und dem Golden Retriever sehr gut gehalten hatte. Wie ist das bei euren Tieren, haben die Ärzte da auch ihre Mühen mit, das Tier zu bändigen und es anständig zu untersuchen? Wenn das Tier sich sehr wehrt kommt es im schlimmsten Fall ja sogar zu einer Fehldiagnose. Wie schlägt sich euer Tier beim Tierarzt?
Vier von sechs meiner Tiere sind recht angenehme und ruhige Patienten, die beim Tierarzt keine großen Probleme machen. Zwei Bartagamen sind einfach hart im Nehmen und recht ignorant - den einen kann man sogar in der Hand auf den Rücken drehen, ohne dass er darauf groß reagiert. Die dritte Bartagame habe ich vor Jahren ein halbes Jahr mit Fütterungen aus der Spritze "aufgezogen", so dass die den Tierarzt und das angefasst werden auch gut kennt und dem Ganzen in erster Linie mit Neugier begegnet. Und die eine Katze ist auch völlig unproblematisch. Mit ihr kann man so ziemlich alles machen, die wehrt sich nicht und flüchtet auch eigentlich nur, wenn irgendwas sehr laut ist.
Eine der Bartagamen lässt sich nicht gerne anfassen und macht dann auch schonmal die Kampfstellung oder versucht wegzurennen. Die ist auch recht schmal und flink, so dass es beim Tierarzt schon recht anstrengend werden kann, sie so still zu halten, dass er sie vernünftig behandeln und untersuchen kann. Aber das ist schon okay - ich war in den 9 Jahren, die ich sie jetzt habe, nur zwei mal mit ihr beim Tierarzt, da sie Gott sei Dank sehr fit und gesund ist.
Naja und dann ist da noch meine ältere Katze. Eine echte Kratzbürste, die sich von kaum jemandem außer mir anfassen lässt. Leider ist sie nicht mehr die fiteste, so dass wir schon einige Male zum Tierarzt mussten, wo sie leider auch schon Ärzte und Helfer nicht nur unerheblich verletzt hat, obwohl sie teilweise mit zwei bis drei behandschuhten Leuten fixiert wurde. Das war regelmäßig der pure Stress für alle Beteiligten, so dass ich mich daran gemacht habe, ihr mittels Clickertraining etwas mehr Gelassenheit beizubringen. Inzwischen sind wir soweit, dass ich sie im Arm halten darf, ohne Handschuhe, und sie sich normale Untersuchungen durch den Tierarzt auch gefallen lässt. Allerdings nur, wenn der auch entsprechend ruhig und ganz vorsichtig ist.
Mein Hündchen läuft neben dem Rad bis zur Tierärztin mit. Dann gehen wir ohne Leine in den Warteraum. Dort nimmt sie Platz auf einem Stuhl neben mir. Und beäugt alle anwesenden Tiere. Wenn wir dann an der Reihe sind, zeige ich mit den Augen kurz auf die Waage und mein Hündchen nimmt dort Platz. Nach dem Wiegen zeige ich auf den Behandlungstisch : Hopp. Und schon steht sie oben. Zur Freude der Ärztin und Schwester. Die bestimmt schon andere Hunde erlebten. Wer es nicht glaubt: Fragt Marion.
Mein Hund ist an sich eine ziemlich aufgedrehte, verrückte Nudel und springt vor Freude wirklich jeden an, was nicht immer so angebracht ist, insbesondere bei fremden Menschen. Sobald wir allerdings im Auto auf dem Weg zum Tierarzt sind, verändert sich sein Verhalten schlagartig. Da wir meistens dann auch gleich unsere Katze mitnehmen, die natürlich in einer Transportbox gehalten wird, damit sie nicht davonläuft, weiß der Hund sicherlich sofort, wohin es geht und was ihm da bevorsteht. Selten sehe ich meinen Hund wirklich so ruhig. Seinen Schwanz klemmt er zwischen den Hinterbeinen ein und läuft so langsam. Es kommt einem so vor, als wolle er einfach nur die Zeit totschlagen und das Unvermeidliche so weit es geht zu verzögern, was natürlich trotzdem nicht funktioniert.
Sobald wir dann im Warteraum sitzen, setzt sich sein doch sehr interessantes Verhalten fort, während sie sich unter einem unserer Stühle verkriecht. Man muss dazu sagen, dass wir einen Rottweiler-Labrador-Mix haben, was bedeutet, dass man diesen Hund unter jedem Stuhl erkennen kann. Ihr gibt es Sicherheit, wenn sie dann ein wenig gekrault wird. Auch beim Tierarzt verhält sie sich überraschen ruhig. Das ist wohl der so ziemlich einzige Mensch, den unsere Maus nicht freiwillig und völlig überschwänglich anspringt.
Das komplette gegenteil zu unserem Hund bildet unser Tiger. Der bewegt sich daheim so gut wie nur zum Fressen und dann wieder zurück ins Bett, aber sobald er in die Transportbox muss, fängt er an zu Schreien, wie man es sonst wirklich nie von ihm hört. Er ist im Prinzip ein super lieber Kater, der keiner Fliege was zu Leide tun kann, aber kaum in der Transportbox wird er zum Teufel. Er faucht alles an, was auch nur nah an die Box kommt und auch der Tierarzt hat wirklich keine Freude mit ihm, weil er gut seine Krallen spielen lässt.
Mich überraschen immer wieder die Verhaltensänderungen, die unsere Tiere beim Tierarzt an den Tag legen. Aus einem hyperaktiven Hund, wird ein scheues Reh und aus unserem Kuscheltiger wird eine wilde Bestie, der keiner mehr zu nahe kommen möchte.
Bei unseren Pferden war es bisher noch immer so, dass die verschiedenen Tierärzte uns für ihre gute Erziehung und die gute Mitarbeit der Pferde gelobt haben. Ich empfand das nie als besonders und habe immer gesagt, dass das doch ganz normal sei und dass sie sich bei jeder Behandlung so verhalten. Ich hielt es auch wirklich für normal, dass sie beim Impfen ruhig stehen bleiben und sich auch sonst ordentlich untersuchen lassen. Bis ich bei der letzten Impfung der Pferde einer Bekannten assistiert habe.
Ich war gerade zufällig im Stall. Der betreffende Tierarzt hat auch unsere Pferde schon geimpft und das war nie ein Problem. Von den fünf Pferden meiner Bekannten hielt aber nur eines vergleichbar still während der Impfung und auch eher, weil es sich kaum noch bewegen konnte, so wie es angebunden wurde. Von den anderen vieren biss das eine permanent um sich und schlug nach dem Tierarzt. Die anderen drei versuchten auch, zu entkommen. Sie stiegen und rissen sich los. Das hatte ich noch nicht erlebt!
Unsere Katzen finden den Tierarzt augenscheinlich nicht witzig, aber das geht noch. Man kann sie halten und meistens kratzen sie einfach nur ein wenig und maunzen böse. Das war es auch schon. Nach der Behandlung flüchten sie wenn es möglich ist. Relativ normales Katzenverhalten, wie ich mir sagen ließ.
Bei den Hunden ist es unterschiedlich. Der kleine Foxterrier macht gut mit, ist aber eine Mimose und jault bei jeder Abtastung und jeder Spritze ganz fürchterlich. Er will aber nicht weglaufen. Manchmal scheint es, als dramatisiere er nur. Der große Deutsch-Langhaar hingegen bekommt Angst und traut sich deshalb nicht, zu flüchten. Er macht sich so klein wie möglich und lässt vor Angst häufig den Urin laufen. Der arme Kerl tut mir richtig Leid manchmal. Aber es nützt leider nichts. Die Tierärztin macht ihre Sache gut und geht behutsam vor, bei beiden Hunden, sodass ich ihr wirklich keinen Vorwurf machen kann.
Ich hatte bisher weder mit meinen Hunden noch mit meinen Katzen große Probleme beim Tierarzt. Sie machen da eigentlich alle gut mit, sind aber auch alle genauso froh, wenn es wieder nach Hause geht.
Eine Bekannte war nun richtig überrascht, wie lieb meine Katzen doch beim Tierarzt sind. Ihr Kater ist da eine richtige Kratzbürste und muss von mehreren Helfern festhalten werden, damit man ihn überhaupt untersuchen kann. Er kratzt und beißt da wirklich um sich. Das machen meine Katzen zum Glück beide nicht. Auch meine Hunde sind sehr umgänglich. Allerdings sieht man ihnen auch deutlich an, dass sie unsicher sind und Angst haben.
Bei meinen Meerschweinchen gab es auch nie Probleme. Da hat auch nie eins mal gebissen oder ähnliches. Ich bin auch ganz froh, dass meine Tiere beim Tierarzt kein großes Theater machen. Denn das bedeutet ja noch mehr Stress und Aufregung für das Tier.
Je nach Situation haben die Tiere gut mitgemacht oder auch weniger gut mitgemacht. Kam auch auf die Tierärzte selbst drauf an, wie die Umgebung und wie sich gegenüber den Tieren verhalten wurde. Einer meiner Degus musste häufiger zum Tierarzt und war immer nett und lieb, hat alles mit sich machen lassen. Aber mit dem Tierarzt der zur Vertretung da war, ist er nicht warm geworden und hat sich gewehrt, gebissen und gekratzt. Auch ein Tier muss nicht jeden sympathisch finden und alles mit sich machen lassen, auch wenn es ansonsten immer lieb ist und stillt hält.
Meine Hunde haben normalerweise auch keine Probleme gemacht, aber als ich mit beiden zum Tierarzt musste nach Bissverletzungen durch einen anderen Hund, sind diese ebenfalls ausgerastet und waren nicht zu bändigen. Einfach aufgrund der Umstände mit den Schmerzen die sie hatten, hatten sie keine Lust sich ohne ein Schmerzmittel auch überhaupt nur von einem fremden Menschen anfassen zu lassen. Denn das kam noch dazu, es war nicht der übliche Tierarzt sondern die Tierklinik in der ich mit ihnen vorher noch nie war.
Schwiegermutters Katze ist auch so ein Fall. Normalerweise gibt es schon Terz wenn es darum geht sie in die Box zu bekommen, vom raus holen beim Tierarzt ganz zu schweigen. Nicht nur ein Behandlungszimmer hat das Biest inzwischen verwüstet und es gibt auch schon einige Praxen, die das Tier ablehnen und nicht mehr behandeln als Patienten. Nun war sie aber krank und ich habe mich auf das schlimmste eingestellt, aber sie ging ohne murren in den Korb, beim Tierarzt war sie absolut friedlich, hat alles mit sich machen lassen und keinen Tierarzt mitsamt Helfern und Einrichtung zerlegt.
Meine Katze ist im Wartezimmer eigentlich immer noch ziemlich angenehm. Sie ist eher ruhig und zurückgezogen, miaut auch nicht oder faucht, selbst dann wenn Hunde in der Nähe sind fühlt sie sich anscheinend sehr sicher in ihrer Transportbox. Das Drama beginnt allerdings wenn sie auf den Behandlungstisch soll, da haut sie auch gerne mal ihre Krallen die die Tierarzthand und möchte keinesfalls aus der Box.
Beim Impfen ist es so, dass sie meistens kurz miaut, ansonsten aber ruhig hält, was wahrscheinlich an den guten Griff des Tierarztes liegt und auch irgendwie an den Schockmoment. Das schlimmste haben wir jedoch erlebt als wir unserer Katze Blut abnehmen lassen mussten. Dabei hat sie so sehr gezappelt, dass sie vorher eine leichte Beruhigungsspritze brauchte, sonst hätte es nicht funktioniert. Das hat mir wirklich leid getan, jedoch reagiert sie da wirklich viel extremer als andere Katzen. In meinen Augen liegt das sehr stark an die schlechte Haltung die unsere Katze erlebt hat bevor sie ins Tierheim kam, auch wenn das noch als Kitten war.
Nach dem Tierarztbesuch ist unsere Katze auch noch etwas ängstlich. Sobald wir wieder in den eigenen vier Wänden sind, beruhigt sie sich allerdings innerhalb von wenigen Minuten, spätestens dann wenn es das Belohnungsleckerlie gibt.
Generell kann ich auch sagen, dass sich unsere Katze Zuhause total anders verhält. Eigentlich lässt sie sich von nichts stören und hat kein Problem mit Berührungen, solange es eben Menschen sind die sie kennt. Ich kenne aber auch viele Tiere die gar keine Probleme haben zum Tierarzt zu gehen. Die Katze meiner Mutter beispielsweise schläft sogar freiwillig in der Transportbox, welche sie eigentlich mit dem Tierarzt verbindet, wenn diese gerade in der Nähe steht. Auch beim Tierarzt angekommen lässt sie alles mit sich machen und verhält sich total ruhig.
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