Macht Einsamkeit hungrig?

Mein Mann ist seit Montag auf Dienstreise und ich stelle an mir fest, dass ich ein anderes Essverhalten an den Tag lege. Normalerweise esse ich nur zu den Mahlzeiten mit meiner Familie, aber in letzter Zeit fällt mir immer häufiger auf, dass ich zwischen den Mahlzeiten richtig hungrig werde. Ich habe mich nach dieser Erkenntnis mit einer guten Freundin unterhalten und sie sieht eindeutig einen Zusammenhang zwischen meinem zunehmenden Hungergefühl und der Abwesenheit meines Mannes.

Meint ihr, dass Einsamkeit hungrig macht? Woran könnte das liegen?

Ich glaube das manche Menschen und damit möchte ich dir nicht auf die Füße treten, einfach mit Essen etwas Gutes verbinden und daher essen, wenn sie unglücklich sind. Manche Speisen unterstützen dieses Gefühl ja auch, beispielsweise soll Schokolade bessere Laune machen. Ich finde das aber auch nicht weiter schlimm, wenn man dann mehr isst, es muss nur im Rahmen bleiben.

Sollte man von früh bis spät ohne Pause essen, sollte man sich wohl eher ein Hobby suchen, aber wenn man mal ein paar Tage mehr nascht, ist das schon in Ordnung, finde ich. Wobei man sich auch andere Dinge suchen muss, die einen glücklich machen.

Ich würde eher sagen, dass Langeweile zum Essen verführt, aber ich bin auch bekanntlich recht taktlos. Essen stellt leider für viele Leute einen angenehmen Zeitvertreib dar und je nach Art der verzehrten Lebensmittel verbessert sich oft auch die Laune. Ich kenne nur wenige Zeitgenossen, die wirklich derart selbstdiszipliniert sind, dass sie wirklich jeden Bissen wohlüberlegt abschätzen, und nicht auch mal aus einer Laune heraus etwas essen, oder weil sich die Gelegenheit ergibt, oder einfach, weil es so gut schmeckt.

Zudem kann ich mir vorstellen, dass es auch verführerisch sein kann, wenn die soziale Kontrolle wegfällt und man vorübergehend nicht an die gemeinsamen Essenszeiten gebunden ist. Damit meine ich nicht, dass man sich etwas vorschreiben oder verbieten lässt, aber ich vermute, dass man, gerade wenn man ein gutes Vorbild sein will, sich beim Snacken eher zusammenreißt, wenn einem Mann/Frau und/oder Kinder über die Schulter schauen, oder wenn das Mittagessen täglich pünktlich auf dem Tisch steht. Und wenn dieser Einfluss wegfällt, spricht auf einmal nicht mehr viel dagegen, auch zwischen den Mahlzeiten einen Happen zu nehmen. Ich kenne einen ähnlichen Effekt vom Urlaub.

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Einsamkeit hungrig macht, denn wie oben schon erwähnt, fällt einerseits die soziale Kontrolle weg, der sich oftmals Frauen beugen wenn es um das Thema Essen geht. Andererseits kann das Essen durchaus als eine Art der Ersatzbefriedigung dienen.

Ich denke nicht, dass die Einsamkeit daran schuld ist sondern einfach was man sich für Gedanken darum macht. Bei dir scheint es sich festgesetzt zu haben, dass dein Partner auf Reise ist und entsprechend die Zeit X nicht kommt und für diese Zeit hast du einfach Langeweile und brauchst einen Ersatz. Dein Ersatz ist dann einfach das Essen weil du dir zu viele Gedanken über diese Reise machst.

Wenn es ansonsten danach ginge, dann hätte ich mich über Monate vollstopfen müssen mit Essen wenn mein Ex Partner in den Auslandseinsätzen war, in der Vorbereitung oder auf Übung. Eigentlich war er nur wenige Monate im Jahr Zuhause, aber dennoch habe ich in dieser Zeit auch nicht mehr gegessen als sonst.

Ich war einfach so ausgelastet mit meinem eigenen Leben, dass ich mir darüber keine Gedanken gemacht habe und mich auch nicht im Selbstmitleid über die "verlorene" Zeit mit dem Partner ins Frustessen gesteigert habe oder aus Langeweile, weil ich mit der Partnerfreien Zeit nichts anfangen konnte, lieber vor dem Kühlschrank stand.

Ich denke nicht, dass Einsamkeit an sich hungrig macht, sondern eher Langeweile und schlechte Laune. Allerdings würde ich da auch nicht unbedingt von Hunger sprechen, sondern viel eher von Appetit. Dass man mehr Hunger bekommt, glaube ich nicht. Ich denke, dass man dann einfach öfter ans Essen denkt und daran erinnert wird, so dass sich da auch ein Appetit entwickelt.

Wie es für mich klingt, bist du viel zu Hause und dann eben auch entsprechend allein, wenn dein Mann weg bist. Vielleicht hast du einfach nicht genügend Beschäftigung, wenn dein Mann nicht da ist und langweilst dich dann eben allein, so dass du dann auch öfter ans Essen denkst. Oder du bist einfach unglücklich und traurig, so dass du Trost suchst und diesen im Essen zu finden glaubst.

Wie dem auch sei, ich denke, dass das Problem eher bei dir liegt und da daran arbeiten solltest. Natürlich ist es blöd, wenn man den Partner nicht sieht und ihn vermisst, aber das ist ja auch kein Grund, um direkt Trübsal zu blasen und sich zu langweilen. Versuch, das Positive daran zu sehen und die Zeit sinnvoll zu nutzen, indem du dich mit Arbeit und irgendwelchen Hobbys ablenkst und dir selbst auch etwas Gutes tust. Und das funktioniert auch wunderbar ohne Essen.