Macht eine Obergrenze für Touristen Sinn?

Mallorca scheint die Regeln auf der Baleareninsel weiter anzuziehen und hat die Nase offenbar laut diesem Artikel voll. Verschmutze Badestrände, Stress, Alkohol, Wassernot uvm. seien wohl die Gründe, dass man über eine Obergrenze für die Touristen denke, und das schon zum nächsten Sommer.

Da zehn Millionen Touris jährlich auf Mallorca ankommen, kann ich mir schon vorstellen, dass es schwierig wird, die Lage zu kontrollieren und für jeden Urlauber die Sauberkeit zu gewähren, eine gewisse Etikette bei den Touris usw. Da möchte man offenbar hart dran arbeiten, aber Reisebüros sehen das natürlich besorgt. Nicht zuletzt, da durch die Türkei Probleme jetzt die Reise nach Spanien wieder hoch im Kurs steht.

Ich habe mich aus diesem Anlass gefragt, wie ihr die Obergrenze für Touristen auf Mallorca findet? Kann man damit leben, kann diese gut umgesetzt werden und wird sie Zeit? Wie seht ihr die Obergrenze für Touristen auf Mallorca?

Irgendwie kann ich es schon verstehen, dass sich die Einheimischen über die Touristen auf Mallorca aufregen. Ich war selbst schon dort und kann nur sagen, dass es eine wunderschöne Insel ist, allerdings war ich weitab von Ballermann und Co. Leider machen viele Touristen dort die Kultur schon zu ihrer eigenen und das finde ich sehr schade, weshalb ich persönlich auch nur noch in der Nebensaison hinfahren würde. Die Strände und die einheimischen Menschen dort sind wirklich wunderbar aber gerade viele Deutsche können absolut nicht damit umgehen, wenn mal jemand nicht ihre Muttersprache spricht.

Eine Touristengrenze wäre sicherlich schade, da man damit auch die Menschen einschränkt, die wirklich als Touristen nach Mallorca kommen und nicht weil sie meinen, dass es sich um Deutschland mit schönerem Wetter und Strand handelt. Leider wird man da kaum Einschränkungen machen können und wenn man das ganze auf das Gebiet um den Ballermann beschränkt, dann würde es neue Orte geben die kaputt getrampelt werden und das wäre dann noch bedauerlicher.

Ich bin was ein tatsächliches Gesetz angeht zwiegespalten aber könnte durchaus verstehen, wenn man das zu mindestens für ein paar Jahre versuchen würde. So könnte sich die Insel ein wenig regenerieren und das große Interesse würde vielleicht abflachen. Daran glauben, dass es so etwas geben wird, tue ich allerdings nicht. Ich denke die meisten in Mallorca wissen, dass die Insel durch den Tourismus unheimlich viel Geld verdient und die Regierung würde sich mit solchen Vorkehrungen bei sehr vielen Hotelbesitzern, Club- und Restaurantbesitzer oder auch Tourenanbietern unbeliebt machen und ihnen das Einkommen verkürzen.

Ich kann schon verstehen, dass viele Einheimische eine Obergrenze wollen. Andererseits leben aber auch viele vom Tourismus, was ja momentan die Haupteinnahmequelle auf Mallorca darstellt. Dass man sich als Tourist überhaupt noch im Sommer Mallorca antut kann ich hingegen nicht verstehen.

Ich weiß jetzt nicht, wie die spanischen Gesetze aussehen, aber hierzulande müssen Hotels und solche Sachen doch genehmigt werden. Dadurch ergibt sich doch schon ganz von alleine eine Obergrenze, denn man kann ja nicht immer mehr Hotels bauen. Wenn im Bebauungsplan keine gewerblichen Immobilien mehr vorgesehen sind ist im Prinzip Schluss.

Ich bin relativ regelmäßig auf Mallorca, weil Freunde da ein Haus haben und weil man extrem günstige Resttickets für Charterflüge buchen kann. Das Touristenelend bekomme ich fast nur am Flughafen mit, ich war noch nie in einem Touristenort, von daher kann ich nicht sagen, wie schlimm das wirklich ist. Aber ich fände es schon Schade, wenn die schönen Plätze, die tatsächlich noch spanisch sind, von Touristenhorden eingenommen werden, die deutsches Bier verlangen und Strandliegen, die sie mit ihren Handtüchern reservieren können.

Das sind außerdem auch die Plätze, die eine andere Art von Touristen anzieht und die hat häufig mehr Geld als die 14-Tage-all-inclusive Zielgruppe. Die Mallorquiner wären dumm, wenn sie sich dieses Geschäft kaputt machen würden.

Ich denke nicht, dass eine Obergrenze sinnvoll ist für eine Insel, die von den Touristen und deren Kaufkraft lebt. Immerhin setzen alle auf das Sommergeschäft mit den Touristen und ich denke nicht, dass man sich damit einen Gefallen tun würde, wenn man nun eine Grenze setzt. Natürlich ärgert man sich über die Touristen, die sich zulaufen lassen und alles verdrecken lassen, aber diese zahlen eben auch und so muss man es sehen. Wenn diese Leute wegfallen wird es dort zu enormen finanziellen Einbußen kommen, könnte ich mir vorstellen.

Ich muss sagen, dass ich dieses Ansinnen schon verstehen kann. Wenn man sieht, wie da die Strände aussehen, wenn die Touristen darüber hergefallen sind und wie die Touristen sich teilweise auch aufführen, dann kann ich es schon verstehen, dass die Insel von den Zuständen die Nase voll hat.

Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass das die Betreiber von Restaurants und Hotels auf der Insel etwas anders sehen und dass sie etwas dagegen haben werden, dass eine solche Obergrenze eingeführt wird. Solche Themen sind eben immer mit einem hohen Konfliktpotential versehen und so bin ich mal gespannt, wie die Geschichte am Ende ausgeht.

Auf Mallorca halte ich eine solche Grenze nicht für sinnvoll. Es gibt allerdings auch andere Orte, wo man sich eher Gedanken machen sollte. Die Pyramiden in Ägypten sind teilweise so anfällig, dass schon die Atemluft und der Schweiß der Touristen die uralten Bilder angreifen kann. Auch andere Bauten sind vor solchen menschlichen Einflüssen nicht gefeit.

Es kommt eben darauf an, welche Art von Tourismus nicht dauerhaft schadet oder welche Art von Tourismus man anbieten will. Bei einer Südseeinsel kann man sicher auf gut zahlende Gäste setzen. Am norddeutschen Strand in Sichtweite von Frittenbuden wird wohl eher Massentourismus üblich sein.