Macht die Liebe die falsche zur richtigen Person?

vom 01.02.2017, 07:59 Uhr

Ich habe kürzlich die Aussage des Philosophen Alain de Botton gelesen, der der Ansicht ist, dass man grundsätzlich mit der falschen Person eine Beziehung führen und sie vielleicht sogar heiraten würde. Erst die Liebe würde die falsche Person zur richtigen Person an der eigenen Seite machen.

Ich sehe das ein wenig zwiegespalten. Denn es gibt ja leider auch Fälle, wo der Partner einem ganz offensichtlich nicht gut tut und man sich eben in den falschen verliebt hat. Ich rede jetzt von solchen Fällen wie häuslicher Gewalt oder wo der Partner einem gesundheitlich nicht gut tut, wo man isoliert wird, psychische Probleme verstärkt werden und vielleicht sogar emotional und seelisch abhängig gemacht wird.

Manche dieser "Opfer" von häuslicher Gewalt lieben ihren Partner ja trotzdem und sind der Ansicht, sie sind selbst Schuld an der Gewalt. Ich bin in diesem Fall ganz klar der Ansicht, dass die Liebe nichts daran ändern würde und dass die falsche Person damit nicht automatisch die richtige Person wird, wenn sie isch so schädigend verhält.

Für mich bedeutet, den richtigen Partner an der Seite zu haben auch, dass man durch ihn gefördert und in der Entwicklung unterstützt wird, dass man sich frei (und gesund) entfalten kann und dennoch sicheren Halt hat. Wie seht ihr das? Kann durch die Liebe die falsche Person zur richtigen Person werden?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich finde es da alleine schon schwierig zwischen richtig und falsch zu unterscheiden. Immerhin kann das nur jeder für sich selbst entscheiden, ob er eben den richtigen Partner an seiner Seite hat. Ich denke aber, dass Liebe schon blind machen kann und dies vielleicht auch mit ein Grund ist, warum viele bei einem Partner bleiben, der schon ein wirklicher Mistkerl oder ein eben ein Miststück ist.

Manchmal dreht man sich Dinge ja auch so, wie sie einem gefallen und warum sollte man dies nicht auch bei seinem Partner machen können. Oftmals möchten liebende ja gar nicht die Wahrheit sehen und verschließen sich regelrecht davor. Ich denke, dass das auch eine Art ist, aus einem falschen Partner den richtigen zu machen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Es kann eben nicht jeder für sich selbst entscheiden. Denn du darfst auch nicht vergessen, dass manche nicht die freie Wahl haben mit wem sie eine Beziehung oder gar eine Ehe führen, wenn sie von ihren Eltern ausgesucht und verheiratet worden sind. Dabei kann man Glück haben oder eben auch an den Deppen geraten der einen hinterher durch das ganze Haus prügelt. Gehen und eine neue Beziehung anfangen? In manchen Kulturen ist das das direkte Todesurteil wenn man das als Frau vor hat und in die Tat umsetzt oder bekommt keinen mehr ab, da man eine Schande darstellt in der Ehe versagt zu haben.

Warum man in einer Beziehung gefördert werden sollte und auch den Halt haben will ist ebenfalls in meinen Augen etwas veraltetes. Denn so möchte jeder Unabhängig sein und das machen was ihm beliebt, aber so dann doch wieder in das alte Muster kriechen, Schutz suchen und jemand der das ganze fördert? Wer garantiert dir denn oder weißt du immer sicher, dass diese Manipulationen von Förderung in deinem Interesse stattfinden oder nur für die Interessen eines anderen? Verpacken kann man vieles schön und nett, aber man muss auch mal weiter blicken und zwischen den Zeilen lesen.

Eine Beziehung ist ein geben und ein nehmen, entsprechend erwarte ich auch, dass ich genommen werde wie ich bin und man mich nicht erst nach seinem gewünschten Bild formt, mich fördert damit ich diesem dann auch entspreche. Halt geben ist ebenfalls nett gesagt, in welcher Beziehung? Finanziellen halt? Da gibt es andere Möglichkeiten und Wege. Emotionaler Natur? Auch dafür gibt es andere Menschen die das leisten können. Aber was richtig und was falsch für einen selbst ist, dass kann man nur selbst sagen wenn man das rein nüchtern betrachtet, ohne Manipulationen und Beeinflussungen durch Elternhaus, Partner und andere Umgebungsfaktoren die immer alle nur das beste für einen wollen und bequatschen, bis man in eine Rolle gestopft worden ist die man vielleicht nie haben wollte.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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