Machen euch Todesfälle bei Wettessen betroffen?

Bei Wettess-Veranstaltungen gab es in den letzten Jahren schon einige Todesfälle und dieser Tage ist auch eine Australierin bei einem Kuchen-Wettessen ums Leben gekommen. Irgendwie muss sie sich beim Herunterschlingen derart verschluckt haben, dass sie daran erstickt ist. Auch sofort eingeleitete Rettungsmaßnahmen brachten keinen Erfolg und es konnte nur noch der Tod festgestellt werden.

Irgendwie hält sich mein Mitleid bei derartigen Unfällen aber dennoch in Grenzen, weil wer so bescheuert ist und sich solchen Risiken aussetzt, der/die sollte doch wissen, dass es auch lebensgefährlich werden kann. Lösen solche Todesfälle bei Wettessen bei euch Betroffenheit oder auch eher Kopfschütteln aus?

Dass man fehlendes Mitleid mit einem Menschen der gestorben ist öffentlich bekundet, befremdet mich sehr. Ich finde das sehr abgeklärt, ungehörig und es gehört schon eine gute Portion Kaltschnäuzigkeit dazu sich dermaßen pietätlos zu äußern. Und die arme verunglückte tote Frau, die ganz sicher trauernde Angehörige hat auch noch als bescheuert zu bezeichnen ist der Gipfel der Herzlosigkeit. Ja, ich bin betroffen. Allerdings macht mich dieser Beitrag auf den ich mich gerade beziehe betroffen. Und ja, ich schüttele meine Kopf. Allerdings nicht über die arme verunglückte Frau. Und ich frage mich, wie man fragen kann, ob einen solch ein Todesfall betroffen macht, wenn man selbst doch nur Verachtung übrig hat. Ganz schlimm.

Natürlich kann man über solche Darwin-Award-Kandidaten den Kopf schütteln und sich denken "selber Schuld", aber es ist schon irgendwie traurig, dass Menschen für so einen Schwachsinn ihr Leben riskieren und teilweise auch verlieren. Ich meine, an anderer Stelle in Australien riskieren Menschen ihr Leben um ihr Land vor dem Feuer zu retten, das ist deutlich sinnvoller.

Mich ekeln diese Wettfressen (mit Essen hat das ja nichts mehr zu tun) total an, aber ich weiß nicht, was die Kandidaten motiviert da mitzumachen. Es gibt wahrscheinlich Leute, die das genauso eklig finden wie ich, die aber das Preisgeld sehr gut gebrauchen können und deshalb mitmachen.

Mich mach jeder Todesfall betroffen und mir tun die Angehörigen leid. Nachvollziehen kann ich den Sinn solcher Wettbewerbe allerdings nicht. Vermutlich stehen solche Menschen gerne im Mittelpunkt oder benötigen/wollen unbedingt das Preisgeld. Viele blenden vermutlich die Gefahren auch vollkommen aus und einige testen bewusst ihre Grenzen aus. Man muss nicht alles verstehen und letztendlich muss jeder ja selbst wissen was er/sie mit seinem Leben anfängt.

"Betroffen" heißt für mich emotional involviert. Und da müsste ich ehrlich gesagt lügen. Tagaus, tagein werde ich in den Medien mit irgendwelchen Todesfällen zugeschüttet. Schauspieler sterben an Krebs oder Altersschwäche, irgendwelche Sportler stürzen mit dem Hubschrauber ab, Schifahrer lösen Lawinen aus, Urlauber gehen in der Wüste verschütt, Flüchtende ertrinken im Mittelmeer, Naturkatastrophen suchen ganze Länder heim und Dutzende oder sogar Hunderte/Tausende Menschen sterben, und irgendwer bekommt Kuchen in den falschen Hals und steht deswegen vor Petrus.

Wäre ich deswegen jedesmal "betroffen", hätte ich wahrhaftig kein schönes Leben mehr. Es tut mir zwar natürlich leid um die Leute und ich finde es schade, aber eben auf eine distanzierte und zugegebenermaßen schon ziemlich abgestumpfte Art und Weise. Dabei ist die Todesart für mich auch eher zweitrangig. Und ich finde es sowieso ziemlich schizo und auch geschmacklos, dass es hierzulande kein Schwein juckt, wenn in irgendeinem Entwicklungsland mal wieder 500 Leute bei einem Fabrikbrand oder einem Fährunglück umkommen und es hierzulande nur insofern interessant ist, ob "sich unter den Opfern auch zwei Deutsche" befanden. Aber um irgendeinen Einzelfall soll ich dann das Heulen anfangen, nur weil da Details bekannt sind und es sich um ein Beispiel aus der "westlichen Welt" handelt, oder was?

Jeder Mensch hat Angehörige, Menschen, die die Person lieben und daher finde ich es schon irgendwie traurig, wobei ich auch nicht jeden Menschen persönlich kenne und es mich daher nicht betroffen macht. Betroffen würde ich sein, wenn es einen meiner Lieben betreffen würde, aber bei einer fremden Person kann ich zwar Mitleid empfinden, mehr aber auch nicht. Allgemein finde ich es schlimm, wenn Menschen ihr Leben einfach so wegwerfen und mit so einem Mist die Gefahr eingehen zu sterben. Für was denn? Ein bisschen Fame?