Lucifer auf Amazon Prime - Wie findet ihr es?
Auf Amazon Prime findet man ja einige Eigenproduktionen. Eine davon ist Lucifer. Eine Serie, die es mittlerweile in vier Staffeln gibt und es wird gemunkelt, dass eine fünfte Staffel auch noch gedreht werden wird. Die vierte und damit aktuellste Staffel wurde wohl jedoch nicht mehr von Amazon selbst produziert, sondern die Rechte weiter verkauft.
Kurz zusammengefasst geht es in der Serie darum, dass Lucifer, der leibhaftige Teufel keine Lust mehr hat, die Hölle zu bewachen. Der Job, zu dem ihn sein Vater gezwungen hat, liegt ihm nicht. Daher beschließt er, auf der Erde zwischen Menschen zu leben und als Nachtclubbetreiber Spaß zu haben. Relativ am Anfang der Serie lernt er Detective Cloe Decker kennen, die ihn als Berater an ihrer Seite engagiert und mit ihm viele Kriminalfälle löst.
Die Serie hat extrem polarisiert. Während die einen ablehnen, dass der Teufel als sehr menschlich, irgendwie sympathisch und körperlich attraktiv dargestellt wird, feiern die anderen den teuflischen Humor. Wieder andere beschweren sich, dass die Figuren in der Serie sehr klischeehaft gestaltet sind und der Inhalt vorhersehbar sei.
Wie beurteilt ihr diese Serie? Ist sie für euch auch ein Aufreger und wenn ja, warum? Oder freut ihr euch über jede neue Staffel und haltet den freien Umgang mit religiösen Überlieferungen für unterhaltsam? Oder habt ihr eine komplett andere Meinung und wenn ja, warum?
Ich hatte mir von der Serie eigentlich ein wenig mehr versprochen. Irgendwie ist mir ein Teufel, der sich in einer Tussi verguckt, die als Polizistin arbeitet und mit ihr dann Verbrechensfälle löst, dann doch recht wenig höllisch und ich finde die Handlung dahingehend etwas abgedroschen und sehr gewöhnlich. Man kann es sich angucken, die Staffeln zwei und drei sind etwas besser geworden. Die neueste kenne ich noch nicht. Man kann sich die Serie angucken, aber sie ist jetzt auch nicht so interessant, dass ich da groß drüber nachdenken müsste.
Laut christlicher Mythologie ist Lucifer aber tatsächlich sehr attraktiv und handelt sehr menschlich. Jedenfalls ist Aufbegehren und Rebellion gegen Tyrannei und Diktatur etwas, das man in der menschlichen Geschichte immer wieder findet. Da haben wohl ein paar Christen ihre eigene "heilige Schrift" nicht richtig gelesen.
Die Serie finde ich eher mittelmäßig, weil die Grundidee total ausgelutscht ist. Zwei Menschen, die eigentlich so gar nicht zusammen passen, kommen irgendwie trotzdem zusammen und lösen gemeinsam Kriminalfälle. Wie oft haben wir das schon gesehen? Die Idee ist so alt wie das Genre selber. Schon Sherlock Holmes und Doctor Watson haben eigentlich so gar nicht zusammen gepasst und haben natürlich trotzdem gemeinsam Kriminalfälle gelöst.
Dass ich mir jetzt seit ein oder zwei Jahren erfolglos vornehme, die Serie weiterzugucken und das immer noch nicht geschafft habe, spricht nicht gerade für ihre Qualität. Zu Lucifer hatten wir ja hier schon mal vor einiger Zeit einen identischen Thread. Meine Meinung hat sich eigentlich auch nicht sonderlich geändert, mit zunehmendem Abstand finde ich die Show sogar noch ein kleines Stückchen beliebiger und banaler als letztes Jahr.
Eine Polarisierung durch die Show habe ich nicht mitbekommen, in welchen Kreisen soll das denn gewesen sein? Irgendwo im amerikanischen Bible Belt? Von sich reden machte die Serie doch eigentlich nur, weil eine Horde aufgebrachter Fans es nach einem unbefriedigenden Ende schaffte, den Verantwortlichen noch mehr Staffeln aus den Rippen zu leiern. Eigentlich ist das doch aber eine sehr banale, kleine Sendung mit wenig Storybogen, jeder Woche einem im Aufbau identischen, nicht sonderlich interessanten Kriminalfall und furchtbar geleckten Visagen ohne Kontur.
Alleine der Anblick der Hauptfiguren geht mir auf die Nerven, vor allem die Frau fand ich wie aus einem Modell-Katalog entsprungen, ohne jede Ecken und Kanten. Der Humor war die ersten Folge noch ganz nett, wurde aber nach der x-ten Wiederholung auch nicht besser. Und den Teufel hat man in anderen Serien wie zum Beispiel Supernatural auch schon Jahre vorher ein wenig kantiger gesehen. Einen Aufreger kann ich da beim besten Willen nicht erkennen.
@ Verbena, den Ausdruck Bible Belt kannte ich noch gar nicht. Ja, da kamen wohl einige Aufreger her, was nicht überraschend ist. Aber auch im hiesigen Sprachraum wurde die Serie zum Teil herb kritisiert. Also dass die Witze und die Storys flach und immer gleich sind. Die Schauspieler oder Synchronstimmen würden nicht überzeugen oder aber die Umsetzung der biblischen Grundlage wäre zu frei. Manche von den Punkten deuten sich hier schon an.
Wobei ich sagen muss, dass die erste Staffel noch mehr Biss hatte. Jetzt in der vierten hat die Serie einen ganz anderen Charakter bekommen, weil der Teufel sich wandelt. Und wenn schon in der ersten Staffel Rezensenten bemängelt haben, dass der Teufel viel zu nett ist, wirkt er in den folgenden Staffeln immer weniger teuflisch. Finde ich jedenfalls.
Was mich persönlich mittlerweile richtig stört ist, dass so viele Charaktere in der Luft hängen geblieben sind, also mal auftauchen und plötzlich keine Rolle mehr spielen. Und auch diverse Cliffhanger wurden noch nicht aufgelöst, teils auch aus vorherigen Staffeln. Das wäre bei einer Buchserie extrem schlechter Stil und im Fernsehen darf man das? Irgendwie merkt man bei der letzten Staffel, dass die unter anderen Bedingungen produziert wurde. Und dass die Produktionsfirma noch weniger bereit war, Risiken auf sich zu nehmen und sich der amerikanischen Prüderie noch mehr unterordnet.
Ich habe mal in der Wikipedia nach der Rezeption der Show gesehen und dort einen Vermerk gefunden, der besagt, über 30 000 Leute, vermutlich in USA, haben für eine Absetzung gestimmt, weil der Teufel zu menschlich dargestellt würde. Immer diese fanatischen Religiösen. Mich wundert das insofern, weil es vor vielen Jahren, ich glaube, im letzten Jahrzehnt, schon mal eine Comedy mit Ray Wise gegeben hatte, in welcher er den Teufel verkörpert.
Da die Show am Wochenende nachmittags lief, gehe ich davon aus, dass auch hier der Teufel menschlich und lustig dargestellt wurde, auch wenn ich selbst die Serie nie gesehen hatte. Aber ansonsten habe ich nur den schon zitierten Twitter-Hype am Rande mitbekommen. Ich persönlich mutmaße ja, dass viele der hysterischen Fans Damen sind, die sich der Optik des Hauptdarstellers über die Maßen zugetan sehen. Ansonsten kann ich nämlich nicht soviel Außergewöhnliches an der Show entdecken.
Die Beschreibung der nächsten Staffeln lässt ja dann auch nichts Gutes erahnen. Wie ich gesehen habe, wurde die Serie unter der Fittiche von Jerry Bruckheimer inszeniert, jemand, von dem ich mir sowieso mehr Mainstream und Procedural, also in sich abgeschlossene Episoden ohne großen Staffel-Arc, verspreche als alles andere. Es ist halt nicht eine komplexe Serie auf HBO, sondern fürs allgemeine Kabelfernsehen konzipiert worden.
Verbena, was ist denn HBO? Und ja, die Optik spielt sicher eine große Rolle, die der Hauptdarsteller hat. Damit spielt die Serie ja auch. Es gibt da einige Szenen, wo er quasi nackt ist. Man sieht zwar glaube ich nie alles, das wäre bei der amerikanischen Prüderie schwierig.
Aber er taucht auch in so Klamotten auf, wo sein Hinterteil frei liegt und so weiter. Und da gerade immer noch eine lustige Bad Boy Welle durch die Gegend schwappt und Typen, die irgendwie etwas böse aber eigentlich doch ganz nett sind Frauen den Kopf verdrehen, passt Lucifer schon irgendwie in den Modetrend.
Aber anders gefragt, warum sollt die Optik bei Frauen da keine Rolle spielen. Bei Männern als Zielpublikum wird das ja schon seit Anbeginn der Filmgeschichte ausgenutzt. Denkt man zum Beispiel nur an die Bond Girls. Sex sells und das mittlerweile auch bei Frauen.
trüffelsucher hat geschrieben:Verbena, was ist denn HBO?
HBO ist ein amerikanischer Pay-TV-Sender, der dadurch anderen bzw. weniger strengen Richtlinien unterliegt, als ein Sender aus dem Kabelnetz. HBO hat und hatte immer schon mehr Freiräume in dem, was seine Produktionen können und dürfen, abgesehen vom vermutlich ungleich höheren Budget.
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