Lohnt sich Mut im Alltag?
Häufig hört man von Menschen, dass sie sich bestimmte Dinge nicht trauen bzw. einfach nicht den Mut aufbringen, um endlich bestimmte Sachen anzupacken. Das können Ziele, Pläne und Wünsche sein. Als Beispiel kann man hier einen Umzug nennen. Es könnte sich jedoch auch um einen Jobwechsel oder andere Sachen handeln.
Die Frage ist, ob man nicht einfach mal mutiger sein sollte. Lohnt es sich, im Alltag einfach mutig zu sein und Risiken einzugehen? Wird man dadurch erfolgreicher und glücklicher? Wird das Risiko langfristig belohnt oder rennt man ins Verderben?
Wenn wir Dinge machen, die wir uns anfangs nicht zugetraut haben, fühlen wir uns stärker, gewinnen daraus eine innere Zufriedenheit. Ich denke schon, dass es sich lohnt auch mal mutig zu sein. Natürlich muss man immer abwägen und sollte seine Entscheidungen auch gut bedenken, aber man sollte sich nicht von seiner Angst lähmen lassen, sondern auch mutig sein und neue Dinge anfangen, wenn man nicht glücklich ist.
Meiner Meinung nach lohnt es sich durchaus, auch im Alltag Mut zu zeigen. Ich beispielsweise mag überhaupt nicht gerne telefonieren. Je weniger ich die Person am anderen Ende der Leitung kenne, desto weniger traue ich mich, sie anzurufen. Egal ob es um private Belange geht oder um geschäftliche. Ich bekomme richtigen Stress, mein Herz schlägt unregelmäßig, ich traue mich nicht, die Nummer zu wählen und das Gespräch zu beginnen.
Telefonieren ist aber manchmal wichtig. So musste ich schon auf Behörden anrufen und hatte das mehrere Tage vor mir hergeschoben. Es nützt aber ja nichts! Irgendwann habe ich notgedrungen all meinen Mut zusammengefasst und tapfer die Nummer gewählt und mich durch das Telefonat gequält. War gar nicht so schlimm und ich war sehr erleichtert, als ich es endlich hinter mich gebracht hatte. Leider hat das an meiner Telefonangst nicht viel geändert, aber wenn ich nicht diesen Mut - und ja, für mich war das wirklich eine Form von Mut - zusammengenommen hätte, hätte ich ein Problem gehabt.
Oft müssen auch Dinge gemacht werden, bei denen etwas schief gehen kann. Es nützt da aber in meinen Augen nichts, zu jammern dass man das nicht machen kann, weil ja dies, das oder jenes geschehen könnte. Manchmal traue ich mir im ersten Moment auch etwas nicht zu. Aber dann lasse ich jegliche negativen Konsequenzen für einen Bruchteil außer Acht, nehme meinen Mut zusammen und fange einfach an. Wenn man erst einmal angefangen hat merkt man häufig, dass es gar nicht so schwierig oder so schlimm und gefährlich ist, wie man es sich vorgestellt hat.
Mut im Alltag finde ich daher nicht nur lohnenswert, sondern sogar wichtig, damit keine Dinge auf der Strecke bleiben!
Eine seltsame Frage. Jedenfalls "lohnt" es sich nicht, sein Leben lang schüchtern in der Ecke zu sitzen und sich mit dem zufrieden zu geben, was dir andere gnadenhalber zustecken. Oder alles dem Zufall zu überlassen oder sich nur vorzustellen, wie es wäre, wenn...
Aber es kommt auch darauf an, wie man "Mut" definiert. Für manche ist es ein Fallschirmsprung, was für mich zwar auch Mut erfordert, aber eher im Sinne von "Überwindung des Selbsterhaltungstriebs", und das kann man nur schwer im Alltag anwenden. Und für manche erfordert es schon Mut, die vernünftige und umgängliche Chefin um eine Gehaltserhöhung anzugehen, und freiwillig hustet die natürlich nicht mehr aus als unbedingt nötig. Wenn ich also "mutig" beim Steuerberater anrufe, hat das für mich auch nichts mit Mut im eigentlichen Sinne zu tun, weil ich ja kein Risiko eingehe, sondern einfach sozial etwas verkorkst bin.
Aber die meisten Menschen haben irgendwelche Baustellen, bei denen sie sich mühsam aufraffen müssen, während andere in der gleichen Situation gar nicht sehen, wo das Problem liegt. Von daher finde ich diese Art Mut im Alltag schon wichtig und notwendig, auch wenn es nicht gerade ans Leben geht.
Ich denke schon, dass sich Mut im Alltag und im Leben oft bezahlt macht, wobei man natürlich auch ein höheres Risiko von Rückschlägen in Kauf nehmen muss, denke ich. Wenn man aber geübt ist, auch mit den eventuellen Rückschlägen umgehen zu können, dann hat man sicher Vorteile im Leben und erreicht Ziele, die den weniger Mutigen eher verwehrt bleiben.
Als Negativbeispiel sehe ich das an meiner Mutter, die ein Paradebeispiel für einen ängstlichen Menschen ist. Sie hat zeitlebens vor fast jedem Risiko zurückgeschreckt und hat sich nie viel zugetraut. Aus ihrer Sicht war sowieso alles zum Scheitern verurteilt, weswegen sie kaum je etwas gewagt hat. Sie hat sich zwar größere Schicksalsschläge erspart, aber ihr Leben ist auch denkbar unspektakulär und - ich würde sagen: eintönig - verlaufen. Und jetzt im hohen Alter höre ich sie häufig klagen, dass sie vieles im Leben verpasst habe.
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