Lockdown bis Ostern vertretbar und nachvollziehbar?
Zunächst war der aktuelle Lockdown bis 31.01. festgelegt, obwohl manche Bundesländer schon für eine Verlängerung bis zum 07.02. plädierten. Nun prescht die Bundeskanzlerin vor und plädiert für einen Lockdown bis Ostern, also bis Anfang April. Was haltet ihr denn von dieser Ankündigung? Haltet ihr diese Maßnahme für vertretbar und könnt diese auch nachvollziehen? Wie wird die Wirtschaft aus solch einem "Dauer-Lockdown" herauskommen?
Der Virus hat sich verändert, ist schlimmer geworden und wir sollen alle auf die Straße und ein normales Leben führen, wäre das besser? Also ganz ehrlich, natürlich ist das maximal beschissen für die Wirtschaft, aber das muss man dann sehen. Man muss nun auch schützen, retten und sich sozial verhalten.
Ich weiß nicht, was das große Problem daran ist, man muss das doch machen, wie will man sonst die Toten erklären, die durch anderes Verhalten entstehen würden. Kann man dann noch in den Spiegel sehen? Ich denke nicht. Mir sind maximal strenge Coronaregeln lieber als das Sterben von tausenden Menschen.
Damit ist klar, ich finde es vertretbar, gehe da auch mit und mache alles, damit sich keiner ansteckt und es auch meiner Familie gut geht. Ich halte mich maximal zurück und deswegen kann ich auch diese verdammten Egoisten nicht leiden, die alles immer nur kritisieren müssen.
Es sind schon tausende Menschen gestorben und nicht nur an Corona. Ich frage mich, ob die anderen Verstorbenen den Lockdown-Befürwortern auch leid tun oder denen schlichtweg am Allerwertesten vorbeigehen. Ja, wir haben es mit einer sehr ansteckenden Variante zu tun, die aber scheinbar bereits seit November in Deutschland kursiert. Also kann man davon ausgehen, dass sie bereits ihre Opfer fordert.
Jeder Tote ist zu viel, aber auch jeder, der sich nicht wegen Corona das Leben nimmt, sondern andere Beweggründe hat, ist einer zu viel. Ich weiß nicht, wie sich ein Lockdown bis Ostern auswirkt, daher bin ich an sich etwas kritisch. Ich kann es nachvollziehen, aber ich weiß nicht, ob es vertretbar wäre.
Corona hat viele Opfer gefordert, viele Menschen krebsen nur noch vor sich her. Mir geht es grundsätzlich gut, aber ich merke halt auch, dass ich psychisch auch langsam nicht mehr mitspiele und anfange komisch zu werden. Und so wird es vielen anderen Menschen auch gehen und ich finde es schade, dass wir Menschen mit psychischen Problemen so hängengelassen werden und teilweise nicht mal einen Platz bekommen und abgewürgt werden.
Andere Länder fahren wieder hoch, mit gewissen Auflagen. Das Ergebnis werden wir in den nächsten Tagen sehen und ob ein längerer Lockdown vertretbar wäre. Ich finde eine weiter andauernde Schulschließung jedoch auf Dauer nicht vertretbar, ich finde es nicht vertretbar, dass Eltern nicht entlastet werden, ich finde es nicht vertretbar, dass die Pflege unterbesetzt und beschissen bezahlt wird. Ich finde es auch nicht vertretbar, dass Menschen ihr Geschäft verlieren und keine neue Arbeit mehr finden.
Ich persönlich hoffe also, dass bis Ende Januar die Alteneinrichtungen geimpft sind und wir so einen großen Batzen von unseren Herzchen fallen lassen können. Und vielleicht sehen wir alle dann auch wieder einen feinen Silberstreifen am Horizont.
Dort wurden zunächst einmal Merkel mit ihrer Aussage die Worte „Lockdown bis Ostern“ in den Mund gelegt. Denn ausgesprochen hat sie dies damit in keinster Weise, sondern primär gesagt, dass diese Wochen die schlimmsten werden, weil die Witterungen es eben umso leichter macht, dass sich das Coronavirus weiter festsetzt. Denn dann dürfte mit dem Frühlingsbeginn, in Kombination mit Impfungen und hoffentlich auch einigen klugen Menschen ein Abflachen erwartet werden.
Wenn auch nur ein Funken Wahrheit dahintersteckt, dann muss man einfach sagen, dass man schon viel früher einen sehr strengen und harten Lockdown zum Sommer 2020 hätte machen müssen, um von diesen aktuellen Lockdowns loszukommen. Damit hätte man der Corona-Müdigkeit der Leute sicherlich entgegen wirken können, aber jetzt glauben viele doch kein Wort mehr.
Und was viele noch immer trotzdem nicht verstehen wollen ist, dass die Gefahr immer größer wird, dass wir „Ottonormalos“ ohne Corona mit Unfällen, Herzinfarkten, Schlaganfällen und anderen schweren Unfällen nicht mehr aufgrund der Corona-Überlastung adäquat behandelt werden können. Wieso nicht? Weil die Krankenhäuser vielerorts auf den Zahnfleisch gehen.
Und wenn in NRW die Rede davon ist, dass 85 % der Intensivbetten voll sind heißt das nicht, nur mit Corona Patienten. Dort liegen auch andere Erkrankte, die aber ebenso Pflege benötigen. Etliche Kliniken in NRW zum Beispiel schlagen Alarm, weil die Ärzte am Limit sind, die Schwestern und das restliche Personal. Es geht also um die Gesundheit aller, wenn wir nicht in der Lage sind, dort für Entlastung zu sorgen und das geht leider nur mit brutalen Mitteln, so traurig sie auf der anderen Seite auch die Wirtschaft treffen mögen.
Wenn der Arzt am Limit ist, sind Fehler eher möglich als unter normalen Umständen. Wenn die Intensivmedizin vor Ort voll ist und man mit einem Schlaganfall durch die Gegend fahren muss, gehen wertvolle Minuten verloren. Das scheinen die Leute im Bezug auf die Inzidenz von 50 nicht verstehen zu wollen.
Es geht also um ein Gesamtpaket an Problemen, die das Virus mit sich bringt, die uns alle am Ende betreffen. Und mir muss auch niemand mehr erzählen, dass die Kneipe um die Ecke als kleine Kaschemme mit 7 Leuten sich pro Tag halten kann, wenn das Gehalt der Mitarbeiter, das Licht & Co schon teurer sind. Das ändert aktuell auch nichts mehr.
Die Coronahilfen fließen zu spät, um wenigstens Fixkosten denken zu können -das macht auch einiges zum echten Problem. Doch es hapert hier und dort an allem. Allerdings sollte es unvermeidlich sein, da ich denke, dass die Dunkelziffer derart groß sein wird, dass wir endlich zu Massentests umsteigen. Denn so könnten wir schnell in Quarantäne, wo wir es wissen und das könnte vielleicht helfen.
Wir haben Mitte Januar, da ist es natürlich nicht nachvollziehbar oder vertretbar jetzt schon bis Ostern zu planen. So, wie sich die Zahlen im Moment entwickeln, ist eine Verlängerung über Ende Januar hinaus wahrscheinlich unausweichlich, aber Ostern ist Anfang April, bis dahin kann noch viel passieren. Ich kann den Wunsch nach einer längerfristigen Perspektive schon verstehen, aber das geht halt gerade schlecht.
Was die Wirtschaft betrifft - es wird ja jetzt schon spekuliert wie hoch das Wirtschaftswachstum ausfallen wird Dank Nachholeffekten. Ich fürchte wir werden aus dieser Krise gar nichts lernen und einfach weiter auf immer mehr Wachstum setzen statt auf Nachhaltigkeit.
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