Liebeskummer - muss man gleich die Stadt verlassen?

Ich habe eine Bekannte mit Liebeskummer. Sie hatte sich unglücklich verliebt, wurde ausgenutzt und nun will sie einfach nur weg. Sie möchte nun sofort die Stadt verlassen, alles bestehende abbrechen und einfach weg sein. Einen konkreten Plan hat sie nicht und sie will einfach weg, obwohl sie eigentlich studiert und den Platz zu bekommen war mit ihren Noten schwierig für sie. Das alles will sie wegwerfen für Liebeskummer. Habt ihr das auch schon erlebt? Wie ist es ausgegangen?

Ich würde nicht über ihre Entscheidung urteilen, vielleicht braucht sie das und vielleicht ist sie auch gar nicht so glücklich mit ihrer Situation. Nur weil sie unserer Meinung nach das perfekte Leben hat bedeutet es nicht, dass sie sich wirklich in ihrer Haut wohlfühlt. Vielleicht ist sie mit ihrem Liebeskummer sogar mit ihrem Studium überfordert, wer weiß? Ich habe schon ähnliche Gedanken gepflegt und wollte auch ganz weit weg sein, bei mir war es allerdings nur eine Phase. Nun möchte ich nicht aus Liebeskummer auswandern, sondern aus Liebe. So schnell kann sich das Blatt wenden.

Ich glaube nicht dass man unbedingt die Stadt verlassen muss, nur weil man sich getrennt hat. Das ist eigentlich schon ein bisschen übertrieben. Trotzdem kann ich es schon verstehen, da sie sich vermutlich einen Neuanfang wünscht. Es ist leichter alles zu vergessen, wenn man irgendwo neu anfängt und einen nichts mehr an die gescheiterte Beziehung erinnert. Ich bin auch eher jemand, der gerne das Weite sucht, wenn es Probleme gibt. Aber das ist natürlich keine Dauerlösung, denn man kann nicht immer einfach weg rennen.

Ich kann es schon nachvollziehen, dass man einen Neufangang möchte, wenn man schlimm verletzt worden ist und schlimmen Liebeskummer hat. Wenn einem wirklich wehgetan wurde und man eine Person wirklich sehr geliebt hat, dann ist es ja mehr oder weniger normal, dass man das Bedürfnis hat, etwas zu ändern. Man kann dann vielleicht nicht mehr so weiter machen, wie vorher, sondern will vielleicht ein anderes Leben anfangen und noch einmal von vorne anfangen, ohne dass einen alles an die schlimme Situation erinnert. Das finde ich verständlich und auch gar nicht einmal so ungewöhnlich.

Wenn man einfach nicht mehr glücklich mit sich und seinem Leben ist, dann versucht man doch, etwas zu ändern, damit es einem wieder besser geht. Und wenn die Frau findet, dass es ihr mit einem Umzug besser geht, dann kann ich das auch verstehen. Vielleicht fühlt sie sich einfach mit allem überfordert und möchte noch einmal neu anfangen und noch einmal von vorne beginnen.

Ich war auch selbst schon einmal in einer Situation, in der ich überlegt habe, einfach quasi alles hinzuschmeißen und für einige Zeit ins Ausland zu gehen oder in eine komplett andere Stadt zu ziehen. Ich habe das dann nicht gemacht, wobei ich es nun aber nachvollziehen kann, wenn es anderen auch so geht. Dabei kann man diesem Drang ruhig nachgehen, wie ich finde. Es bringt ja auch nichts, nur der Vernunft wegen in der Stadt zu bleiben, wenn man merkt, dass man da einfach nicht mehr glücklich sein kann.

Solche Fälle gibt es eben. Eine Bekannte von mir hat überstürzt die Uni gewechselt und ist in eine andere Stadt gezogen, weil es zu einer Trennung gekommen ist und sie einen Tapetenwechsel brauchte. Ich hätte im Fall einer Trennung kein Bedürfnis nach Tapetenwechsel gehabt. Zu Studienzeiten habe ich eh gependelt und mein Partner hat damals gar nicht in meiner Uni-Stadt gewohnt, sodass es keinen Sinn gehabt hätte, meine Stadt zu verlassen.

Glücklicherweise sind meine ehemaligen Freundinnen alle von weiter weg. Ich bin froh, dass ich damit so abschließen konnte. Ansonsten wäre ich auch weiter weg gezogen. Es kommt sicher auf den jeweiligen Fall an.