Lieber Präsenzfortbildung oder Webinar?
Bei Fortbildungen gibt es ja unterschiedliche Möglichkeiten, zum Beispiel gibt es die Fortbildungen, zu denen man eben fahren muss und dann gemeinsam mit anderen Teilnehmern etwas lernt. Auch gemeinsam mit anderen, aber eben virtuell, sind Webinare. Ich muss sagen, dass ich diese Form der Fortbildung in der letzten Zeit sehr für mich entdeckt habe. Sicher finde ich auch Präsenzfortbildungen interessant, weil man Kollegen trifft und sich über verschiedene Dinge unterhalten kann. Bei den Webinaren finde ich es aber interessant, dass man nicht noch irgendwohin fahren muss, sondern von daheim oder dem Arbeitsplatz aus an dem Seminar teilnehmen kann.
Deswegen finde ich diese Form der Fortbildung auch so interessant, weil man einfach flexibler ist. Wie ist es bei euch? Macht ihr gerne Webinare oder werden diese Fortbildungen bei euren Berufen nicht so angeboten? Was findet ihr denn allgemein spannender? Würdet ihr lieber Webinare machen, bei denen ihr nicht ortsgebunden seid? Oder findet ihr Seminare an einem bestimmten Ort besser, weil ihr euch da auch mit Kollegen austauschen könnt? Oder ist es wie bei mir, dass ihr beidem etwas abgewinnen könnt und beide Formen der Fortbildung gerne machen möchtet?
Seit Beginn von Corona hatte ich inzwischen ein Webinar, aber auch zwei Fortbildungen vor Ort. Das Webinar hätte, wenn es nicht online stattgefunden hätte, für mich eine längere Fahrt bedeutet, daher war ich ganz froh, dass die das lieber online durchgeführt haben. Aber trotzdem musste ich dann dafür sorgen, dass ich schnelles Internet habe. Jetzt habe ich bei mir daheim WLAN, aber wenn ich beispielsweise meine Eltern besuche, habe ich da nur mobiles Internet, das reicht für ein Webinar nicht aus. Total ortsfrei ist man also nicht.
Zudem muss man beim Webinar schon viel Disziplin mitbringen. Ich sitze dann da so in vertrauter Umgebung, neige dazu, nebenbei noch was anderes zu machen und habe eigentlich gar nicht so richtig solle Lust, aufzupassen. Da fehlt es mir an Selbstbeherrschung und ich schweife ab. Beim Seminar vor Ort wird man irgendwie mehr gefesselt.
Webinare sind für mich schon deutlich interessanter. Ich habe 2 Kinder und daher ist eine Fortbildung, bei der man wegfahren muss eher nichts für mich. Mein Mann hatte ein Webinar und da war es so, dass es eigentlich nur blöd war, dass da gerade der Kindergarten zu hatte und ich sehen musste, dass die Kinder nicht zu laut sind. An sich ist das aber eine tolle Sache, wenn man von zu Hause eine Form der Weiterbildung nutzen kann. Der Aufwand ist ja viel geringer, wobei man sich aber auch selber mehr motivieren muss.
Ich persönlich mag Webinare überhaupt nicht. Für mich ist es für den Lernerfolg deutlich effektiver, wenn man für die Fortbildung gemeinsam mit anderen Kursteilnehmern und dem Trainer gemeinsam zusammensitzt, da ich viel weniger abgelenkt bin und außerdem die Möglichkeit habe, mich informell einfach und unkompliziert mit den anderen Teilnehmern auszutauschen. Leider werden momentan in meinem Fachbereich fast alle Weiterbildungen nur online angeboten, sodass ich in diesem Jahr auf entsprechende Kurse verzichtet habe. Ich wüsste auch gar nicht, wo ich mich für den Kurs aufhalten sollte: mein Zuhause ist weniger dafür geeignet, und im Büro ist es zu laut und man stört die Kollegen oder wird von den Kollegen gestört.
Ich befinde mich beruflich in der Weiterbildung und musste deswegen auch in der Corona Zeit fortlaufende Seminare besuchen, was aufgrund der Kontaktbeschränkungen einige Zeit lang nur in Webinar Form online ging. Mir persönlich gefällt dieses Format aber gar nicht.
Ich empfinde es als unheimlich anstrengend, überhaupt mal länger als zwei Stunden durchgängig am PC zu sitzen, und nach so einem 8-Stunden-Seminar habe ich eigentlich immer Kopfschmerzen und fühle mich erschöpft. Zudem driftet meine Konzentration schneller ab, wenn ich dem Dozenten nicht persönlich gegenübersitze. Auch fehlen mir bei den Online-Seminaren total das Gemeinschaftsgefühl, beispielsweise die gemeinsame Mittagspause mit Kollegen, und der zwischenzeitliche Smalltalk. Und nicht zuletzt bin ich auch jemand, der sich vor der Webcam nicht so richtig wohlfühlt.
Wenn ich also die Wahl habe, dann wähle ich stets die Präsenzveranstaltung anstelle des Webinars. Grundsätzlich finde ich aber natürlich auch Vorteile an dieser Art der Weiterbildung durch die Ersparnis von Kosten für Fahrten und Unterkünfte, die Entlastung von z. B. alleinerziehenden Eltern, die so bequem von Zuhause aus ihre Termine wahrnehmen können, und die Chance auf die Weiterverfolgung beruflicher Ziele trotz der aktuell schwierigen äußeren Umstände.
Genauso anstrengend finde ich es übrigens, wenn ich selbst eine Online-Schulung halten muss. Mir fehlt dann einfach das übliche Feedback, das ich normalerweise wahrnehme, wenn ich die Kursteilnehmer direkt vor mir sehe. Wenn ich meine Erläuterungen online mache, habe ich oft das Gefühl, ins Leere zu sprechen. Da einige Teilnehmer auch ihre Kamera ausgeschaltet haben, weiß ich manchmal gar nicht, ob sie überhaupt noch zuhören. Außerdem habe ich festgestellt, dass in den Webinaren deutlich weniger Wissen hängen bleibt als bei den Präsenzkursen. Jedenfalls erhalte ich jetzt in den Tagen nach dem Kurs viel mehr Verständnisfragen per Telefon und E-Mail als früher.
Es kommt bei mir darauf an, worüber in der Fortbildung referiert wird. Ist es ein Thema, das mich eh nicht interessiert, das ich jedoch ablegen muss, dann finde ich Webinare interessanter. Ich lasse die Kamera eh immer abgeschaltet und dann sieht niemand, wenn ich nebenher andere Dinge erledige. Geht es um wichtigere Dinge, die auch noch etwas komplexer sind, dann bevorzuge ich Präsenzfortbildungen. Manchmal finde ich es angenehmer, dem Referenten direkt Fragen stellen zu können.
Ich hatte aber zwischenzeitlich auch einige sehr gute Webinare. Man hat zwar nicht das gleiche Feedback wie in Präsenz, aber man kann ja gegebenenfalls die Teilnehmer zwischendurch einfach mal fragen, ob sie bitte die Kamera einschalten würden, weil man jetzt etwas aktiv machen würde und es notwendig wäre, die Gesichter zu sehen. So bekommt man auch gut mit, wer pennt oder wer aufmerksam zuhört. Ich baue zum Beispiel immer kleine Fragen oder Aufgaben in Web-Vorträge ein, damit es nicht so langweilig wird.
Ich denke, dass es immer davon abhängt, wie motiviert man ist diese Fortbildung zu machen - wird man dazu gezwungen oder macht man sie, weil man sich selbst gerne fortbilden möchte? Welche Motivation hat man an dieser Fortbildung teilzunehmen? Wie gut ist eine Präsenzveranstaltung für einen zu erreichen und mit welchen Kosten und welchem Aufwand wäre es verbunden? Es gibt einfach sehr viele Fakten, von denen abhängt, welche Form für einen die beste Form ist.
Für mich selbst wäre es, wenn man außer Acht lässt, dass ich wegen Krankheit vorerst kein Auto fahren darf, eine Veranstaltung beziehungsweise Fortbildung mit Präsenzpflicht. Ich weiß, dass es mir vor Ort viel leichter fällt mich zu konzentrieren als wenn ich zu Hause sitzen würde, wo es viele Dinge gibt, die ich noch zu erledigen habe, mit denen ich mich lieber beschäftigen würde oder die mich einfach von meiner Arbeit ablenken. Dementsprechend bin ich lieber woanders, wo ich mich dann voll und ganz konzentrieren kann. Außerdem bin ich ein Mensch, der einen gewissen Druck und eine Kontrolle braucht, um wirklich effektiv zu arbeiten und zu lernen.
Jedoch kann ich mir auch vorstellen, dass es viele Leute gibt, für die solche Veranstaltungen online um einiges besser sind. Zum einen muss man nicht so weit fahren, kann sich besser um Familie und Kinder kümmern, weil der Anfahrtsweg entfällt und grade dann, wenn man nicht so gut mit fremden Menschen kann und nicht gerne unter anderen Leuten ist, dann hat man zu Hause mehr Ruhe und fühlt sich wohler als in einer fremden Umgebung. Wenn man nicht möchte, muss man so nur in einem sehr geringen Maß oder gar nicht mit fremden Menschen kommunizieren.
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