Lieber ein Haus oder eine Eigentumswohnung kaufen?
Wenn man sich mal Gedanken darüber macht, sich Eigentum zum Wohnen zu kaufen, dann scheiden sich oftmals die Geister, ob es nun ein Haus oder eine Wohnung sein soll. Das Thema diskutiere ich mit meinem Mann auch schon paar Jahre, aber wir sind bisher noch auf keinen Nenner gekommen. Ich persönlich würde eine Eigentumswohnung bevorzugen, mein Mann dagegen ein Häuschen. Kennt ihr solche Diskussionen auch und wie gingen diese denn aus? Wofür habt ihr euch denn aus welchen Gründen entschieden?
Ich denke, es hängt von den persönlichen Präferenzen ab, wo und wie man leben will, und auch natürlich, was die Immobilie kosten darf. Wenn man gern in einer Stadt lebt, ist man oft mit einer Wohnung besser bedient, weil die Häuschen leider oft unbezahlbar sind. Wenn man in einer kleinen Ortschaft oder Siedlung außerhalb wohnen möchte, ist ein eigenes Haus eher realisierbar. Es kommt auch darauf an, wie viele Quadratmeter man braucht und wie groß die Familie ist, die einziehen soll.
Für mich persönlich wäre eine Wohnung mit Terrasse oder kleinem Gärtchen wahrscheinlich am besten geeignet. Ein ganzes Haus wäre für mich zu groß, denn man muss sich ja auch darum kümmern. Da ich eigentlich nicht besonders häuslich bin, bin ich ganz froh, wenn die bewohnte Immobilie nicht zu groß ist, und da kommt mir eine Wohnung eher entgegen. Außerdem lebe ich nach wie vor lieber in einer Stadt als in einer Stadtrandsiedlung oder dörflichen Gemeinde.
Ich denke, dass in vielen Fällen bei Normalverdienenden weniger die Präferenzen als die Dicke des Geldbeutels eine Rolle spielen. Nicht jeder kann in die hinterste Mark Brandenburg auswandern, wo man wahrscheinlich ein Haus mit Grundstück zu dem Preis bekommt, den im Speckgürtel einer attraktiven Großstadt wie München eine kleine, gammlige Wohnung in mäßiger Lage erzielt.
Bei mir hat besagter Speckgürtel entschieden, in Kombination mit der Tatsache, dass weder meine bessere Hälfte noch ich selber von Papa und Mama zum Geburtstag einen erschlossenen Bauplatz zugesteckt bekommen haben. Also blieb nur eine relativ kleine Altbauwohnung, weil selbst eine Neubauwohnung für zwei hier in einem besseren Dorf eine Viertelmillion aufwärts kostet. Woher soll ich mir da ein "Häuschen" leisten können?
Aber ich muss auch sagen, dass mir eine Eigentumswohnung sehr recht ist und ich mir wohl nicht mal ein Haus gebaut hätte, wenn das Kapital gereicht hätte. Ich habe weder Kinder noch Haustiere noch Interesse an Gartenarbeit, und wie sollen zwei Leute ein ganzes Haus füllen? Ebenfalls kinderlose Bekannte haben ein Zimmer, das sie nur zum Puzzles legen verwenden, andere eine Sauna, einen Konzertflügel, einen Raum nur fürs Yoga und so weiter, was ich ihnen auch gönne, aber damit kann ich selber nichts anfangen.
Hier in der Etagenwohnung sind zwar manchmal die Nachbarn etwas laut und nervig, aber wenn ich mir die "Häuschen" im Neubaugebiet so anschaue: Da schauen dir die Nachbarn auch auf den Terrassentisch und in die Dusche, weil es sich eben auch nicht um ein Anwesen mit geschwungener Auffahrt und altem Baumbestand handelt, sondern um ein hässliches Fertighaus mit ein bisschen Steingarten drumrum.
Also es kommt ja auf die Ausgangslage an. Wenn wir jetzt mal das Geld völlig außen vor lassen, dann würde ich immer ein Haus kaufen. Warum sollte ich mich mit einer Eigentumswohnung zufrieden geben? Also welchen Vorteil bringt die mir denn. Ich habe Wohneigentum und trotzdem direkte Nachbarn um mich herum. Ich habe eine eigene Wohnung in einem Haus, aber wenn ich was an dem Haus machen will, muss ich mich mit allen absprechen. Genauso, wenn die anderen irgendwas machen wollen. Also habe ich nur ein Bruchteil Mitspracherecht, obwohl ich den vollen Preis bezahle.
Von daher kann eine Eigentumswohnung in meinen Augen, wenn man das Geld außen vorlässt, nie mit einem eigenen Haus mit Grundstück mithalten. Am eigenen Haus kann man machen was man will, abgesehen vielleicht die Bauordnung gibt irgendetwas vor. Aber ich muss mich nicht absprechen.
Aber genau das kostet eben dann Geld. Man muss ja das Grundstück mit bezahlen. Meistens sind auch die Häuser dann größer und verursachen oft auch höhere Unterhaltskosten. Und dann muss man eben schauen, ob man sich diesen Mehrpreis leisten kann oder will. Wenn man schon auf Kante finanziert oder irgendwo Abstriche machen muss, ist es natürlich eine Überlegung ob man als Gartenmuffel, nicht vielleicht dann auf den Garten verzichtet. Oder ob man wenn man eh nicht oft zu Hause ist, viel weniger Probleme mit blöden Nachbarn hat, als jemand der den ganzen Tag zu Hause ist.
Das muss man dann eben abwägen. Die Frage ist eben immer was man sich leisten kann und ob man das finanzielle überhaupt eine Rolle spielt und auch wofür man das Ganze kauft. Ob jetzt als selbst bewohnte Immobilie gedacht ist oder eher als Renditeobjekt. Also ob einen eventuelle Nachteile überhaupt treffen oder ob die nachher nicht sowieso bloß der Mieter ausbaden muss.
Klehmchen hat geschrieben:Wenn wir jetzt mal das Geld völlig außen vor lassen, dann würde ich immer ein Haus kaufen. Warum sollte ich mich mit einer Eigentumswohnung zufrieden geben? Also welchen Vorteil bringt die mir denn.
Na ja, jetzt kommen halt doch wieder die persönlichen Präferenzen ins Spiel, und auch die eigene Lebenssituation. Wenn ich beispielsweise allein oder als Paar wohne und gern am städtischen Leben einer Großstadt teilnehme, warum sollte man dann in ein Haus irgendwo auf dem Land ziehen, wenn man mit einer hübschen Wohnung in der Stadt letztlich genauso gut bedient ist? Ein Haus erfordert mehr Aufwand in der Wartung und Pflege und ist in vielen Fällen eben weniger gut an städtische Infrastruktur angebunden.
Für mich persönlich wäre ein Haus nur unter bestimmten Umständen attraktiv: passende Mitbewohner und eine gute, nicht zu dezentrale Lage mit Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz. Aber ehrlich gesagt: am liebsten würde ich ein einer schönen Innenstadtwohnung leben (entweder renovierter Altbau oder schöne Neubauwohnung, hell mit Terrasse oder Balkon), mit U- oder Trambahnstation in fußläufiger Entfernung. Ein Garten wiederum wäre mir weniger wichtig.
Du hast mich nicht richtig verstanden. Es ging ja nicht um die Lage. Das wollte ich ja damit zum Ausdruck bringen, dass wir das finanzielle mal außen vor lassen. Denn eine Eigentumswohnung in München ist garantiert teurer als eine Villa in Sachsen-Anhalt mit einem ganzen Wald dran. Das heißt also meine Überlegung ist bei dem Vergleich Wohnung oder Haus, dass grundsätzlich beide am gleichen Ort stehen, also ein Stadthaus mit kleinem Grundstück oder eine Eigentumswohnung in der Stadt.
Natürlich ist das preislich gar nicht miteinander zu vergleichen ohne Frage. Aber darum geht es ja primär nicht. Wenn du natürlich ein begrenztes Budget hast, dann muss man sich das schon überlegen und dann eben auch überlegen ob man im Zweifel lieber an den Stadtrand oder weiter weg zieht nur um ein Haus zu haben oder ob man dann lieber sagt, lieber kleinere Eigentumswohnung, dafür aber in der Stadt.
Ich habe beruflich ein bisschen mit dem Wohnungseigentumsgesetz (WEG) befassen müssen. Und mein Ausbilder meinte, das Gesetz hat nicht umsonst die Abkürzung WEG, denn man sollte von Wohnungseigentum bloß die Finger weg lassen. Wenn man sich die ganze rechtliche Situation mal anguckt, hat man im Endeffekt kaum mehr Rechte als in einer stinknormalen Mietwohnung. Man muss sich nur nicht mit einem Vermieter oder Hausmeister herumschlagen, sondern eben mit der Eigentümergemeinschaft.
Bei Wohnungseigentum kann sogar viel mehr reglementiert werden als in einer Mietwohnung. Die Eigentümergemeinschaft kann einem etwa vorschreiben, welche Farbe und Form die Markise über dem Balkon haben darf, welche Blumen in den Blumenkästen zu stehen haben, damit es eine einheitliche Front des Hauses gibt und dergleichen mehr. Hier kann etwa auch Hundehaltung absolut verboten werden, was in einer Mietwohnung ja nicht mehr so ohne weiteres geht. Und wenn einen die Mehrheit überstimmt, kann man seine eigenen Wünsche nicht mal annähernd umsetzen.
Dazu hat man aber die ganzen Unannehmlichkeiten, die man auch in einem Mietshaus hat. Je nach Bausubstanz bekomme ich also die ganzen Geräusche der Nachbarn mit, darf an deren Partys teilhaben ohne eingeladen zu sein. Da man Wohnungseigentum auch vermieten kann, hat man es mitunter nicht einmal mit den Wohnungseigentümern zu tun, sondern mit deren Mietern, die sich oft eben auch genauso benehmen, wie die normalen Mieter in anderen Häusern - also mitunter nicht gerade angenehm als Nachbarn sind.
Und dabei frage ich mich, wieso ich oft horrende viel Geld für Wohnungseigentum ausgeben soll, wenn ich im Endeffekt fast schlechter gestellt bin als ein normaler Mieter, der wenigstens ein paar Rechte hat? Wo ist der Sinn von Wohnungseigentum? Und ich muss mich dann auch noch mit den anderen Eigentümern herumschlagen, kann ihnen nicht mal aus dem Weg gehen, weil die Versammlungen mehr oder weniger Pflicht sind. Für mich käme Wohnungseigentum daher nie in Frage. Den Stress tue ich mir nicht an!
Mir wäre ein Haus lieber. Ich merke ja jetzt auch, mit einer Mietwohnung, wie blöd das ist, dass man Tür an Tür mit anderen wohnt, die sich über Dinge aufregen, die man nie und nimmer als schlimme erlebt hätte. Eine Eigentumswohnung ist ja nicht viel anders, nur dass man keine Miete zahlen muss.
Hat man ein eigenes Haus, dann darf man im Haus auch alles so machen, wie man will, hat sich um seine Müllentsorgung selbst zu kümmern, um die eigenen Anschlüsse und keiner quatscht rein. Man mag Nachbarn haben, die dann im Haus nebenan wohnen, aber die sind weiter weg als bei einer Eigentumswohnung.
Andererseits hat man in einer Mietwohnung auch Vorteile. Beispielsweise bin ich vergleichsweise wenig an meine Wohnung gebunden und könnte bei Bedarf relativ einfach woanders hinziehen. Außerdem kann ich meinen Vermieter (in meinem Fall eine Genossenschaft) recht einfach wegen Reparaturarbeiten kontaktieren. Die Genossenschaft hat hauseigenes Personal, das sich um Reparaturen kümmert, und bei einigen Sachen muss ich noch nicht einmal etwas dafür bezahlen.
Das ergibt sich doch in der Regel ganz von selber wenn man sich seinen finanziellen Rahmen anschaut und gewisse Präferenzen im Bezug auf die Lage hat, oder? Da wo ich wohne gibt es zum Beispiel gar keine Eigentumswohnungen. Es gibt ältere Häuschen und ein Neubaugebiet für die besser betuchten und ab und zu vermietet jemand in seinem Haus eine Einliegerwohnung oder ein Dachgeschoss.
Bei meinem Partner ist es hingegen umgekehrt. In Innenstadtlage gibt es für Menschen mit normalem finanziellem Rahmen eh nur die Option Wohnung, aber ich wüsste auch gar nicht wo es da überhaupt ein Haus gibt, das komplett von einer Person oder Familie besessen und bewohnt wird. Dafür muss man schon Richtung Stadtrand schauen.
Aber wenn wir hier bei "Wünsch dir was" wären und wenn Lage und Geldbeutel überhaupt keine Rolle spielen würden, würde ich mich auf jeden Fall für ein Haus entscheiden. Wobei ich damit ein freistehendes Haus meine, denn Reihenhäuser mit 2 Quadratmeter Garten, bei denen der Nachbar mitlesen kann wenn man sich mit der Zeitung auf die Terrasse setzt, stehen für mich auf einer Stufe mit Wohnungen.
Ich finde es einfach extrem entspannend wenn ich mein eigenes Ding machen kann und nichts vom Leben meiner Nachbarn mitbekomme wenn ich das nicht möchte. Oder, dass ich mich nicht erst mit einer Eigentümergemeinschaft einigen muss wenn ich vor dem Haus gerne eine Blumenwiese hätte oder einen Fahrradständer.
Natürlich muss ich mich selber um alles kümmern wenn etwas repariert werden muss, aber Eigentümergemeinschaft oder Hausverwaltung oder was auch immer zu kontaktieren ist jetzt auch nicht aufwendiger als einen Handwerker anrufen. Und ich muss nicht lange mit Kostenvoranschlägen und Zustimmungen der Miteigentümer herum machen. Der Handwerker sagt mir seinen Preis und wenn ich den in Ordnung finde machen wir einen Termin.
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