Liebe als Krankheit ansehen - was denkt ihr?
Ich habe gerade eine Trilogie von Lauren Oliver beendet in der es darum geht, dass Liebe eine Krankheit ist und als solche wird sie natürlich dort auch bekämpft. Während ich die Bücher eher mittelmäßig fand, muss ich doch sagen, dass mich die Thematik an sich anspricht.
Liebe ist in gewisser Weise für mich ähnlich einer Krankheit, sie setzt sich in uns fest, wir können nichts dagegen tun und sie hat die Macht uns extreme Schmerzen zuzufügen, manche gehen sogar über die psychischen Schmerzen hinaus und werden körperlich, wenn man an einem gebrochen Herzen leidet. Dennoch würde ich sie nicht bekämpfen und darauf verzichten wollen, auch wenn es nicht immer einfach ist. Dafür ist es, wenn die Liebe glücklich ist, umso schöner und ein Gefühl, dass durch nichts zu ersetzen ist.
Nun würde mich mal interessieren, was ihr darüber denkt. Ist Liebe für euch eine Krankheit oder eher ein Segen? Könnt ihr verstehen, wenn manche Leute Liebe als Krankheit bezeichnen?
Liebe kann sich zu einer Krankheit entwickeln, wenn man alles von ihr abhängig macht. Wenn man mehr Gefühl investiert als der Andere, dann heißt Liebe auch leiden und dieses Leid kann zu einer Krankheit werden. Ist man aber ganz normal verliebt, kann man eine Liebe sicherlich nicht wie eine Krankheit auslegen, weil es einem dann besonders gut geht und es auch dem Körper gut tut.
Liebe ist keine Krankheit, kann aber durchaus krankhafte Züge annehmen. Das ist gerade dann der Fall, wenn man sein "Opfer" übermäßig idealisiert und nicht loslassen kann, sodass das ganze in Stalking ausartet. Aber bei einer Partnerschaft, in der auch Gefühle im Spiel sind, würde ich Liebe nicht unbedingt als "Krankheit" bezeichnen.
Autoren neigen doch immer dazu, alles mögliche zu dramatisieren, gerade dann, wenn es um die Liebe geht. Dafür muss man sich doch nur die Klassiker der Literatur anschauen. Da hat man ohne mit der Wimper zu zucken direkt einen Giftcocktail getrunken, als der Partner gestorben ist, nur um ihm im Tode nah sein zu können. Die Liebe ist oft etwas Dramatisches, aber in der Literatur wird so etwas natürlich extrem überspitzt dargestellt.
Natürlich ist die Liebe keine Krankheit. Der Autor litt wahrscheinlich einfach an fürchterlichem Liebeskummer, weil er seine Angebetete an einen anderen verloren hat oder hatte bisher einfach immer nur Pech in der Liebe. Da ist es ja nicht verwunderlich, dass man dann eben nicht gerade positiv von der Liebe denkt, besonders dann nicht, wenn der Schmerz noch sehr frisch ist und man eine Trennung vielleicht noch gar nicht überwunden hat.
Einer Krankheit wird wohl kaum jemand etwas Positives abgewinnen. Es kann sein, dass sich bestimmte Sichtweisen durch eine Krankheit zum Positiven verändern, weil die Krankheit einem die Augen öffnet, aber die Krankheit an sich ist natürlich nie etwas Positives. Das ist ja bei der Liebe aber absolut nicht so. Die Liebe ist im Grunde genommen etwas Wunderschönes, kann sich aber je nachdem auch in Leid und Kummer entwickeln. Ich denke, dass es daher eher eine Antithese ist.
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