Leute, die kein "Nein" beim Nachschlag akzeptieren

vom 18.03.2015, 12:13 Uhr

Meine Mutter kann seit ihrer Kindheit keine Milch mehr trinken, weil sie von ihrer Oma als Kind immer dazu "gezwungen" wurde, Milch zu trinken, wenn sie bei ihr zu Besuch war. Diese hatte ihr zwar geschmeckt, wobei die Oma es dann wohl zu gut mit dem Nachschlag meinte und immer darauf beharrte, dass meine Mutter austrinken musste. Seitdem kann meine Mutter nun auch keine pure Milch mehr trinken, weil ihr bis heute schlecht wird, wenn sie daran denkt.

Ich kenne aber auch Menschen, die kein "Nein" beim Nachschlag akzeptieren wollen. Das scheint wohl in der Familie meiner Mutter weit verbreitet zu sein, da auch mir das schon passiert ist, als ich bei Verwandten zu Besuch war. Ich wurde dann ständig dazu gedrängt, noch mehr zu essen und als ich nicht wollte, wurde mir dann dennoch Nachschlag auf den Teller gepackt. Gegessen habe ich das dann aber nicht, weil ich eben nicht mehr konnte und wollte und wenn meine Verwandten das nicht akzeptieren wollten, dann war das ja nicht mein Problem.

Kennt ihr auch Menschen, die einfach kein "Nein" beim Nachschlag akzeptieren wollen und dann dennoch etwas auf den Teller packen, auch wenn man nicht möchte und schon längst satt ist? Wie reagiert ihr da?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Das kann meine Mutter schon sehr gut, die haut einem immer die Teller voll, weil sie nicht will, dass das Essen übrig bleibt und findet es besser, wenn man sich das Zeug mit Gewalt rein presst. Ich mache das aber nicht mehr mit, sondern lasse das dann demonstrativ stehen oder ziehe ihr schnell den Teller weg. Bei meiner Mom geht das eigentlich schon los, wenn sie den Teller voll lädt und noch sagt, man soll Bescheid geben, wenn es reicht. Aber genau dann wenn man Laut gibt, bekommt man genau noch einen Löffel oben drauf. :?

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich kenne es leider auch, weil die Mutter einer früheren Freundin so war. Sie meinte es wohl gut, aber da ich immer versucht habe, trotzdem aufzuessen, muss ich sagen, dass mir nach den Besuchen dort nicht selten übel war. Heute würde ich es nicht mehr machen und wenn ich nein sage, dann meine ich es auch so. Wenn mir dann trotzdem noch jemand etwas auf den Teller packen würde, dann müsste derjenige damit leben, dass ich das nicht mehr esse.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich kenne das auch. Wobei ich dann einfach immer standhaft bleibe und das auch nicht auf esse. Meine Mutter wollte das auch immer von mir, auch im Kindergarten war es bei mir so. Gerade im Kindergarten musste ich dann auch so viel essen, dass ich brechen musste, was wiederum auch Ärger gab. Als Erwachsene hat es mir dann aber gereicht und ich habe abgelehnt und es auch stehen lassen.

Meiner Meinung nach ist es super, wenn man einfach sagt, dass man vorher schon so viel gegessen hat, das man nun einfach nicht mehr kann und eben den Gang davor lobt. Das funktioniert ganz gut und die Leute fühlen sich nicht schlecht behandelt. Ansonsten lasse ich es einfach stehen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



So ein Verhalten kenne ich gar nicht und ich kann auch gut darauf verzichten.

Ich kenne es schon so, dass man die Portion, welche man sich selber aufgetan hat, aufessen soll. Und ich halte mich auch eigentlich daran, dass ich meinen Teller so mit Essen befülle, dass ich alles schaffe und mir sonst noch einen Nachschlag nehme und diesen dann auch aufessen kann.

Manchmal mag ich das Essen nicht, dann verteile ich es, wenn sie es fressen dürfen, an unsere Hunde. Essen muss ja nicht unbedingt verkommen. Und ich finde es auch sonst nicht schlimm, wenn jemand etwas übrig lässt, weil ihm das Essen einfach nicht schmeckt. Nicht jeder kann alles mögen und das muss ja auch nicht sein.

Bei uns wird auch niemand blöd angesehen, wenn er oder sie seinen Teller nicht leer gegessen bekommt, obwohl er sich selber aufgetan hat und sich selber besser hätte einschätzen können. Mein Vater macht das ständig und hat dann immer eine dämliche Ausrede auf Lager, die es gar nicht brauchen würde. Man hat sich daran gewöhnt, auch wenn es blöd ist. Aber wenn jemand keinen Nachschlag haben möchte, dann gibt es eben auch gar keinen, so einfach ist das.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich wüsste gar nicht, wie ich dann reagieren würde. Wahrscheinlich würde ich mich dann total übergangen fühlen. Aber mehr essen würde ich dann wahrscheinlich auch nicht. Schließlich hätte ich es ja vorher bereits gesagt.

Ich kenne solche Leute nicht. Bis jetzt habe ich nie einen Nachschlag bekommen, wenn ich keinen wollte. Darüber bin ich auch ganz froh bei dem, was man hier so lesen kann. :D

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» Divia » Beiträge: 745 » Talkpoints: 55,66 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Also das würde ich aus Prinzip nicht aufessen. Ich hasse es, wenn andere Leute meinen Teller vollschaufeln und dann angeblich so viel besser wissen wollen wie viel ich essen kann und wie viel nicht. So etwas finde ich einfach nur daneben und wenn man es nicht schafft, den Teller ganz leer zu essen wird sich beklagt und nonstop gejammert, dass das Essen ja so furchtbar schmecken würde, weil man sonst alles aufgegessen hätte. Ich hasse solche Maschen und esse dann aus Trotz nicht auf. Das sehe ich auch gar nicht ein.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Meine Mutter hatte meiner Schwester und mir auch immer den Teller voll gefüllt. Auch wenn wir ein Gericht nicht mochten, mussten wir es essen und durften nicht eher vom Tisch aufstehen, bis die Teller leer waren. Beim eventuellen Nachschlag durften wir uns melden. Da akzeptierte es meine Mutter, wenn wir nichts mehr wollten.

Ich finde es auch unmöglich, dass man dazu gedrängt wird, mehr zu essen, als man verträgt. Selbst wenn man schon lange satt ist, wird man genötigt. Nicht umsonst werden die Menschen so dick.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


In dieser Hinsicht hatte ich wirklich eine glückliche Kindheit. Meine Eltern, obwohl sonst recht streng, haben niemanden von uns jemals dazu gezwungen, den Teller leer zu essen oder eine Speise hinunter zu würden, die ich oder meine Geschwister absolut nicht gemocht haben. Ich schiebe es zum großen Teil auf diese Haltung, dass meine Schwestern und ich nie nennenswerte Gewichtsprobleme gehabt haben und bis heute einen gesegneten Appetit mit einem akzeptablen Gewicht kombinieren können.

Logischerweise lasse ich mich auch heute nicht zum Essen zwingen. Natürlich achte ich die Gesetze der Höflichkeit und esse auch mal etwas, das mir nicht besonders gut schmeckt, etwa, weil ich eingeladen bin und der Koch oder die Köchin sich extra Mühe gegeben haben, aber reinwürgen lasse ich mir nichts. Dann bleibt der ungewollte Nachschlag eben übrig. Da habe ich auch kein schlechtes Gewissen.

Anderseits habe ich auch ein gewisses Verständnis dafür, dass manche Leute Essen mit Fürsorge oder Zuneigung gleichsetzen und mir dadurch ihr Wohlwollen demonstrieren wollen, dass sie mich quasi füttern. Und auch wenn die Zahl der Leute, die Krieg und Entbehrungen erlebt haben, allmählich sinkt, gibt es immer noch genügend Zeitgenossen, denen es absolut gegen den Strich geht, Essen zu verschwenden. Das verstehe ich auch, aber das ändert nichts daran, dass ich mich nicht vollstopfen lasse.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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