Leute darauf hinweisen, wenn sie zu laut reden?

vom 04.10.2020, 23:01 Uhr

Bei uns auf der Station ist aktuell recht viel Personal, dafür, dass es in den Häusern ja meist zu wenig ist. Wenn viele Leute auf einem Haufen sind und bei der Übergabe jeder was zu sagen hat, dann wird es natürlich auch mal ein wenig lauter, wenn mehrere Leute gleichzeitig reden. Jedoch muss ich sagen, dass es mir in der letzten Zeit auch aufgefallen ist, dass der Lärmpegel nicht grade sinkt, nur weil weniger Leute anwesend sind.

Ein paar Leute aus unserem Team, und das sind nicht mal die älteren, haben wirklich die Angewohnheit in einer unangenehmen und vor allem schnellen Aussprache, am besten noch mit einem polnischen oder russischem Akzent, ihre Übergabe zu machen. Wenn man sich das dann für dreißig Leute anhören muss, weil man die Patienten nicht kennt und grade frisch aus dem Urlaub kommt, dann ist man davon erst mal total überfordert und mir dröhnt dann schon nach der Hälfte der Zeit der Schädel und ich bin nicht mehr aufnahmefähig, wenn alle Leute durcheinander reden.

Ich spreche die Leute dann auch offen darauf an, dass sie dann bitte ein bisschen langsamer und vor allem auch leiser reden sollen. Leider fasst das nicht jeder so gut auf und schließlich „muss“ man ja laut reden. Nein, muss man nicht, es würde einfach reichen, wenn nur einer redet, der was zu sagen hat und die anderen Leute einfach mal in der Zeit den Mund halten.

Wie ist es bei euch? Sprecht ihr Leute auch darauf an, wenn sie zu laut reden? Habt ihr auch ein Problem damit, wenn Leute eine gewisse Lautstärke an den Tag legen?

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich sage das schon, aber das ist ja auch bei mir eher im Privaten der Fall. Arbeitstechnisch habe ich es nur mit mir selber zu tun und ich bin ja zu mir selber nicht laut. Dennoch finde ich es wichtig so etwas anzusprechen, weil es ja auch sein kann, dass man auch schlecht hört und das nicht mal nur dem Gefühl geschuldet ist, dass man gehört werden möchte. So habe ich durchaus Fälle in meiner Verwandtschaft, denen ich das schon gesagt habe und die tatsächlich weniger hören, aber sich das auch nicht eingestehen wollen. Das bringt letztendlich dann ja auch nichts, aber ich finde wichtig den Leuten ein Feedback zu geben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich mag es auch nicht, wenn Leute zu laut und vor allen Dingen zu schnell reden, vor allen Dingen, wenn mir die Stimme an sich schon unangenehm ist. Leider gehöre ich selber zu den Leuten, die laut und schnell reden. Mein damaliger Arbeitskollege hat mich durchaus darauf hingewiesen, allerdings kannten wir uns so gut, dass es in einer scherzhaften Art möglich war.

Für mich wäre es schwierig, Leute darauf hinzuweisen, weil es mir grundsätzlich schwer fällt, andere zu kritisieren. Ich würde es im direkten Gespräch vielleicht durch Gesten ausdrücken, indem ich den Abstand vergrößere.

Eine ganze Gruppe darauf hinzuweisen, ist schwieriger. Man müsste schon in den Raum rufen, dass man bitte ein bisschen leiser sein solle, weil man sonst gar nichts mehr verstehe. Da ist durchaus angebracht und kann nicht als Beleidigung empfunden werden. Bei mir würde es auch davon abhängen, wie lange diese Geräuschkulisse dauert und wie sehr es mich in meiner Arbeit beeinträchtigt.

Wenn es in dem Unternehmen wöchentliche Jour Fixes gibt, könnte man das Problem dort ansprechen. Man könnte auch den Vorgesetzten oder die Vorgesetzte bitten, mal ein grundsätzliches Wort dazu zu sagen.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich gehöre zu den Menschen, die eher laut sprechen. Das habe ich wohl von meinem Vater geerbt. Ich werde selten darauf aufmerksam gemacht, gerade von "Fremden" eigentlich nie. Mein Mann und meine Schwiegermutter tun es aber hin und wieder. Ich nehme dies dann hin und spreche etwas leiser, aber das es ihnen in der Öffentlichkeit unangenehm ist, verstehe ich dennoch nicht so ganz. Wir bewegen uns nicht gerade in der Sterne Gastronomie, daher finde ich meine Lautstärke in Ordnung, aber es wird natürlich auch unterschiedlich wahrgenommen.

» Maysen » Beiträge: 475 » Talkpoints: 55,37 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Mein Partner ist auch so ein Mensch der ein sehr lautes Organ hat. Den spreche ich schon regelmäßig darauf an wenn er mir wieder zu laut spricht. Wenn er zum Beispiel mit seiner Mutter telefoniert dann verstehe ich selbst jedes Wort wenn ich zwei Räume weiter sitze bzw. noch / schon im Bett liege. Das stört mich dann unter Umständen schon, zumal diese Telefongespräche meist nicht nach zehn Minuten erledigt sind sondern sich über 1-2 Stunden ziehen können.

In der Arbeit weisen wir uns gegenseitig auch darauf hin, wenn es verbal zu laut wird in unserem Büro. Ich sitze mit drei weiteren Kolleginnen in einem Büro und unsere Hauptaufgabe besteht darin Phonodiktate schriftlich zu erfassen. Natürlich kommt es hin und wieder mal vor, dass nur eine oder zwei etwas zu Schreiben haben und sich der Rest des Büros dann unterhält. Je nach Lautstärke ist das unter Umständen dann schon störend, besonders wenn man keine so gute Sprachqualität auf der Kassette / Speicherkarte hat. Zwei meiner Kolleginnen haben auch von Natur aus ein relativ lautes Organ und wissen das auch selbst. Die nehmen das dann einem auch nicht böse wenn man sie um mehr Ruhe bittet.

Abgesehen von der Schreibtätigkeit ist es seit Corona bei uns auch so, dass die Bürotüre in der Regel den ganzen Tag offen steht und auch die Türen der Kommissare. Würden wir also übermäßig laut sprechen, dann bekäme das auch unser direktes Umfeld mit. Unsere Gespräche sind dabei nicht nur fachlicher Natur sondern auch Klatsch & Tratsch unter Frauen, welchen nicht unbedingt jeder mitbekommen muss. In Folge dessen weise ich auch da hin und wieder mal meine beiden Kolleginnen darauf hin, dass eine leisere Unterhaltung angebracht wäre. Wie gesagt, übel nimmt mir das keine, da sie selbst über ihr lautes Organ Bescheid wissen, im Gegenteil, sie sind mir sogar dankbar, dass ich das so offen anspreche.

Wenn wir ein Meeting haben dann geht das bei uns in der Regel eigentlich ganz gesittet ab. Es spricht einer und die anderen sind still und lassen die Person auch aussprechen. Ein wildes, lautes Durcheinander gibt es da grundsätzlich nicht. Ich glaube aber, ich würde da auch um mehr Disziplin bitten wenn es um wichtige Themen gehen würde und ich anders nichts oder nur die Hälfte mitbekomme. Ich finde halt, der Ton macht die Musik und wenn man das in einem freundlichen Ton sagt, dann sollte da eigentlich auch niemand böse sein bzw. mit Unverständnis reagieren.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich finde solange man höflich bleibt, ist es gar kein Problem Leute darauf hinzuweisen, wenn sie zu laut sprechen oder auch zu leise. Ich kenn mich mit dem Beruf als Krankenschwester leider gar nicht aus, aber normalerweise ist es im beruflichen Umfeld doch oft so, dass man einander ein wenig kennt.

Wenn du spezifische Personen im Kopf hast, mit denen du dieses Problem hast, weil diese zum Beispiel zu schnell reden, könnte man ja vielleicht in einer ruhigeren Minute um Verständnis bitten und einen Kompromiss finden, der für alle funktioniert. :) Deinen Kollegen*innen geht es vermutlich manchmal genauso wie dir.

» Weltenbummlerin » Beiträge: 11 » Talkpoints: 1,44 »


Ich finde das auch ganz unangenehm, wenn Menschen zu laut reden. Vielleicht fällt mir das deshalb so auf, weil ich selbst eher immer etwas leise und meistens auch ruhig und langsam rede. Wenn jemand quasi durch die Gegend brüllt, dann fällt mir das direkt auf. Mich stört das auch immer sehr. Ich weiß nicht warum, aber ich neige dann ganz schnell dazu, Kopfschmerzen bei so etwas zu bekommen.

Bei fremden Menschen oder bei der Arbeit würde ich es mich jedoch nicht trauen, jemanden darauf hinzuweisen, leiser zu sprechen. Das würde ich nur dann machen, wenn es wirklich einen wichtigen Grund dafür gäbe, wie etwa ein schlafendes Baby im Raum. Ansonsten würde ich das wohl oder übel so hinnehmen. Manche Leute haben ja leider ein lautes Organ.

Mein Freund spricht hin und wieder auch sehr laut. Das macht er eigentlich nie bei persönlichen Gesprächen, dafür aber, wenn er mit seiner Familie oder mit Freunden telefoniert. Ich finde das auch irgendwie unangenehm, da ich das dann auch ein paar Räume weiter noch höre, auch wenn die Räume geschlossen sind. An sich habe ich kein Problem damit mit dem, was mein Freund dann so spricht, allerdings kann ich mich dann wiederum schlecht auf das konzentrieren, was ich in dieser Zeit machen will. Von daher gebe ich ihm dann gerne entsprechende Zeichen, die ihn zumindest kurzzeitig dazu bringen, leiser zu reden.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich bin einer dieser Menschen der wie es andere gerne sagen, ein wahnsinnig lautes Organ hat. Ich rede sehr laut und schnell. Das kommt bei vielen Leuten natürlich nicht gut an und ich nehme mir, wenn sie freundlich formuliert sind, diese Hinweise gerne an. Dann versuche ich meine Geschwindigkeit aber auch mein Tempo enorm zu bremsen. Manchmal vergisst man das selber einfach und es steckt auf gar keinen Fall eine böse Absicht dahinter.

Ich selber störe mich daran nicht, wenn einer sehr laut redet. Wenn ich etwas nicht verstanden habe, weil er zudem auch schnell redet, frage ich höflich nach. Ich finde es aber nicht schlimm, wenn man jemanden höflich darauf hinweist, dass es einem selber zu laut ist. Das ist vielleicht auch ein netter Hinweis für zukünftige Gespräche.

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» Alessia89 » Beiträge: 12 » Talkpoints: 1,28 »


Ich kenne das Problem mit dem Lärmpegel bei der Übergabe auf der Station nur zu gut. Wenn viele Leute anwesend sind und jeder etwas zu sagen hat, kann es schnell unübersichtlich und laut werden. Das ist dann nicht nur für die Ohren, sondern auch für die Konzentration eine Belastung.

Ich finde es wichtig, dass man die Leute darauf anspricht, wenn sie zu laut reden und dadurch für eine unangenehme Lautstärke sorgen. In einer ruhigen und höflichen Art und Weise sollte man deutlich machen, dass man Schwierigkeiten hat, dem Gespräch zu folgen. Es ist schließlich im Interesse aller Beteiligten, dass eine Übergabe möglichst effektiv abläuft und jeder gut informiert ist.

Allerdings ist es auch wichtig, das Feedback gut zu formulieren und nicht nur den Finger zu erheben. Man sollte den Leuten auch erklären, warum man die Bitte äußert und wie sie ihre Kommunikation verbessern können. In manchen Fällen ist es auch sinnvoll, eine Person auszuwählen, die die Übergabe leitet und dafür sorgt, dass jeder zu Wort kommt und es nicht zu unübersichtlich wird.

Natürlich gibt es auch Situationen, in denen eine gewisse Lautstärke unvermeidbar ist. Zum Beispiel, wenn ein Patient in kritischem Zustand ist und schnelles Handeln gefragt ist. In diesen Fällen geht es um die Sicherheit des Patienten und da ist es wichtig, dass alle Beteiligten schnell und präzise kommunizieren können.

Insgesamt denke ich aber, dass man in den meisten Situationen auch ohne eine laute und unübersichtliche Kommunikation auskommt. Es braucht nur ein wenig Rücksichtnahme und das Bewusstsein, dass es anderen genauso geht wie einem selbst, wenn man nicht richtig versteht, was gesagt wird.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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