Letzte Chance auf Bestehen - warum hinauszögern?

In meinem Studiengang gibt es eine Kommilitonin die jetzt quasi mit mir im sechsten Semester ist, allerdings ist sie im zweiten ''hängen geblieben''. Dort hat sie ein sehr wichtiges Modul nicht bestanden und wenn sie es nicht besteht, dann kann sie ihren Bachelor auch nicht abschließen.

Bei uns werden die Module im jährlichen Turnus wiederholt, dass bedeutet sie hätte es im vierten Semester wiederholen sollen. Sie hat sich aber aus Panik in beiden Klausuren krank geschrieben. Da einer der Versuche ein Freischuss war, hat sie nur noch eine Chance die Klausur zu bestehen. Ansonsten wird sie aus dem Studium ausgeschlossen.

Nun im sechsten Semester sollte sie die Klausur endlich schreiben und wir haben nun erfahren, dass sie sich wieder hat krank schreiben lassen. Nun bleibt ihr nur noch der zweite Termin im März und wir sind gespannt, ob sie diesmal schreiben wird oder nicht. Alle sind sich allerdings darüber einig, dass ihr vorgehen unsinnig ist. Wenn sie nicht besteht, dann hat sie sechs Semester umsonst studiert. Andernfalls wären es nur zwei oder vier Semester gewesen und sie hätte ein anderes Studium beginnen können oder so.

Habt ihr auch schon Personen an eurer Universität erlebt, die Prüfungen die sie unbedingt bestehen mussten vor sich hin geschoben haben? Welchen Zweck hat das und gehört ihr selbst auch dazu? Sinkt damit letztendlich nicht die Wahrscheinlichkeit, dass man besteht, weil man so große Panik davor hat?

Das habe ich auch schon mitbekommen und konnte es auch nur in gewisser Weise nachvollziehen. Man schiebt es eben um nicht versagt zu haben, denkt aber, dass das Wissen, was man hat nicht reichen wird. Das bringt einem natürlich nichts, weil man dann nur mehr Zeit in den Sand setzt, aber man hofft eben, dass das dann noch eine Weile gut geht und man sich so in gewisser Weise retten kann oder sein Gesicht waren kann.

Sie wird schon ihre Gründe für diese Entscheidung haben, wie wir aber schlecht kennen werden. Ich finde, dass es die anderen Menschen gar nichts angeht, wenn solche Entscheidungen getroffen werden. Vielleicht hat sie zur Zeit auch psychische Probleme oder massive Prüfungsangst und will die Prüfung deswegen nicht schreiben, wer weiß das schon.

Ich habe eine Prüfung nie hinausgezögert und hätte das ehrlich gesagt auch gar nicht eingesehen. Meiner Ansicht nach bringt es nichts, den Zeitpunkt hinauszuzögern, wo man eine bittere Pille schlucken muss. Das kommt doch so oder so. Aber ich kann auch verstehen, wenn man sich emotional noch nicht bereit dazu fühlt, sich so einer Situation auszusetzen und daher einen Aufschub haben möchte.

Solch einen Kandidaten kenne ich auch aus dem Umfeld. Dabei ging es um die Chemieklausur die man im ersten Semester Medizin schreibt. Diese wurde heraus geschoben und heraus geschoben und im Endeffekt als dann kein Weg mehr an dem letzten Termin vorbei gab, wurde erst Recht versagt. Darauf folgte dann das Ende vom Studium, nach vielen Jahren darauf arbeiten und einfach nur weil man sich nicht vorher hingesetzt hat.

Die Gründe waren dabei lächerlich, und wurden lächerlich gemacht von der Person selbst. Diese war fest der Meinung, dass man das jederzeit schreiben kann und immer besteht und hat sich immer krankschreiben lassen, damit er für andere Klausuren mehr Zeit hatte zum Lernen. Ein anderes mal war es dann eine Feier am Vortag, weswegen der erste Versuch nichts wurde. Daraus wurde dann ein schieben bis geht nicht mehr und am Ende halt das durchfallen mit Ende vom Studium.

Ich selbst habe einige Prüfungen schieben müssen, nicht aus Angst oder blöden Gründen. Ich habe neben meinem Studium Vollzeit gearbeitet und wenn ich niemanden gefunden hatte, der meine Schicht übernommen hatte, musste ich zur Zeit der Prüfung halt auch arbeiten und konnte nicht schreiben. Die Ersatztermine hatte ich immer direkt freigehalten und somit wurde es dann direkt am Ersatztermin geschrieben und damit war das Thema dann auch für mich erledigt.