Lest ihr Bücher langsam oder überfliegt ihr den Text eher?

vom 07.03.2015, 22:44 Uhr

Mir fällt immer wieder auf, dass mein Mann und ich Bücher in einer völlig unterschiedlichen Geschwindigkeit und auf ganz andere Art lesen.

Ich bin eher der langsame Leser. Jede Seite lese ich gründlich und genau durch, so dass ich auch immer eine Weile für ein Buch brauche. Wenn angegeben ist, dass die Lesedauer eines Buches ca. 6 Stunden beträgt, dann benötige ich unter Garantie acht oder neun Stunden.

Mein Mann hingegen überfliegt den Text in einem Buch nur. Zumindest habe ich das Gefühl. Wenn er ein Buch in der Hand hält, sehe ich ihn immer nur umblättern. Wenn ich frage, ob er eigentlich gar nicht liest, meint er nur immer, dass er es doch gelesen hat. Er kann mir dann auch tatsächlich genau sagen, was im Text stand.

Welcher Lesetyp seid ihr? Lest ihr ein Buch schnell durch und überfliegt den Text eher, um schnell zum Ende zu kommen oder macht ihr es euch gemütlich und lest alles langsam und Wort für Wort?

» Sandra980 » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 12,41 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich gehöre eher zu den schnellen Lesern. Aber ich gebe auch zu, dass ich manche Passagen bei Büchern gerne mal überspringe und somit auslasse. Das ist immer dann der Fall, wenn ich mich "gezwungen" fühle, ein Buch zu lesen, das mich eigentlich gar nicht so wirklich interessiert.

Bestes Beispiel sind die Romane von Theodor Fontane. Wir mussten sie in der Oberstufe im Deutschunterricht lesen und auch anschließend darüber eine Klausur schreiben. Ich finde den Schreibstil und auch die Thematik von vielen Romanen dieses Autors einfach nur schrecklich und scheußlich und am schlimmsten sind für mich die Textpassagen, wo er endlos "schwafelt" und die Kulisse in allen möglichen Details beschreibt, vom herunterfallenden Zweig bis hin zum Zeiger der Sonnenuhr. So etwas finde ich einfach nur langweilig und eine Verschwendung von Lebensenergie wenn ich da jedes Wort lesen müsste.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich habe eine hohe Lesegeschwindigkeit und das schon seit ich das Lesen als Kind gelernt habe. Seither lese ich sehr schnell und es kommt dabei auch schon mal vor, dass ich weniger interessante Textstellen einfach überfliege. Meiner Mutter kam es früher auch komisch vor, dass ich so schnell lesen konnte und so hat sie mich mal getestet. Sie hat ein Buch nach mir gelesen und mir dann Fragen dazu gestellt, die ich alle beantworten konnte. Es ist also auch mit diesem schnellen Lesen so, dass ich den Inhalt verstehe.

Das heißt aber nicht, dass ich es mir beim Lesen nicht gemütlich machen würde. Ich liebe es, wenn ich die Zeit zum Lesen finde, aber ich habe so viele ungelesene Bücher in meinem Regal, dass ich nicht unbedingt mehr Zeit als nötig für ein Buch aufbringen möchte. Ich möchte dann auch schnell mit dem nächsten Buch beginnen können. Wenn mir ein Buch sehr gefallen hat, lese ich es lieber später noch einmal, statt es direkt beim ersten Lesen Wort für Wort langsam zu lesen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Also ich bin schon eigentlich ein schneller Leser, doch wenn ich ein Buch zum ersten Mal lese, lese ich es wirklich für meine Verhältnisse langsam. Manchmal sogar einige Seiten doppelt, wenn ich das Gefühl habe etwas überlesen zu haben. Wenn ich aber ein Buch ein zweites Mal lese, komme ich da allerdings viel schneller durch.

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» Divia » Beiträge: 745 » Talkpoints: 55,66 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich lese Bücher langsam. Ich möchte die Information komplett aufnehmen und auch verstehen, was dort steht. Texte überfliege ich teilweise nur, wenn es sich um schulinterne Bücher handelt oder man in der Schule was lesen muss. Wenn mich das Buch aber interessiert, dann nehme ich mir dafür Zeit.

Das ist mir doch egal, wenn ein anderer weniger Zeit dafür benötigt. Auch lasse ich mich schon gar nicht von einer Zeitvorgabe stressen. Das habe ich nur gemacht, als wir früher in der Schule Bücher lesen mussten und bis zu einem bestimmten Termin ausgelesen haben mussten.

Mein Freund dagegen kann schneller lesen als ich. Fachartikel oder die Zeitung überfliegt er nur. Aber geht es dann mal um Bücher und wir haben den gleichen Lieblingsautor dann liest er doch schon sehr annehmbar. Er will jedes Wort aufnehmen und auch lesen, dennoch wirkt es schnell. Es gibt also auch eine gute Mischung von beiden, ohne wirklich zu überfliegen.

Ich denke, dass es bei deinen Mann einfach nur so wirkt. Denn wenn er dir wirklich sagen kann, was dort steht, dann muss er es ja gelesen haben oder er kann tricksen und weiß schon was dort geschrieben steht. Davon gehe ich jetzt aber mal nicht aus.

Solange man sowieso nicht zur gleichen Zeit ein Buch liest, ist es egal, wie es nun aussieht. Er schlägt halt eine Seite nach der nächsten auf, du dagegen brauchst etwas länger. Das ist alles gar kein Problem.

Desweiteren muss man auch sagen, dass es Leute gibt, die nach einer bestimmten Seitenanzahl sich eingelesen haben und immer schneller werden. Das habe ich mal bei mir beobachtet. Zum Anfang lese ich langsam. Aber wenn die Spannung steigt, dann blättere und blättere ich das Buch immer weiter. Schließlich bin ich neugierig. Für mich wirkt es dann manchmal auch so, als würde ich den Text überfliegen, aber ich habe ihn ja gelesen.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich kann sehr schnell lesen. Vor allem auch vorlesen. Da habe ich schon öfter mal Klassenkameraden zum Staunen gebracht. Also wenn ich wöllte, könnte ich ein Buch sehr schnell durchlesen. Aber mir geht es auch um die Atmosphäre.

Also vor allem Kommas, Absätze und solche Dinge, bringen doch Struktur rein. Klar könnte ich da drüber weg galoppieren. Aber so hat es der Autor, denke ich, nicht gewollt. Von daher nehme ich mir Zeit und lese in Ruhe.

Und ich will auch jedes Wort erfassen. Ganze Absätze oder so könnte ich niemals auslassen. Von Gedichten, also klar abgegrenzten Passagen, mal abgesehen. Aber ansonsten hat sich der Autor doch etwas dabei gedacht.

Alles natürlich vorausgesetzt, dass ich das Buch freiwillig lese. Natürlich habe ich die eine oder andere Schullektüre auch langweilig gefunden oder vergessen rechtzeitig zu lesen. Oder Zeitungsartikel, von denen ich noch nicht weiß, ob sie mich richtig interessieren, überfliege ich auch manchmal. Aber wenn ich freiwillig ein Buch lese, das mich interessiert, dann lese ich es und überfliege es nicht nur. Und dann lese ich auch nicht so schnell wie ich kann, sondern so schnell wie es zum Text passt.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Auch wenn ich ein Buch langsam lese und mir Zeit lasse, kann man das nicht wirklich als langsam ansehen. Ich bin allgemein ein extrem schneller Leser und auch wenn ich mir wirklich sehr viel Zeit lasse und nach jedem Satz eine kleine Pause mache, bin ich dennoch dreimal so schnell, wie mein Freund. Ich kann tatsächlich überdurchschnittlich schnell lesen und von daher kommt es anderen vielleicht so vor, als ob ich Texte überfliegen würde, obwohl das nicht so ist. Stattdessen nehme ich mir meistens wirklich Zeit beim Lesen, weil ich meine Bücher auch richtig genießen möchte.

Gerade dann, wenn ich mir selbst ein Buch kaufe, dann bin ich auch viel zu geizig dafür, um den Text einfach zu überfliegen. Immerhin würde ich auf diese Weise ein dickes Buch im Wert von zwanzig Euro an nur einem einzigen Tag durchlesen und dafür ist mir mein Geld zu schade, weshalb ich mir lieber Zeit lasse. Dadurch bin ich dann dennoch überdurchschnittlich schnell, wobei ich dann einfach mehr Spaß habe und das Lesen auch sehr viel besser genießen kann.

Es kommt aber dennoch ständig vor, dass ich Bücher überfliege. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn ich nur wenig Zeit habe und ein Kapitel oder ein Buch in der kurzen Zeit unbedingt noch fertig lesen möchte. Ansonsten kommt es auch in meinem Studium ständig vor, dass ich Bücher überfliege. Bei langen Texten, die ich für bestimmte Vorlesungen lesen muss, mache ich das gerne.

Ansonsten überfliegen ich auch immer Texte, wenn ich meine Hausarbeiten schreibe. Dafür leihe ich mir dann immer etwa zehn bis zwanzig Bücher pro Hausarbeit aus, wobei ich diese natürlich unmöglich alle komplett durchlesen kann. Stattdessen muss ich da natürlich überfliegen, um zu schauen, was wichtig für mich ist und was ich für meine Hausarbeit gebrauchen kann.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Bei mir kommt es sehr darauf an, was und warum ich es lese. Wenn ich einfach privat einen Roman lese, dann bin ich sehr schnell. Das ist allerdings nicht so, weil ich mich hetze oder den Text nur überfliege. Ein Buch einfach so zum Spaß zu lesen, das ist für mich wie einen Film zu gucken.

Und einen Film spielt man auch nicht in Zeitlupe ab, damit man die Szenen ganz genau sehen kann. Ich merke gar nicht mehr dass ich lese. ich bin bei der Geschichte in meinem Kopf. Und die spielt eben so weit wie möglich in Echtzeit. Hängen bleibt dabei genug, denn ich weiß immer, wie der letzte Satz lautete oder erkenne Bücher, die ich bereits gelesen habe, auch wenn ich sie mittendrin aufschlage und einige Zeilen lese.

Beruflich muss ich jeden Tag Studien und Pressemitteilungen "lesen". Die werden nur überflogen und dann abgelegt. Es reicht, wenn ich bei Bedarf weiß, das ich da etwas gelesen habe und es wiederfinde. Manches wandert auch auf den Haufen zum genauen Lesen, weil es einfach für mich interessant oder wichtig ist.

Ganz anders sieht es dagegen im Lektorat aus. Da lese ich langsam und genau. Jeder Text muss mehrfach gelesen und in Bezug auf verschiedene Aspekte geprüft werden. Da kann es dann auch passieren, dass ich für eine Stunde an einem Satz hänge, weil der Autor ein grammatisches Konstrukt aufgebaut, das so gar nicht geht. Und da beim Sezieren des Problems den Satz nicht einfach neu schreiben kann, kann das eine ziemliche Herausforderung sein. Es kann aber auch alles ganz schnell gehen, wenn keine nennenswerten Fehler auszubügeln sind.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Bücher lese ich normalerweise schon konzentriert und daher eher langsamer, denn ich möchte die Geschichte ja erleben. Zwar kann ich auch schnell lesen und dabei trotzdem noch einigermaßen den Inhalt erfassen, aber das mache ich eher bei Zeitschriftenartikeln oder Texten im Internet, wenn ich zu einem bestimmten Thema informieren, aber nicht unbedingt jedes Detail wissen will. Oder die Bücher, die ich früher für die Schule lesen musste, habe ich oft eher überflogen als wirklich gelesen, da ich die meisten davon ziemlich langweilig fand.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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