Lesen verpflichtet zum Kauf - nehmt ihr das ernst?

vom 23.06.2015, 19:29 Uhr

Ich fahre alle paar Wochen mal mit dem Zug und normalerweise ist es dann auch so, dass ich während er Wartezeit beim Umsteigen einen Kiosk am Bahnhof aufsuche, wo man Zeitungen lesen kann. Ich blättere dann in einigen Zeitschriften und begebe mich dann wieder auf den Bahnsteig. Seit neustem aber gibt es in dem Laden Schilder die besagen ''Lesen verpflichtet zum Kauf''.

Diese schrecken mich schon ein wenig ab, auch wenn ich vor einiger Zeit in einer Reportage gesehen habe, dass dies rechtlich betrachtet nicht stimmt und sich ein Kunde eine Zeitschrift sehr wohl anschauen und blättern darf, bevor er sie kauft. Allerdings hat der Inhaber eines solchen Geschäftes natürlich immer noch das Recht, jemanden aus dem Laden zu weisen, wenn ihm das nicht gefällt. Fühlt ihr euch durch solche Schilder abgeschreckt und meidet ihr solche Geschäfte lieber oder würdet ihr dennoch in einer Zeitschrift blättern?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde es durchaus dreist, was manche da machen. Meine Schwiegermutter hatte auch mal einen Laden mit Zeitschriften und da kamen tatsächlich Leute, die die im Laden gelesen haben, schön geknickt haben und die Zeitschriften dann nicht gekauft haben, wobei die gelesen aussahen und die dann keiner mehr gekauft hat.

Ich kann also durchaus nachvollziehen warum man so ein Schild aufhängt, wobei das rechtlich sicherlich keine Grundlage hat, aber man kann denke ich ja fair bleiben. Wenn ich eine Zeitschrift anfange zu lesen, dann kaufe ich sie auch. Ich finde das einfach fair, weil man eben doch sieht, was schon gelesen wurde und was nicht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Naja, zwischen Eselsohren anfertigen wie das Ramones beschreibt und lesen ist schon noch ein Unterschied. Das eine macht die Ware kaputt, das andere ist höchstens ärgerlich. Wenn jemand meine Zeitschriften im Laden verkleckert, verknickt oder sonst wie beschädigt, würde ich auch den Preis des Druckerzeugnisses als Schadenersatz fordern und vielleicht den Zeitgenossen danach aus dem Laden befördern.

Aber anlesen, das mache ich auch manchmal. Beispiel Nähzeitschrift: Klar blättere ich vor dem Kauf schnell mal durch, ob in der Zeitung mindestens ein Schnitt drin ist, den ich nachnähen würde. Und das ist rein vom Gesetz her auch erlaubt. Ich bin nicht gezwungen, alles ohne Prüfung zu kaufen. Genauso kann ich im Discounter auch die Turnschuhe mal anprobieren oder kurz andere Waren ansehen, die nicht dadurch kaputt gehen.

Auch bei Büchern finde ich es gut, dass man ein paar Seiten anlesen kann im Laden. Wenn man das nicht dürfte, würde ich nur noch bei Amazon einkaufen. Und der Einzelhandel würde sich damit auch keinen Gefallen tun. Aber durchlesen und dann stehen lassen, das finde ich nicht fair. Das ist für mich ein Unterschied.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich weiß gar nicht, was am Lesen verwerflich sein soll. Ich muss mindestens einige Seiten lesen bei Büchern, damit ich weiß, ob der Schreibstil des Autors mir zusagt. Ich habe schon häufiger Bücher gekauft, die von der Story her interessant klangen und deren Titel viel versprechend war.

Aber als ich das Buch dann daheim gelesen habe, habe ich nach wenigen Seiten abgebrochen, weil ich den Schreibstil ätzend fand. Glücklicherweise waren diese Bücher im Angebot und preisreduzierte Mängelexemplare. Aber dennoch ist es ärgerlich.

Bei Zeitschriften sehe ich mir mindestens das Inhaltsverzeichnis an, ob da bestimmte Artikel enthalten sind, die mich interessieren, eventuell auch die Artikel selbst. Aber Beschädigungen gehen gar nicht.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich habe es auch schon öfter mitbekommen, dass Leute in Kiosken oder Buchhandlung nicht nur durch Bücher oder Zeitschriften blättern, sondern richtig darin lesen. In Buchhandlungen gibt es oft auch Sessel oder Sofas, wobei es sich da manche Menschen gemütlich machen und eben auch richtig lange lesen. In Schreibwarengeschäften oder Supermärkten sehe ich aber auch oft Menschen, die in den Zeitschriften lesen.

Solange da nun niemand campiert oder das Lesematerial beschädigt, finde ich das auch nicht so wild. Blöd ist es nur, wenn das viele machen und die Zeitschriften oder Bücher dann auch schon abgenutzt aussehen. Man erkennt ja schon, wenn schon öfter in Büchern oder Zeitschriften geblättert wurde und das schreckt dann wiederum andere vom Kauf ab, wenn dann etwas so benutzt aussieht. Ich denke, dass das Lesen auch deshalb nicht erlaubt ist.

Natürlich ist es auch blöd, wenn man so eine Zeitschrift im Supermarkt einfach zu Ende liest und sie dann nicht kauft. Man hat ja die Leistung in Anspruch genommen, ohne zu bezahlen. Und so eine Zeitschrift kann man durchaus ganz lesen, wenn man etwas Zeit im Supermarkt verbringt. Allerdings finde ich schon, dass ein normales Blättern erlaubt sein sollte.

Wenn ich mir ein Buch oder eine Zeitschrift kaufen will, dann blättere ich immer etwas darin und lese vielleicht auch etwas. Zeitschriften kaufe ich nun nicht so oft, aber wenn, dann schaue ich sie mir auch an. Manchmal lese ich eben auch etwas, ohne die Zeitschrift zu kaufen, auch wenn so ein Hinweis dabei ist. Allerdings hält sich das bei mir aber auch wirklich in Grenzen und ich übertreibe es auch nicht, so dass ich es nicht weiter schlimm finde.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Für mich besteht ein Unterschied zwischen "Durchblättern" und "Lesen". Bevor ich mir eine Zeitschrift oder ein Buch kaufe, möchte ich eigentlich schon ganz gerne einen Blick hinein werfen und vielleicht auch ein, zwei Stellen anlesen, um herauszufinden, ob mich das Thema überzeugt und ob ich mit dem Schreibstil zurechtkomme. Das finde ich auch durchaus legitim.

Wenn sich nun aber jemand, der zwei Stunden auf seinen Zug warten muss, in einem Kiosk eine Zeitschrift nimmt, diese von vorne bis hinten durchliest und danach kurz vor der Abfahrt wieder ins Regal stellt, finde ich das nicht in Ordnung - denn hier wurde ja dann eine eigentlich kostenpflichtige Leistung komplett ohne Bezahlung in Anspruch genommen.

In solchen Fällen fände ich es auch in Ordnung, wenn der Kioskbesitzer den Kunden darauf aufmerksam und ihn zum Kauf oder eben zum Zurückstellen des Heftes auffordern würde. Leider sieht man solch ein Verhalten nämlich nicht gerade selten, weil viele Menschen zu geizig sind, das Geld auszugeben, wenn sie die Investition auch umgehen können.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


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