Lesemethoden und Lesetechniken - wendet ihr sie an?
In dem Blog meiner Universität werden in letzter Zeit häufiger neue Lernmethoden und Methoden zum Anfertigen von sinnvollen Vorlesungsmitschriften vorgestellt. Offenbar haben einige Studenten Probleme damit und haben nachgefragt. Ich fand die Informationen zunächst nicht besonders interessant, habe sie mir dann aber doch durchgelesen.
Vorgestellt wurden auch mehrere Lesemethoden die ein effektiveres Lesen ermöglichen sollen, so dass man am Ende mehr behalten soll. Insgesamt gibt es die SQR3-Methode, das PARROT-System, und die ''Mortimer Adler’s Methode eine Buch zu lesen''.
Auf vielen Internetseiten wird die SQR3 Methode sehr hoch gepriesen und verspricht deutlich mehr Informationen zu behalten, als sonst. Studien wollen dies allerdings widerlegt haben. Bei einigen Einzelpersonen kann sich aber sicherlich das Gegenteil beweisen. Die Abkürzung steht für Survey, Question, Read, Recite, Review, dabei soll man im ersten Schritt erstmal einen Überblick bekommen und sich den ganzen Text inklusive Überschriften, Inhaltsverzeichnis und Bilder im Schnelldurchlauf anschauen, um sich darauf vorzubereiten.
Im nächsten Schritt formuliert man zu jedem Textabschnitt eine Frage die man sich aufgrund des schnellen Überblicks und der Überschriften des Textes verschafft hat. Erst dann wird der Text gelesen und wichtige Stichpunkte markiert. Anschließend fasst man einige Abschnitte oder Kapitel gedanklich zusammen, indem man sie beispielsweise jemandem oder sich selbst erklärt und zuletzt verschafft man sich einen Gesamtüberblick und kann auch die Fragen beantworten.
Bei der PARROT Methode beginnt man wie bei der vorigen Methode auch, indem man sich einen Überblick verschafft und sich markierte Abschnitte, Überschriften und Bilder anschaut. Dann formuliert man das aus, was man zu dem Thema des Textes bereits kennt. Beim Lesen macht man nach jedem Abschnitt eine Pause und fasst gedanklich das Gelesene kurz zusammen und versucht auch Zusammenhänge zu dem aufzubauen, was man vorher schon über das Thema wusste.
Anschließend fasst man das Gelesene zusammen, zum Beispiel mit der Cornell Methode die ich in einem anderen Thread bereits erwähnt habe. Am Ende prüft man sich quasi nochmals selbst und schaut, ob man alles wichtige behalten hat und die notierten Dinge verstanden und verinnerlicht hat.
Die SQR3 und die PARROT Methode sind daher schon sehr ähnlich und setzen beide eine aktive Auseinandersetzung mit dem Stoff voraus, die PARROT Methode finde ich persönlich aber etwas besser umsetzbar. Deutlich einfacher und schneller geht die Methode nach Adler.
Wichtige Punkte werden hierbei im Text unterstrichen, möchte man etwas ganz besonders hervor streichen, so macht man sich senkrechte Striche am Rand. An die wichtigsten Aussagen des Textes (es sollte eine übersichtliche Anzahl von 5-10 sein) macht man nach belieben dann noch ein Sternchen. Um den Fließtext etwas übersichtlicher zu machen, kann man die Argumente des Autors nummerieren, so dass man besser erkennt, wo etwas neues beginnt.
Erkennt man in dem Text oder Buch Bezüge zueinander, so verweist man auf der jeweiligen Seite auf eine andere und kann in Zukunft so schneller die Informationen finden. Anschließend kreist man noch Schlüsselwörter ein, so dass man beim Durchblättern besser erkennen kann, um welches Thema es sich wo handelt. An den Rand kann man dann noch persönliche Notizen wie Fragen und Meinungen einfügen.
Ich selbst würde wahrscheinlich am Ehesten die Methode von Adler verwenden, aber das macht man eigentlich als Student intuitiv ohne die Methode vorher gekannt zu haben. Wendet ihr bestimmte Lesetechniken an und wenn ja, welche sind es? Findet ihr sie sinnvoll und habt ihr dadurch mehr behalten? Würdet ihr eine der von mir vorgestellten Methoden nutzen oder ist das eher nichts für euch?
Die SQR3 Methode wurde mir mal im Studium vorgestellt. Allerdings muss ich gestehen, dass mich das schematische etwas gestört hat. Vor allem, dass man da Fragen zum Texte auf Befehl bilden soll. Wenn der Text aus sich heraus Material zum Hinterfragen bietet oder Schwachstellen, dann bilde ich mir sowieso eigene Fragestellungen, ohne dass ich es mir extra anordnen lassen muss. Von daher finde ich die Methode eher für Schüler an Schulen sinnvoll, die noch mehr Handreichung brauchen.
Ich lese eigentlich nie streng nach einer Methode. Zuerst überliege ich einen schwierigen Text, so dass ich einen groben Überblick über den Sinnzusammenhang und die Gliederung habe. Dann wird gründlicher gelesen und dabei gegebenenfalls nach wichtigen Fachbegriffen recherchiert.
Gerade wenn man den Text für eine wissenschaftliche Arbeit als Quelle liest, schreibe ich mir gleich mit Quellenangabe so dies und das auf Post it oder einem Schmierblatt zusammen mit groben Skizzen, wofür dieses Zitat herhalten soll. Wenn ich den Text nur für ein Seminar lesen will, wird einfach farbig im Text markiert (so es sich nicht um ein Bibliotheksbuch handelt, da müssen dann wieder Post it herhalten).
Die Bedeutung der einzelnen Farben habe ich mir selbst fest gelegt, so sieht man auf einem Blick, wo etwas steht, das ich wichtig finde, und wo ich fragliches, unklares oder widersprüchliches gefunden habe. Damit habe ich den Text auch schnell wieder präsent, wenn ich ihn für irgend etwas wieder brauche, weil die Farben sehr intuitiv funktionieren. Aber ich weiß nicht, ob das damit allen Lesern so geht.
Letztlich denke ich bringt viel die Erfahrung. Je mehr Fachtexte man liest, desto mehr Übung hat und desto mehr Routine und eigene optimierte Techniken eignet man sich an. Und wichtig wäre mir da nie, ob eine Technik bei einer Probandengruppe im Durchschnitt besser funktioniert, sondern ob ich damit persönlich klar komme.
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