Lesbarkeit des eigenen Textes durch ein Tool testen lassen?

Wenn man einen Text geschrieben hat, kann man nicht nur Bekannte oder Freunde bitten ihr Feedback für die Lesbarkeit zu geben, es gibt auch bestimmte Tools. Diese nutzten Mathematik basierend auf Rudolph Flesch, der seinerzeit als Experte für die Lesbarkeit von Schriftstücken galt. Ich habe von solchen Tools noch nie so richtig gehört und auch noch nie eines im Einsatz gesehen. Wie gut funktioniert so ein Tool denn? Kann man damit verzichten, auch andere Leute zu Rate zu ziehen? Kann das Tool die Lesbarkeit eindeutig bestimmen oder macht es auch so seine Fehler? Welches Tool könntet ihr hier empfehlen?

Ich schreibe regelmäßig Texte mit einem bestimmten Lesbarkeitsindex. Da ich das beruflich mache, kann ich nicht ständig Familie, Freunde und Bekannte aus der gewünschten Zielgruppe zusammentreiben und um ihre Zeit bitten. Ich habe noch nicht einmal genügend Menschen für jede Zielgruppe. Außerdem gibt ein Programm ein eindeutiges Ergebnis. Mein Auftraggeber kann wenig damit anfangen, wenn ich erkläre, dass mein Bekannter den Text gut findet.

Der Lesbarkeitsindex zeigt nicht nur, ob ein Text gut lesbar ist. Er ermöglicht auch eine Einschätzung, ob der Text zum Leser passt. Wenn ich einen Text für das Mitarbeitermagazin einer Bank schreibe, darf der nicht Grundschüler ansprechen. Der wäre sehr leicht lesbar, aber er wäre nicht glaubwürdig. Der Autor wirkt nicht kompetent, obwohl alle Informationen korrekt sind.

Solche Programme helfen sehr. Insbesondere wenn es sich um komplexe Themen handelt, die für Einsteiger gut funktionieren sollen. Gruselige Texte mit abartigem Lesbarkeitsindex kennt jeder. Ein Schreiben der Behörde oder ein Auszug aus einem Fachbuch können einem die Lust nehmen. So mancher Leser ohne Vorwissen scheitert sogar ganz.

Meine Kunden möchten nun aber ihre Kunden begeistern und sehr klar definierte Zielgruppen ansprechen. Online Banking per Sprachbefehl bringt man einer nicht-technikaffinen Zielgruppe 60+ anders näher als dem Besitzer eines iPhones, der gerade Ende Zwanzig ist. Über Optionshandel variieren die Texte auch deutlich. Was der erfahrene Leser problemlos versteht, das lässt des Neuling verwirrt und ratlos zurück.

Der Lesbarkeitsindex ist natürlich kein Allheilmittel. Aber er hilft, zu schwere Passagen zu erkennen. Außerdem gibt es Sicherheit zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer. Ausprobieren kann man das kostenlos. Dafür gibt es genug Seiten. Bis hierher hat dieser Text einen Flesch-Index von 54. Er ist mittelschwer und sollte für Erwachsene recht gut lesbar sein.