Lernen in der Bibliothek als stressig empfinden?
Ich musste vor einigen Tagen in die Bibliothek unserer Universität, weil ich für eine Aufgabe ein Buch durchgehen musste, das schon sehr alt war. Es stammte aus dem Jahr 1875 und war sehr empfindlich, sodass ich Angst hatte, es irreparabel zu beschädigen. Es war zwar nicht so, dass die Seiten aus dem Buch gefallen sind, aber die Seitenränder haben teilweise abgebröckelt und klebten dann als Schnipsel an meinen Händen oder dekorierten meinen Tisch, manche Seiten sind schon durch das Anheben der Seiten eingerissen, was mir sehr Leid tat.
Wegen dieser Empfindlichkeit und weil es vermutlich ein Unikat und selten erhältlich ist, durfte ich das Buch auch nicht mit nach Hause nehmen, sondern war gezwungen, es vor Ort in der Bibliothek zu bearbeiten. Ich konnte auch nicht, in die oberen Stockwerke gehen zum Lernen, sondern musste im Erdgeschoss bleiben, was ich im Nachhinein bedaure. Ich hatte bisher noch nicht oft die Gelegenheit, in der Bibliothek zu lernen, empfinde es aber offen gesagt als ziemlichen Stress und möchte es in Zukunft eher vermeiden.
Ständig waren irgendwelche Studenten am Erzählen und Brabbeln. Einmal haben mich sogar zwei Studentinnen gefragt, ob sie sich zu mir an den Tisch setzen dürften, weil sonst kein Platz wäre. Ich habe es erlaubt und schon nach zwei Sekunden bereut, weil sie ständig laut über irgendwelche Privatangelegenheiten diskutiert haben und ich mich so nur schwer konzentrieren konnte. Lernt ihr gerne in der Bibliothek oder empfindet ihr es als genauso stressig wie ich?
Ich habe immer gerne in der Bibliothek gelernt und das noch nie als stressig empfunden. Stressig war das Lernen in der Bibliothek für mich nur dann, wenn es vor Klausuren immer so extrem voll in der Bibliothek war, dass man ewig nach einem freien Platz suchen musste oder gar nicht erst einen gefunden hat. Das war natürlich schon immer nervig, aber ansonsten habe ich teilweise viel lieber in der Bibliothek gelernt, als zu Hause. Das hatte unter anderem auch damit zu tun, dass ich immer zur Uni pendeln musste.
Für meine Hausarbeiten habe ich immer Bücher im hohen zweistelligen Bereich benötigt, für Referate und Klausuren habe ich auch immer viele Bücher benötigt. So viele Bücher so eine weite Strecke nach Hause zu schleppen, fand ich immer ätzend, weil Bücher ja eben sehr schwer sind. Von daher bin ich lieber in der Bibliothek geblieben, so dass ich da nichts schleppen musste. Außerdem konnte ich so jederzeit direkt auf den Kopierer zurückgreifen, während meiner zu Hause ständig herumzickt.
In der Bibliothek hatte ich auch immer meine Ruhe. Es ist da eigentlich immer recht still, wobei ich ohnehin immer mit Musik lerne oder arbeite. Zu Hause stand meine Mutter jedoch gefühlt jede halbe Stunde in der Tür und wollte etwas von mir. Außerdem wurde ich da auch immer durch die anderen lernenden Studenten motiviert, was ich auch immer gut fand. Außerdem sind da die Tische wesentlich größer, so dass ich problemlos Laptop, Block und Bücher unterbringen kann. Bei mir zu Hause war das hingegen immer nur schwer machbar.
Ich kenne nur die typische Stadtbücherei und dort war es wirklich immer sehr leise und ruhig. Man hat sich dort wirklich daran gehalten, still zu sein. Daher hätte ich mir auch durchaus vorstellen können dort zu lernen. Allerdings habe ich nach Möglichkeit die Bücher auch immer mit nach Hause genommen.
In einer Uni Bibliothek stelle ich es mit unter Umständen schon anders vor. Gerade wenn sie gut besucht ist und viele Studenten dort etwas nachlesen oder lernen möchten. Ich denke, dass sich da nie alle an das Leise sein halten und es dann sicherlich anstrengend sein kann, dort Informationen raus zu suchen und sich konzentrieren zu können. Da würde ich die Bücher wohl auch lieber ausleihen und mit nach Hause nehmen, wenn dies denn möglich ist. Bei so einem alten schon ziemlich mitgenommenen Buch ist das sicherlich etwas anderes.
Ich war nie ein Bibliothekslerner und habe es immer bevorzugt, mich mit meinen Büchern oder Unterlagen zuhause an den Schreibtisch oder auf das Sofa zu setzen und dort zu lernen. Irgendwie konnte ich mich schon immer besser konzentrieren und habe das Lernen nicht als ganz so unangenehm und anstrengend empfunden, wenn ich in meinen eigenen vier Wänden war, mir gemütliche Gammelkleidung anziehen und zwischendurch jederzeit etwas essen oder trinken sowie zum Luftschnappen kurz auf den Balkon gehen konnte. Außerdem war der Laptop zum Nachschlagen von Informationen im Internet immer griffbereit und hat mir die Arbeit teilweise sehr erleichtert.
In der Unibibliothek musste ich auf viele dieser Luxusfaktoren verzichten. Da habe ich mich an meinem Tisch immer sehr eingeschränkt gefühlt, denn ich wollte ja auch meine Mitlerner nicht andauernd durch Aufstehen oder Herumkruscheln mit irgendwelchen Plastikflaschen und Bonbonpapieren stören. Auch war es mir unangenehm, meine Sachen unbeaufsichtigt liegen zu lassen, wenn ich mal vor die Tür oder auf Toilette musste, aber jedes Mal alles komplett zusammenzulegen und wegzuschließen hätte auch Ewigkeiten gedauert.
Noch dazu war es leider nicht immer leise in der Bibliothek. Die meisten haben schon Rücksicht genommen, aber das ein oder andere Gespräch hat man dann doch immer aus irgendeiner Ecke gehört, oder ein Student hat wie von der Tarantel gestochen auf der Uralt-Tastatur eines der Bibliotheks-PCs herumgehämmert. Zuhause hatte ich zwar auch manchmal Hintergrundgeräusche durch meinen Freund oder die Nachbarn, aber da konnte ich das irgendwie besser ausblenden. In der Bibliothek hingegen war ich immer so aufs Lernen fixiert, dass mich schon Kleinigkeiten gestresst haben.
Ich habe auch einige Zeit in der Bibliothek gesessen und gelernt. Dass jemand anfängt neben mir seine Privaten Angelegenheiten zu besprechen gab es in der Form nicht, denn es hatte dort stille zu herrschen und man musste leise sein. Wer sich nicht daran gehalten hatte, der wurde einmal ermahnt und danach vor die Tür gesetzt damit die anderen in Ruhe weiter lernen konnten.
Ebenfalls zog man bereits böse Blicke auf sich, wenn man zu laut mit dem Papier geraschelt hatte oder gar wenn das Telefon geklingelt hatte. Dass war dann so ziemlich ein Todesurteil und es kam auch direkt der Vorsteher angerannt und hat dich vor die Tür gesetzt, vorher gab es eine Standpauke über das abstellen von Handys in der Bibliothek.
Stressig war es da nicht ich fand es angenehm, vor allem da dort konsequent eingegriffen worden ist vom Vorsteher wie auch von anderen wenn jemand sich dort so verhalten hatte und zu laut war und die anderen belästigt hatte.
Ich denke, dass das einfach davon abhängt, was das für eine Bibliothek ist, wie sie aufgebaut ist und wie streng die Stille kontrolliert wird. Bei uns in der Universitätsbibliothek gab es auch Bereiche, wo man eben leise sein musste, aber die waren nur schwer und aufwendig zugänglich. Die meisten haben eben in einem Aufenthaltsraum in der Bibliothek gelernt, weil man da seine Tasche mitnehmen durfte und nicht alles einzeln schleppen musste. Da war es dann auch entsprechend laut und ich habe dort nie gerne gelernt.
Ich war nie der Typ, der sich gerne in eine Bibliothek gesetzt hat zum Lernen. Zwar hab ich das auch des öfteren gemacht, einfach weil dort auch alle notwendigen Bücher rumstanden, die man brauchte und ich nicht alle ausliehen wollte. Aber irgendwie hab ich mich da immer viel zu leicht ablenken lassen und sei es nur wenn ich zugeschaut habe, was die anderen da alle so treiben.
Unsere Bibliothek war aber auch so aufgeteilt, dass es da einen Raum zum Bücher leihen gab, einen zweiten größeren Raum mit Arbeitsplätzen, wo die Bestandsbücher standen, die man nicht mitnehmen durfte und dann gab es einen großen Ruheraum, wo man in Ruhe lernen konnte und wo auch Ruhe zu herrschen hatte. Allerdings führte schon allein die Anwesenheit von manchmal 20 oder 30 Leuten in dem Raum, die auch mal Umhergelaufen sind zu etwas Unruhe. Auf unserem Hauptcampus in der großen Unibibliothek gab es aber auch richtig abgetrennte Abteile, wo man dann ganz allein drin saß und von niemandem gestört wurde.
Aber trotzdem war das nie so richtig was für mich. Auch wenn es nicht laut war, ließ ich mich da meistens zu schnell ablenken und war dann doch nicht so richtig effektiv.
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