Lernen in den Ferien bei Grundschulkindern, muss das sein?

In einem anderen Thread Wird Grundschulkindern zu viel abverlangt habe ich bereits meine Meinung zu dem Thema geäußert. Immer wieder erzählt meine Tochter, wenn sie Ferien hat, dass die Lehrerin gesagt hat, sie solle üben und lesen und was weiß ich noch was alles in den Ferien. Aber meiner Meinung nach sind gerade die kurzen Ferien dazu da, um eben auch wieder Energie zu tanken. Da möchte ich sie nicht noch damit plagen, dass sie lernen oder lesen für die Schule üben sollte.

Ich mache vielmals spielerisch gewisse Lernthemen durch, ohne dass sie es merkt, aber natürlich möchte ich auch einmal meine Freizeit genießen. Und wie schon im anderen Thread beschrieben, ist während der Schulzeit schon genug zu tun und der Stress ist vorprogrammiert.

Was haltet ihr davon? Lernt ihr ebenfalls mit Grundschulkindern, oder findet ihr es vollkommen unnötig? Kommt es auch immer auf das Kind selber an, ob es denn lernen sollte oder nicht? Bringt es überhaupt etwas, den Kindern noch in den Ferien den Stoff einzutrichtern? Ist es nicht eher so, dass ihnen dann ganz die Lust am Lernen vergeht, wenn sie auch noch in den Ferien damit geplagt werden?

Richtiges lernen in Form von Schreibübungen finde ich kann man, wenn die Ferien nur eine Woche sind auch schon einmal lassen, bei längeren Ferien würde ich allerdings schon mit meinem Kind üben. Natürlich nicht übermäßig lange aber jeden Tag eine kleine Einheit sollte schon drinnen sein. Immerhin tut es sich dann nach den Ferien etwas leichter.

Gerade lesen, würde ich definitiv auch in kurzen Ferien hin und wieder machen. Dies ist doch auch schön, sich mit dem Kind in das Bett zu kuscheln und sich etwas vorlesen zu lassen von dem Kind. Gerade beim Lesen lernen macht es meiner Meinung nach die regelmäßige Übung und wenn man dann eine oder zwei Wochen gar nichts macht, ist das meiner Meinung nach irgendwie einfach zu lange.

Und in den langen Sommerferien bin ich definitiv der Meinung, dass man hin und wieder etwas mit dem Kind machen sollte. Immerhin vergisst es in sechs Wochen doch einiges und bei meinen Betreuungskindern habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie sich nach den sechs Wochen gerade mit dem Lesen sehr schwer getan haben. Man einen wirklichen Rückschritt zu vor den Ferien bemerkt hat, wenn sie in den Ferien nichts geübt haben.

Natürlich rede ich nicht davon jeden Tag vier Stunden zu üben, aber ein paar Schreibübungen und eine Viertel bis halbe Stunde täglich lesen, sollte schon drinnen sein. Aber im Endeffekt müssen die Eltern selber wissen was sie tun, denn sie müssen es auch ausbaden, wenn das Kind sich wieder verschlechtert, anstatt besser zu werden. Zumal es denke ich auch von Kind zu Kind unterschiedlich ist, also es gibt sicher auch Kinder bei denen es nicht negativ auffällt, wenn sie in den Ferien nichts machen.

Wir halten es so, dass auch in den Ferien etwas für die Schule geübt wird. Ob nun lesen, schreiben oder rechnen, ein wenig von allem ist nicht zu viel verlangt. In kurzen Ferien von ein paar Tagen gilt es natürlich nicht und gerade jetzt in der Vorfreude auf Weihnachten handhaben wir es da etwas lockerer.

So riesig ist der Aufwand für beide Seiten nun nicht, der Zeitrahmen liegt bei uns da zwischen 30 und 60 Minuten. Von den Kindern wird es auch meistens ohne Diskussionen angenommen und anschließend ist genug Zeit da, um einen schönen Tag zu haben.

Die Lehrerin vom Großen sagt auch, dass sie es merkt, wenn die Kinder gar nichts getan haben. Bei vielen Kindern hat sie dann Mühe, sie wieder in Schwung zu bringen, vieles vom gelernten Stoff ist dann auch vergessen und sie kommt nicht voran. Darunter leiden dann wiederum andere Kinder, die etwas schneller vorankommen.

Es ist enorm wichtig, dass Kinder in der Grundschule auch in den Ferien ein wenig gefordert werden. Es schadet auch nichts, wenn es mal ein paar Minuten liest oder man ein wenig Kopfrechnen übt. Alle zwei Tage mal lesen oder rechnen hilft das gelernte besser zu vertiefen und nicht gleich wieder alles zu vergessen. Wenn du das nicht glauben magst, dann rede mal mit Grundschullehrern, was es heißt nach den Ferien einige Unterrichtsstunden nur damit zu verbringen, als man alles wieder erklären muss, was schon mal erledigt war.

Es kostet gute Unterrichtszeit und lernen und vermitteln ist eben nicht nur Aufgabe der Lehrer. Auch die Eltern müssen ihren Part beitragen. Vor allem weiß man als Eltern dabei auch, wie weit die Kinder in der Schule sind und merkt bei so kleinen Übungen auch wo es vielleicht noch klemmt.

Ich denke es ist schon wichtig, dass Kinder in dem Stoff drin bleiben. Nach zwei Wochen Ferien sitzt eben nur noch das halbe Einmaleins und die Kinder stehen blöd da, wenn sie es in der Schule nicht mehr schnell genug schaffen. Von daher sollte man schon etwas üben.

Aber gerade in den Weihnachtsferien sehe ich es schon etwas lockerer, da einfach Feiertage sind und die Kinder auch mal eine Auszeit brauchen. Aber eben nur ein paar Tage und keine zwei Wochen am Stück.

Ich arbeite mit größeren Kindern, aber selbst da merkt man, wenn Ferien waren. Vokabeltests direkt nach den Ferien enden auch bei sonst eigentlich guten Schülern verdammt schlecht. Es dauert erst etwas, bis die Schüler wieder rein kommen, aber diese Zeit hat man als Lehrer in der heutigen Zeit leider nicht mehr.

Bei Grundschulkindern ist dieser Effekt noch stärker ausgeprägt, so dass oft eine ganze Woche für Wiederholungen gebraucht wird.

Nach den Sommerferien ist es eine einzige Katastrophe. Dabei schreiben viele Lehrer Lernstandsüberprüfungen un die Kinder kassieren direkt zum Anfang eines Schuljahres schlechte Noten. Das ist total demotivierend und ein schlechter Start ins neue Schuljahr, den ich meinen Kindern ersparen möchte.