Lenkt Plan B zu sehr vom eigentlichen Ziel ab?
Gerade in beruflicher Hinsicht bin ich ziemlich ehrgeizig und habe große Anstrengungen unternommen, um mein Ziel tatsächlich zu erreichen. Dabei hatte ich aber nie einen Plan B, falls mal etwas schief läuft und es mit meinem Traum nichts wird. Ich bin der Meinung, dass man mit einem Plan B nur sein primäres Ziel aus den Augen verliert und dass es einen zu sehr ablenkt. Daher fokussiere ich mich grundsätzlich auf Plan A und wenn dann alles vorbei sein sollte und gar nichts klappen sollte, kann man sich immer noch eine Alternative überlegen aber nicht lange bevor man Plan A überhaupt in Angriff genommen hat.
Ich kenne zum Beispiel einen konkreten Fall, da wollte ein junger Mann Medizin studieren, hat sich aber lange im Voraus Plan B überlegt, falls Plan A nicht klappen sollte und hat sich auch schon lange vorher Plan C überlegt, falls Plan B nicht klappen sollte. Letzten Endes hat dieser junge Mann sein Ziel komplett aus den Augen verloren und studiert mittlerweile auf Lehramt, wobei sein Charakter nicht dafür geeignet ist. Ich bin der Meinung, dass seine Alternativen ihn zu sehr abgelenkt haben und mittlerweile hat er seinen Plan A komplett aufgegeben, was ich schade finde. Aber so gesehen, vielleicht hat er es nie richtig gewollt, Medizin zu studieren, sonst wäre er vielleicht ehrgeiziger gewesen. Wie denkt ihr darüber? Lenkt Plan B zu sehr vom eigentlichen Ziel ab?
Ich bin ja auch so ein Mensch, der sich gerne mal einen Plan B überlegt, falls mit dem eigentlichen Ziel etwas schief geht. Dies mache ich jedoch nicht bei jeder Kleinigkeit, sondern wirklich nur dann, wenn es um etwas größeres geht. Bisher bin ich damit immer sehr gut gefahren und es gibt einen eine kleine Rücksicherung. Wenn man wirklich nur auf eine Sache fokussiert ist und dann auf einmal gegen eine Wand rennt muss man sich komplett neu sammeln und organisieren, wenn man dies nicht im Vorfeld bereits getan hat.
Ich denke nicht, dass ein Plan B grundsätzlich das eigentliche Ziel ins schwanken bringt. Das ist jedoch von Person zu Person unterschiedlich. Man sollte einem Plan B nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken oder Zeit reinstecken. Ich selbst stricke nur die gröbsten Züge von Plan B. Den Rest kann man dann immer noch organisieren, aber das Grundgerüst steht schon mal.
Wenn jemand ein bestimmtes Fach studieren möchte und das nicht klapp, weil er vielleicht den NC nicht erfüllt, was soll er dann machen? In meinem Fach, das war auch ein NC-Fach, waren einige dabei, die haben den Studienplatz wegen zu schlechter Abiturnoten erst nach mehreren Wartesemestern bekommen. Und was haben die in der Zwischenzeit gemacht? Was anderes studiert, was man dann doch wieder abbricht? Oder sich mit irgendwelchen Jobs durchhangeln? Da verschwendet man ja mehrere Jahre. Und ob einem dann das die mega Erfüllung bringt, wenn man das Fach studiert?
Es gibt ja auch immer berufliche Alternativen. Ich wollte auch beruflich was anderes machen, was nicht geklappt hat. Ich wollte Vollzeit-Forschung an der Uni machen, hab aber da keine normale Stelle bekommen, nur eine kleine Honorarstelle. Da musste ich mir auch was anderes suchen. Und hinterher habe ich dann festgestellt, dass die Alternativen gar nicht so schlecht sind. Ich kenne ja Leute, die an der Uni arbeiten. Die haben da viel Stress. Ich schiebe bei meinen Jobs eine ruhige Kugel, habe oft zwischendurch Freizeit und verdiene auch sehr viel mehr als ich in Vollzeit an der Uni bekommen hätte. Da ist auch aus meinem eigentlichen Ziel nichts geworden, aber es geht mir heute besser als wenn mein eigentliches Ziel erfüllt worden wäre.
Man weiß ja nie, wie Dinge dann wirklich aussehen, wenn sie realisiert werden. Manchmal spinnt man sich da was zusammen und hat irgendwelche Vorstellungen, die gar nicht stimmen und dann nur enttäuscht werden. Und vielleicht verfolgt man mehrere Ziele gleichzeitig - beruflich, privat, alles was man halt so will. Und es ist klar, dass das alles parallel nicht so klappen wird. Da nimmt man, was man kriegen kann. Ich finde es nicht gut, sich immer so auf eine Sache zu versteifen. Man muss flexibel sein. Denn wenn man scheitert, ist man sonst total down.
Ich überlege mir nicht immer direkt einen Plan B. Es kommt einfach immer auf die jeweilige Situation an. Wenn die Sache, um die es geht, nicht so wichtig ist, dann brauche ich vorher keinen Plan B. Diesen überlege ich mir dann einfach spontan. Es lohnt sich für mich nicht immer, so viel Energie vorher da rein zu stecken, mir einen anderen Plan zu überlegen, wenn es ja gut sein kann, dass Plan A klappt.
Manchmal fällt mir auch direkt kein Plan B ein, so dass ich mich damit auch noch gar nicht auseinandersetzen möchte, wenn es doch gut sein kann, dass der erste Plan funktioniert. Wenn ich keine guten Einfälle habe, möchte ich mich damit auch nicht direkt befassen, sondern dann, wenn es nötig ist.
Ich finde aber nicht, dass Plan B vom Ziel ablenkt. Zumindest ist das bei mir nie so. Es ist doch immer gut, einen Notfallplan in der Tasche zu haben, auf den man zurückgreifen kann, wenn etwas doch nicht nach Plan läuft. So kann man sich doch besser auf Plan A konzentrieren, wenn man weiß, dass quasi nichts schiefgehen kann, weil man zur Not ja noch Plan B hat. Ich denke, dass das eher Sicherheit geben kann und eben hilft, dass man die Sache lockerer und entspannter angeht.
Ich denke, dass man gerade bei Medizin ziemlich schnell an seine Grenzen kommt und wenn man sich eine Alternative überlegt, weil man es einfach nicht packt, finde ich es in Ordnung. Generell wird man immer einen Plan B haben, auch wenn man nicht jeden Tag darüber nachdenkt, hat man sich insgeheim schon etwas überlegt, wenn das primäre Ziel gescheitert ist.
So ist man einfach als Mensch, nur sehr wenige Menschen setzen alles auf eine Karte und wenn sie verlieren haben sie sich nichts überlegt. Man ist denke ich eher darauf aus sich auch vor einem tiefen Fall abzusichern. Die einen Menschen denken dann aber zu sehr an das zweite Ziel, was vielleicht einfacher zu erreichen ist und die anderen Menschen verbeißen sich eventuell auch zu sehr in den ersten Plan und sehen nicht, wenn ihnen auf dem Weg etwas schadet.
Ich verfolge durchaus meine Ziele, aber bewerte auch neu. Wenn mir ein weg zu kompliziert, zu nervenaufreibend und zerstörend wird, dann suche ich nach Alternativen, denn ich habe nur dieses Leben und möchte nicht als Wrack an meinem Ziel ankommen.
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