Lehrern der Kinder private Handynummer geben?

Ich habe vorhin in einer Serie eine sehr merkwürdige Situation besehen. Mir ist klar, dass die Darsteller eben nur das tun, was der Regisseur will und vieles eben auch vom Drehbuch abhängt. Aber ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass manche Menschen wirklich so naiv sind und alles tun würden, wie es in der Serie so dargestellt wird.

In einer Szene ging es darum, dass eine Mutter unterwegs war und sich mit irgendwelchen Bekannten getroffen hat. Auf einmal klingelte ihr Handy und am Apparat war einer der Lehrer ihrer Tochter, der ihr mitteilte, dass die Tochter die Schule geschwänzt hätte.

Ich sehe ehrlich gesagt nicht ein, wozu Lehrer die privaten Nummern der Eltern brauchen. Wenn es was zu klären gibt, dann kann man das doch auch über Festnetz klären wie ich finde. Würdet ihr persönlich dem Lehrer eurer Kinder eure private Handynummer geben, damit er euch jederzeit erreichen kann, wen was sein sollte? Hatten eure Lehrer die Handynummern eurer Eltern? Wie findet ihr so etwas?

Würde ich nie machen. Maximal dem Sekretariat denn es gibt immer Eltern, die nur unterwegs erreichbar sind. Die Lehrer haben auch kein Anrecht auf so was. Gerade alleinerziehende Väter oder Mütter würden das bestimmt nicht wollen.

Wo ist denn das Problem? Wenn man weiß, dass man zu Hause schlechter erreichbar ist, dann kann man doch auch eine Handynummer hingeben. Schlimm finde ich das nicht und ich würde es auch so machen, weil ja immer sein kann, dass man nicht zu Hause ist und abends kann man dann ja auch nicht mehr zurückrufen. Mir wäre es dann schon lieber, wenn man mich auf dem Handy anruft.

Die Lehrerinnen meiner Kinder haben meine Festnetz-, Dienst- und auch meine Handynummer. Da ich arbeite, während meine Kinder in der Schule sind, nutzt die Festnetznummer herzlich wenig, wenn sie mich erreichen müssen.

Bisher bin ich auch erst zweimal auf dem Handy angerufen worden, in beiden Fällen war es auch absolut notwendig. Verstehe auch nicht, warum das für manche ein Problem darstellt. Für solche Fälle hat man doch ein Mobiltelefon.

Also ehrlich gesagt finde ich das nicht weiter schlimm. In meiner Schule war es auch oftmals so, dass die Eltern ihre Festnetznummer und ihre Handynummer abgegeben haben. Das ist in vielen Situationen auch nützlich. Wenn dem Kind beispielsweise etwas passiert und die Eltern arbeiten, erreicht man diese doch nur über das Handy und gar nicht über das Festnetz.

Meine Eltern haben ihre Handynummern aber nicht abgegeben. Meistens nutzen sie ihre Handys auf der Arbeit auch gar nicht und wären darüber nicht erreichbar gewesen. Ich finde es aber wirklich nicht schlimm, wenn man die private Nummer dem Lehrer gibt. Gerade bei kleineren Kindern will man doch immer erreichbar sein.

Wie sollen Eltern deiner Meinung nach sonst erreicht werden, wenn etwas dringendes ist? Und da gibt es Kinder, die haben drei oder vier Handynummern der Eltern im Hausaufgabenheft stehen und bei keiner Nummer bekommt man ein Elternteil zu sprechen. Ich finde das durchaus normal, denn es haben ja auch nicht alle Familien ein Festnetztelefon.

Nun, es gibt ja auch Festnetznummern. Viele Eltern haben gar kein Handy, dass muss man auch beachten. Wie war es denn noch vor 15 Jahren? Da gab es kaum Jemanden mit Handy und trotzdem konnte man die Leute irgendwie erreichen und wenn es nur über das Telefon vom Arbeitgeber war.

Fehlt nur noch, dass man irgendwann als Elternteil via Mail, "Gesichtsbuch" & Co erreichbar sein muss, nur weil Viele das haben. Irgendwo hört es dann auch auf.

In der Klasse eine meiner Töchter kommen alle Informationen vom Klassenlehrer per Mail. Nur bei den Elternhäusern, die kein Internet haben, werden die Zettel ausgedruckt und dem Kind mitgegeben. Das finde ich sogar gut, denn es spart unwahrscheinlich viel Papier und es kann vom Kind nicht mehr vergessen werden, die Zettel zu Hause vorzulegen.

Ansonsten mag man zwar gern damit argumentieren, dass es das ja früher auch nicht gab. Aber früher waren halt auch nicht so viele arbeitenden Eltern beruflich unterwegs wie heute. Wenn ich da bedenke, wie viele Elternhäuser ich kenne, wo die Eltern kaum mehr in einem Büro oder in einer Werkhalle erreichbar sind, dann kann man sie halt nur noch über Handy erreichen.

Immer mit früher vergleichen hinkt da nämlich gewaltig. Wenn ich allein an die ehemaligen Kollegen meiner Eltern denke, die noch arbeiten. Da ist keiner während der Arbeitszeit über ein normales Festnetztelefon zu erreichen. Die arbeiten auf verschiedenen Bahnhöfen, wo es maximal das Telefonnetz der Bahn gibt und da kann man nicht einfach von der Schule aus anrufen.

Ich würde behaupten, dass gerade früher viel mehr Leute beruflich unterwegs waren. Es gab viel mehr Bergbaubetriebe, Industrie und später vor allem weniger Anreize zu hause zu bleiben. Das ist heutzutage nicht so.

Vor allem in meiner Gegend sitzen viele Menschen zu Hause, welche gerne arbeiten wollen würden. Die können sich oft nur ein Festnetz leisten, so doof wie das klingen mag, aber nicht jeder Arme hat ein Handy, aber das ist hier ja nicht Thema.

Es ging ja darum, Lehrern die private Handynummer zu geben. Vielleicht muss man auch differenzieren und überlegen, wie man zum jeweiligen Lehrer steht. Hat man früher zur "Hoch"zeit des Festnetzes dem jeweiligen Lehrer die Nummer gegeben?

Ich rede ja nicht von der Möglichkeit das tun zu können sondern ob es notwendig ist oder Sinn macht. Für mich ist so eine Nummer, egal ob Festnetz oder Handy was Privates und Privates muss ich für mein Teil nicht mit Jedem teilen, auch wenn das heutzutage üblich ist. Es gibt auch Leute, die stehen nicht im Telefonbuch und werden dafür einen Grund haben.

Bei der Familie von meinem Partner gibt es kein Festnetztelefon, da jeder eben ein Smartphone oder Handy hat. Außerdem hat die Mutter eine Flatrate, die eigentlich das Festnetztelefon ablöst, denn sie kann kostenlos und überall anrufen - und zwar jeden. Deswegen finde ich es nicht außergewöhnlich, wenn Lehrer die Handynummer der Eltern haben. Manche haben eben kein Haustelefon mehr und ich finde es auch nicht so notwendig, wenn ich ehrlich bin.