Lehrern an Burnout selbst die Schuld geben?

In letzter Zeit gibt es wieder viele Beiträge und Artikel zum Thema Überforderung im Lehramt. In einem anderen Thread habe ich das Thema bereits angesprochen: Lehramts-Eigungstests in Deutschland sinnvoll?. Eine Frage die immer wieder diskutiert wird, ist warum heutzutage immer mehr Lehrer an Burnout leiden. Liegt es daran, dass die Schüler schlimmer geworden sind? Oder eignen sich die Lehrer möglicherweise nicht für den Lehrerberuf?

Häufig wird die Schuld dann den Schülern in die Schuhe geschoben. Diese sind heute angeblich weniger diszipliniert und respektieren die Lehrer nicht. An meiner Schule hatte ich Englischunterricht bei einem sehr alten Lehrer. Dieser meinte, dass die Schüler eigentlich immer mehr oder weniger gleich wären. Aber die Lehrer würden sich häufiger über sie beschweren und fühlten sich leichter überfordert. Das deckt sich sehr gut mit der Tatsache, dass heute immer mehr Menschen studieren gehen und auch viele dabei sind, die sich gar nicht für den Job eignen.

Sind die Schüler daran Schuld, dass heutzutage immer mehr Lehrer ein Burnout bekommen, was für den Steuerzahler eine große Belastung sein kann? Oder könnte es nicht doch sein, dass einfach zu viele Menschen sich für das Lehramtsstudium entscheiden, obwohl sie nicht geeignet sind? Sollte man sich da nicht lieber darauf konzentrieren wer heute für das Lehramtsstudium geeignet ist, anstatt über die Schüler zu meckern?

Ich denke, dass die Belastung für Lehrer einfach immer größer wird. Ständig müssen Stunden von kranken Kollegen übernommen werden, die Klassen werden immer größer, die Schüler immer jünger und dann auch noch die Inklusion, was man zeitlich gar nicht leisten kann. Die Schuld würde ich also eher der Bildungspolitik geben.

Klar gibt es auch viele Leute die gar nicht für den Lehrerberuf geeignet sind, aber die merken das spätestens im Referendariat und suchen sich dann was anderes. Die Lehrer mit Burn-Out sind meist alte Hasen die den Job schon länger machen.