Lehrer verantwortlich für WhatsApp-Nachrichten von Schülern?

vom 07.03.2017, 17:22 Uhr

Eine Bekannte von mir ist Lehrerin an einer Grundschule und sie hat sich neulich über das Verhalten mancher Eltern beschwert. So hätten viele Schüler aus ihrer Klasse schon ein eigenes Smartphone und sogar schon WhatsApp installiert, was sie eher kritisch sieht. Neulich wäre eine Mutter auf meine Bekannte zugekommen und hätte meine Bekannte dafür verantwortlich gemacht, dass ihr Sohn - also der Schüler der Lehrerin - in einer WhatsApp-Gruppe von einigen Mitschülern gemobbt worden wäre. Die Lehrerin hätte gefälligst etwas zu unternehmen, schließlich wäre sie Schuld an dem missratenen Verhalten der Schüler.

Wenn ich solche Geschichten höre, kann ich nur den Kopf schütteln, wenn ich ehrlich bin. Es scheint tatsächlich der Fall zu sein, dass viele Eltern der Meinung sind, dass die Lehrer die Kinder schon erziehen werden, so als hätten die Eltern in dieser Hinsicht keine Verantwortung mehr. Wie denkt ihr darüber? Könnt ihr verstehen, warum man hier die Lehrerin verantwortlich macht? Wären da nicht eher die Eltern in der Pflicht?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Mobbing von Schülern ist schon Sache der Schule finde ich. Wenn ein Kind in der Schule gemobbt wird, sei es durch Nachrichten oder eben auf dem Schulhof, sollte die Schule eingreifen. Dazu kann die Mutter die Nachrichten mit zur Schule nehmen und mit dem Leiter der Schule besprechen, wie man gegen die anderen Schüler vor geht. Dabei ist eine Zusammenarbeit mit der Schule zwingend notwendig. Die Mutter des gemobbten Schülers kann sich ja schlecht mit den anderen Schülern zusammensetzen. Da muss die Schule eingreifen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


So etwas wird ja nicht nur über das Smartphone stattfinden, weswegen ich schon finde, dass man da als Mutter ruhig mal sagen kann, dass die Lehrer da mal einen Blick darauf haben sollen. Dennoch finde ich es zum einen nicht gut, dass man in dem Alter schon ein Smartphone mit WhatsApp hat und zum anderen finde ich es auch nicht gut, dass man dann noch über den Inhalt der Nachrichten mit der Lehrerin spricht und dieser unterstellt etwas machen zu müssen.

Es ist schon etwas absurd, wenn man von ihr verlangt diese Gruppe kontrollieren zu müssen. Ich würde mir als Mutter vielleicht eher einen Rat von der Lehrerin holen und sie nicht zum Feind erklären, weil sie nichts macht. Sie kann das ja auch nicht lesen. Wobei sie eben auch so etwas mitbekommen kann. Man sollte also durchaus darüber reden, aber als Mutter darf man nicht gleich so wütend der Lehrerin gegenüber werden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich finde auch, dass man über das Thema ruhig mit der Lehrerin reden kann, weil es ja um Mobbing unter Schülern geht, auch wenn das eben in einer WhatsApp-Gruppe stattfindet. Aber ich denke auch, dass es doch gar nichts bringt, die Lehrerin direkt in so einem harschen Tonfall anzugehen. In so einem Fall muss man doch zusammen zu einer Lösung kommen und so sollte man das Gespräch eben auch aufbauen. Ich denke also schon, dass die Lehrerin mit dem Thema etwas zu tun hat, aber eben nicht alleine. Auch die Eltern müssen schon mitmachen und zu einer Lösung finden.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Was für ein Durcheinander. Nein, natürlich ist die Lehrerin nicht verantwortlich dafür, wenn die Schüler sich falsch verhalten. Sonst wäre die Lehrerin ja auch schuld, wenn ein Kind ihrer Klasse einem anderen körperliche Schmerzen zufügt. So weit käme es noch!

Das mit WhatsApp ist so eine Sache. Offiziell darf man laut App Anbieter die App erst mit 16 Jahren installieren. Das nehmen die Kinder natürlich nicht ernst. Und letztlich ginge das Mobbing via Messenger auch mit jedem anderen Messenger von anderen Anbietern ohne Altersgrenze. Daher erlauben das eben viele Eltern ihren Kindern, so lange sie die App nur mit echten Freunden und Bekannten nutzen und da ist eigentlich auch wenig dabei.

Nur ist es mittlerweile auch so weit gekommen, dass Kinder gemobbt werden, wenn sie in der dritten, vierten Klasse noch kein Smartphone haben und kein WhatsApp. Wie man das als Elternteil halt entscheidet, ein gewisses Risiko gemobbt zu werden löst man mit jeder der beiden Entscheidungen aus. Und seien wir doch mal ganz ehrlich! Zu unserer Schulzeit brauchte man für das Mobbing kein Handy. Da hat ein einfacher Zettel mit ein paar beschämenden Karikaturen und blöden Sprüchen gereicht. Das konnte man im Klassenraum auch schön herum reichen, wenn der Lehrer mal an die Tafel geschrieben hat. WhatsApp haben oder nicht haben, das ist doch nur noch eine Frage in welcher Form ein Kind gemobbt wird, das von Tätern zum Opfer erklärt wurde.

Von daher finde ich es viel sinnvoller, wenn man als Elternteil nicht zu restriktiv ist und dafür regelmäßig das Kind fragt, wie es ihm geht und ob auch im Internet oder in den Messengern alles in Ordnung ist. Wenn man ein gutes Vertrauensverhältnis zu seinem Kind hat, wird es sich anvertrauen.

Die Lehrerin würde ich auch nicht beschimpfen. Im Regelfall ist die Lehrkraft nämlich gar kein Mitglied im Klassenchat und weiß gar nicht, was da so geschrieben wird. Das hat die hier geschilderte Mutter vermutlich gar nicht mitbekommen. Ich würde auch ein freundliches Gespräch mit der Lehrkraft suchen, das Handy von meinem Kind mit den betreffenden Botschaften mitbringen und ihr erst mal die Lage schildern und um Hilfe bitten. Bei uns an der Schule werden zum Beispiel auch immer wieder Aktionstage und Projekte zum Thema Mobbing gemacht und alle meine Kinder haben auch schon in der Schule gelernt, wie man sich richtig verhält, wenn einen jemand zum Opfer machen möchte. Ich habe damit aus elterlicher Sicht gute Erfahrungen gemacht. Und für die Schule kosten solche Aktionen teilweise nicht mal viel, weil sogar Anbieter wie die Präventionsabteilungen der Polizei solche Angebote im Programm haben.

In der Grundschule kennt man außerdem normalerweise noch die Eltern der anderen Kinder und kann die Eltern der kleinen Täter auch mal zum Gespräch bitten. Dabei muss man denen auch nicht gleich das Fell über die Ohren ziehen, denn oft wissen Eltern gar nicht, dass ihr sonst so liebes Kind im Internet plötzlich die gute Erziehung vergisst. Wenn man da freundlich aufeinander zu geht, kann man vieles regeln. Von daher hat das oft schneller ein Ende bei Grundschulkindern, als wenn die Kinder sich wirklich erst in der Pubertät mobben.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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