Lehrer rügt Schüler wegen Cola-Konsum vor der Klasse
Der Sohn einer Freundin geht in die 8. Klasse und kauft sich dort manchmal Getränke aus dem Automaten. Vor einigen Tagen ging die Mathematik-Stunde zu Ende, worauf die große Pause folgte und der Junge eine Flasche Cola aus der Tasche zog. Als er dann davon trank, sagte der Lehrer vorwurfsvoll und laut genug, damit es diverse Schüler im Raum hörten: "Trink doch nicht so zuckerhaltiges Zeug, das ist total ungesund!" Da der Junge zwar nicht dick aber doch recht stärker ist als die meisten in der Klasse, nahm er das auch gleich als Kritik an seinem Gewicht auf. Für ein paar umstehende Schüler war die Rüge Anlass zum Lachen.
Die Mutter war ziemlich wütend, als sie später davon erfuhr und will das beim nächsten Elternabend ansprechen. Einerseits findet sie es zwar gut, wenn Lehrer am Wohlergehen der Schüler interessiert sind und sie selbst auch froh wäre, wenn ihr Sohn etwas weniger zuckerhaltige Getränke konsumieren würde, andererseits hätte der Lehrer das nicht so laut und direkt sagen dürfen, es sei ja damit zu rechnen gewesen, dass andere lachen. Falls das absichtlich als Abschreckung so deutlich gesagt wurde, wäre das ebenfalls nicht in Ordnung.
Findet ihr das Verhalten des Lehrers in Ordnung oder sollten sich Lehrer nicht auf so direkte Weise in die Ernährung von Schülern einmischen, selbst wenn es gut gemeint ist?
Klar, soll sie das doch beim Elternabend ansprechen. Dann haben die anderen Eltern auch noch was nach Feierabend zu lachen. Wenn sie sich zur Witzfigur machen möchte, wird sie niemand daran hindern. An der Aussage war absolut nichts unkorrektes. Unkorrekt finde ich allerdings, dass es an der Schule Automaten gibt, wo man solche Getränke kaufen kann. Wenn die Eltern das ihren Kindern mitgeben, ist das ja deren Sache. Aber wenn sie nicht wünschen, dass ihr Kind Cola oder andere Softgetränke zu sich nimmt, finde ich es nicht gut, wenn das Kind gerade in der Schule die Gelegenheit hat, solche Getränke dort zu erwerben.
Und dann noch für einen ziemlich hohen Preis. Dass solche Automaten abgeschafft gehören, wäre mir viel wichtiger als die Bemerkung des Lehrers, die ja wohl auch gut gezündet hat. Und wenn der Junge es als Kritik gegen sein Gewicht sah, hatte der Lehrer ja echt ins Schwarze getroffen. Denn der Junge scheint schon zu wissen, dass er übergewichtig ist und leidet wohl auch offensichtlich darunter. Ich finde es toll, dass es solche Lehrer gibt, die auch noch außerhalb des Schulstoffes eine Meinung haben.
Bei uns in der Schule war die Coca Cola Dose verboten und wer hat sich nicht daran gehalten, natürlich das Kätzchen und hinterher auch andere. Ich war da äußerst rebellisch und der Grund war klar. Solange etwas nicht in den Hausordnungen steht, nehme ich mit zu Essen und Trinken, was ich wollte. Da lass ich mir weder reinreden noch nehme ich Rücksicht auf andere. Ich bin noch immer ich und habe eine gewisse Selbstbestimmung.
Ich habe damals sowohl Coca Cola Dosen mitgeführt, Sprite, Zitronentee gemacht und mal auch ein Kakao. Wie ich eben Bock hatte. Ich habe auch Frikadellen, Pizza usw vor der Schule mitgenommen, die vom Vortag war, aber meine Klassenkameraden waren da auch ganz locker und wir haben uns das von den Lehrern nicht im geringsten sagen lassen. Sorry. Das mag einigen Respektlos erscheinen, aber wir sahen das damals nicht ein.
Ich finde es automatisch auch nicht gut, wenn ein Lehrer das Kind vor versammelter Mannschaft rügt. Es ist nicht die Aufgabe der Lehrer, dem Kind eine Rüge zu erteilen, die den Eltern zusteht, wenn sie dem Nachwuchs da keine Grenzen setzen. Abgesehen davon ist es einem 8. Klässler peinlich so etwas vor der versammelten Mannschaft zu tun und so etwas geht gar nicht. Das finde ich nicht okay.
Er hätte das auf den Elternabend ansprechen können, aber er hätte es auch lassen können. Solange keine Hausordnung das mitführen von Coca Cola oder süße Getränke verbietet, haben die Lehrer eben Pech und dann kann er sich seine Moralpredigt auch schenken. Er setzt ja fast automatisiert voraus, dass der Junge zu doof sei, um zu wissen, wie schlecht Cola oder Softdrinks sind, das weiß er aber wahrscheinlich.
Ich finde das Verhalten nicht gut und finde das wirklich ätzend. Ob der Junge leichtes Übergewicht hat oder nicht, spielt hier keine Rolle. Ich finde es frecht, was sich eine Lehrperson anmaßt, hier solche Rügen zu verteilen. Der ist zum unterrichten da, zieh den Schüler vielleicht mal bei Seite und informiere ihn und dann reichts auch. Letzten Endes entscheiden die Schüler selber.
Ich kann hier beide Seiten verstehen. Sicher hatte der Lehrer recht mit seiner Aussage und es ist nicht falsch, dass das Zeug ungesund ist und man lieber darauf verzichten soll. Aber trotzdem ist es dann nicht fair, das dem Schüler so laut zu sagen und ihn damit zum Gespött in der Klasse zu machen. Gerade dann, wenn das Getränk in der Schule gekauft werden kann, finde ich, dass der Lehrer sich lieber darum kümmern sollte, dass es das in dem Automaten nicht mehr gibt.
Bei uns in der Schule gab es sogar Cola-Automaten und die Cola war auch nicht verboten. In der Pause gab es auch das Hackfleischbrötchen und Menschen mit Übergewicht durften sich natürlich auch eins kaufen, oder zwei oder drei Stück. Ich habe auch mal eine Cola getrunken oder Chicken Nuggets gegessen, es hat niemanden wirklich interessiert.
Beim Sportunterricht wurde uns natürlich mal gesagt, dass Übergewicht nicht gesund ist und dass wir mit etwas weniger auf den Rippen beweglicher wären, aber uns wurde auch mal gesagt, dass sich das noch geben kann. Dass aus dem Hungerhaken, wie ich, auch mal ein dickerer Mensch werden kann und so weiter. Aber die Cola hat man uns nie verboten, die Chicken Nuggets waren auch immer sehr lecker.
Die Rüge vor versammelter Mannschaft finde ich auch nicht gut. Es gibt auch Kinder, die kein Wasser trinken. Genauso wie es Kinder gibt, die kein Gemüse essen. Außerdem hat der Lehrer es hier mit einem Kind mitten in der Pubertät zu tun, da geht einem solch eine Aussage schon noch schwer nahe. Im Einzelgespräch hätte der Lehrer natürlich was sagen können, aber nicht flapsig, sondern vielleicht mit etwas mehr Feingefühl. Vielleicht hätte ich als Elternteil aber auch gesagt, dass der Lehrer irgendwo recht hat und ob man das Übergewicht vielleicht mal angehen sollte. Aber bitte in Zusammenarbeit mit dem Heranwachsenden.
Aber der Lehrer hätte ja auch mal mit den Eltern sprechen können. Ob diese einsichtig sind oder nicht, das wäre eine andere Sache. Es ist egal, ob der Junge leichtes Übergewicht hat, grüne Haare oder eine bunte Zahnspange besitzt. Ich finde, etwas mehr Feingefühl dem Heranwachsenden gegenüber wäre angebracht und ich hätte das Thema auch auf dem Elternabend erwähnt, vielleicht nicht im Zusammenhang mit der Cola, sondern mit der Aussage an sich.
Ich bin übrigens gegen ein Verbot von Colaautomaten oder Süßigkeitenautomaten in der Schule. Es wird soviel Geschiss darum gemacht und zu Hause pfeifen die Kinder sich dann das fettige Zeug rein oder gehen in der Pause zur nächsten Tanke oder Ähnliches. Aber dann war die Schule natürlich Schuld daran, dass die Kinder rund werden.
Dann gebe ich den Kindern lieber die Möglichkeit sich einen Riegel zu kaufen und dann ist gut. Meine Ernährung ist auch nicht ungesünder als die anderer Menschen und ich habe damals in der Schule auch täglich mein Brötchen und meinen Schokoriegel verzehrt. Ich hatte täglich bis 16 Uhr Unterricht und zwischen den Stunden war ein Schokoriegel sozusagen ein kleines Highlight.
An Stelle der Mutter würde ich das nicht auf dem Elternabend ansprechen. Mir wäre die Gefahr auch zu groß, mich zum Gespött der anderen Eltern zu machen. Ich denke nicht, dass der Kommentar des Lehrers böse gemeint war und eine Anspielung auf das Gewicht des Schülers. Dass die Klassenkameraden, alle in der Pubertät, sich trotzdem darüber lustig machen, wundert mich aber nicht.
Ich hatte mal ein ähnliches Erlebnis. Wir haben im Unterricht ein Bild von Rubens-Frauen analysiert, das ich kritisierte. Ich erinnere mich nicht mehr an den Kommentar der Lehrerin, aber da ich damals sehr dünn war, nahmen meine Klassenkameraden das auch als "Diss" gegen mich auf und lachten sich schlapp über mich. Meine Lehrerin war völlig irritiert, weil sie anscheinend die Zweideutigkeit ihres Spruchs nicht verstanden hatte. Das Prinzip war jedenfalls dasselbe wie bei dem Sohn, nur dass es Richtung Skinny Shaming ging. Die Kritik geht hier aber deutlich gegen meine dämlichen pubertierenden Klassenkameraden.
Meine Lehrerin hatte es jedenfalls nicht böse gemeint und ebenso wenig wahrscheinlich der Mathe-Lehrer. Generell finde ich, dass Eltern sich heutzutage bei den Lehrern wegen jeder Kleinigkeit aufregen und das sollte nicht noch weiter gefördert werden.
Ganz ehrlich ich finde es absolut schwach, wenn die Mutter das beim Elternabend ansprechen möchte, denn der Lehrer hat nur seine Meinung gesagt und damit hat er ja auch nicht unrecht, denn eine Cola sollte kein Getränk für Kinder sein. Immerhin ist da auch Koffein enthalten und das muss einfach nicht sein für Kinder. Ich denke mal, dass hier auch eine 5. Klasse an dieser Schule ist und da finde ich es schon unschön, wenn solche Getränke gekauft werden können.
Man sollte also eher ansprechen, ob es nicht gesündere Alternativen geben kann und es zwingend Cola und zuckerhaltige Sachen in Automaten geben muss. Schöner wäre es doch, wenn man sich gegen eine kleine monatliche Gebühr gesunde Getränke holen kann.
Ich finde es aber wirklich schlimm, dass man als Lehrer nichts mehr sagen kann. Ich kann mich noch erinnern was meine Lehrer so teilweise gesagt haben und ich denke, dass sie heute dafür wahrscheinlich noch verklagt werden würde. Ich denke schon, dass man so etwas sagen kann und das Mitschüler dann lachen ist auch normal. Wenn den Lehrer das generell stört, sollte er aber auch darüber nachdenken, was man ändern kann von Schulseite aus.
Ob der Lehrer "ins Schwarze getroffen" hat oder nicht, ist doch unerheblich. Es geht ihn eigentlich nichts an, ob der Schüler Cola trinkt, solange das nicht verboten ist. Sollte es zu schlimm bzw. krankhaft werden, weil der Schüler sich jeden Tag in den Pausen und wenn möglich auch im Unterricht tonnenweise Schokolade reinstopft, dann kann ein besorgter Lehrer das gerne auch zur Sprache bringen, aber nicht vor versammelter Mannschaft.
Nein, ich bin nicht der Meinung, man müsse Lehrern völlig den Mund verbieten. Unsere Lehrer haben solche Sprüche auch mal gebracht, wenn meine Freundin Cola dabei hatte, und uns hat es nicht interessiert. Aber das ist es eben: Ihr war der Spruch egal, wobei sie auch sehr dünn ist. Dem Schüler dagegen war der Spruch eindeutig nicht egal, und auch die Klassenkameraden haben ja ziemlich drauf reagiert. Zwar gibt es den Spruch "Ich bin dafür verantwortlich, was ich sage, aber nicht dafür, wie es bei dir ankommt", aber so einfach funktioniert Kommunikation eben nicht.
Deshalb würde ich es nicht "peinlich" finden, wenn die Eltern es ansprechen. Denn auch das gehört zur Kommunikation: Der Lehrer weiß wahrscheinlich nicht, wie sein Kommentar aufgenommen wurde. Wenn also niemand den Mund aufmacht und was sagt, wird er den Spruch sicher auch nochmal beim selben Schüler bringen, immerhin hat er ja keinen Grund, es nicht zu tun.
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