Lehrer ohne Titel ansprechen
Mein Neffe hat mir erzählt, dass an seiner Schule die Lehrer oft ohne Titel und bestenfalls mit Herr oder Frau und manchmal nur mit dem Nachnamen allein angesprochen würden. Teils setzen Schüler auch ein der/die vor den Nachnamen, was auch nicht besser klingt.
Sind solche Anreden bei Euch an der Schule auch so gewesen? Mussten Lehrer mit Titel angesprochen worden oder war dies eher fakultativ? Gab es Konsequenzen für nicht korrekte Anreden oder hat man es einfach toleriert?
Wir haben nun nicht "Lehrer XY" beim Ansprechen des Lehrers gesagt, aber "Frau/Herr (Doktor) XY". Ich denke, dass man einen Doktortitel schon noch erwähnen sollte und ansonsten nur Herr oder Frau sagen sollte. Das reicht doch auch und ist höflich genug. Wenn wir über den Lehrer gesprochen haben, dann benutzen wir dann aber nur den Nachnamen und kein Herr oder Frau davor.
Unter einander sprechen die Schülerinnen und Schüler sicherlich nicht den vollständigen Titel der Lehrkraft aus. Und auch in Gesprächen mit den Eltern wird doch fast nie der Titel der Lehrkraft, sollte er/sie einen führen, genannt. Abseits des Unterrichts wird doch auch oft nur von der oder dem xy gesprochen, aber das ist ja nicht nur in der Schule so. Auch in der Arbeit habe ich schon häufig beobachtet, dass der Chef als der xy bezeichnet wird und nicht als Herr Dr. xy.
Spricht man direkt mit einer Lehrkraft, hängt das sicherlich von ihrer/seiner Einstellung zu dem Titel ab. Ich hatte mal eine Lehrerin, die Dr. war und unglaublich stolz. Sprach man sie nur mit „Frau xy“ an, korrigierte sie uns stets und meinte „Es heißt Frau Dr. xy.“ Aber ich konnte sie schon damals verstehen, denn so ein Doktortitel ist mit viel Arbeit verbunden und man muss ihn sich redlich verdienen. Daher kann man auch stolz auf ihn sein und darauf bestehen sich so ansprechen zu lassen.
Aber um noch mal auf die Ansprache mit der/die zu sprechen zu kommen: Ich kann es auch nicht leiden, wenn Schülerinnen oder Schüler mich so nennen. Klar, kann es mal rausrutschen, aber ich finde das klingt einfach respektlos. Wenn sie in ihrer Freizeit so von mir reden, ist es mir egal. Aber wenn ich anwesend bin, dann sollte das nicht passieren.
Wir haben das auch ähnlich gemacht. Ich hätte mich aber nie getraut, nur Herr Huber zu sagen, sondern wir mussten immer ein "Professor" davor setzen. Ganz undenkbar wäre es gewesen, einfach, "Huber kommen Sie bitte her" zu sagen. Anscheinend ist es aber nicht mehr erforderlich, dass man einen gewissen Respekt zeigt, denn man soll ja bloß nicht zu viel an Vorgaben machen.
Entschuldige, wenn ich nochmal kurz einhacke. Aber mit „zu vielen Vorgaben“ hat das nichts zu tun. Es ist einfach der Respekt, den man der Lehrkraft erweisen sollte. Jede Lehrerin und jeder Lehrer ist anders. Wenn jemand auf die Ansprache pfeift und eher der „Kumpeltyp“ sein will, dann wird er es entsprechend durch seine Worte und sein Verhalten kommunizieren. Aber in meinen Augen ist es, wie schon gesagt, der Respekt den man vor der Lehrkraft haben sollte und den fordere ich auch ein.
Auch das Bild einer Schule nach außen trägt viel zum Verhalten der Schülerinnen und Schüler bei. Da gibt es allerhand Einflüsse, wie die Schulleitung, die Ordnung innerhalb des Hauses, das Lehrerkollegium und so weiter. So viele Faktoren greifen hier ineinander und letztendlich kann man das auch im Verhalten der Kinder und Jugendlichen sehen. Ich war beispielsweise auch schon an einer Schule in einem sozialen Brennpunkt, die bestens geführt und aufgestellt war. Da hätte sich keines der Kinder getraut den Lehrer schief anzusprechen und der Respekt auf beiden Seiten war groß.
Behandelt man seine Schülerinnen und Schüler mit Respekt, bekommt man den auch zurück und es entsteht ein harmonisches Klima, in dem es sich gut lernen und arbeiten lässt. So zumindest meine bisherigen Erfahrungen zum diesem Thema und im weitesten Sinne auch zum Thema Respekt gegenüber Lehrkräften.
Ich glaube eigentlich nicht, dass es bei uns in der Schule eine besondere Regel gibt, wie wir die Lehrer anzusprechen haben, solange wir nicht "Du" sagen. Wobei das einigen vermutlich auch egal wäre, besonders denen, die man schon lange hat und mit denen man sich gut versteht.
Ich mache es prinzipiell so, dass ich meine Lehrer mit Herr bzw. Frau Professor anspreche, da es irgendwie komisch wirkt, wenn ich nur den Nachnamen sage. Wenn ich mit meinen Freunden über sie spreche, sage ich aber immer "der" oder "die" und den Nachnamen, da es so besser klingt.
Ich habe es noch nicht erlebt, dass bei uns ein Lehrer ganz ohne Anrede angesprochen worden wäre. Wenn wir untereinander über einen Lehrer gesprochen haben, war das anders und dann wurde vielleicht schon mal gesagt, dass der Müller aber viele Hausaufgaben aufgegeben hat oder so etwas. Aber angeredet haben wir den Lehrer dann schon mit „Herr Müller“. Und natürlich haben wir auch vorhandene Titel immer voran gestellt. Das gehört sich für mich auch einfach so.
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