Lehrer an privaten Verhalten von Kindern Schuld geben?

Eine Bekannte von mir ist Grundschullehrerin und sie beschwerte sich neulich, dass viele Eltern ihren Kindern schon Smartphones kaufen würden, damit die Kinder rund um die Uhr erreichbar wären. Die Kehrseite der Medaille wäre aber, dass nicht alle Eltern kontrollieren würden, was ihr Kind genau im Internet mit dem Smartphone macht und auf welchen Seiten es sich bewegt, zu wem es Kontakt hat und dergleichen.

Neulich wären Eltern auf sie zugekommen, die gemerkt hätten, dass ihr Kind bei WhatsApp in einer Klassen-Gruppe zusammen mit anderen Mitschülern manche Personen mobben würde und im Prinzip ist meine Bekannte dafür verantwortlich gemacht worden, weil sie das ja zu unterbinden hätte und wenn sie ihre Schüler richtig erzogen hätte, dann würde das keiner machen so nach dem Motto. Meine Bekannte war ziemlich aufgelöst und verstand die Welt auch nicht mehr.

Ich kann das ehrlich gesagt nicht wirklich nachvollziehen und meiner Meinung nach sind doch die Eltern dafür verantwortlich, wie sich das Kind gegenüber anderen Menschen verhält. Hier den Lehrern die Schuld zu geben, die nur für Wissensvermittlung zuständig sind, finde ich falsch. Wie seht ihr das? Könnt ihr verstehen, dass man Lehrern die Schuld gibt, wenn sich Kinder privat falsch verhalten?

Natürlich ist es leichter die Schuld jemand anderem zu zuschieben, wenn das Kind Mist baut, als diese bei sich als Eltern zu suchen. Die Lehrerin kann sicherlich darauf einwirken, dass die Schüler ihre Smartphones nicht im Unterricht benutzen, aber was sie letztendlich damit machen, vor allem in den Pausen und der Freizeit, kann sie doch gar nicht beeinflussen.

Ich denke, dass dann das Geschrei groß wäre, dass sich die Lehrerin in die Privatsphäre der Kinder einmischen würde, wenn sie eben kontrollieren würde, was die Kinder mit dem Handy so treiben. Ich würde daher auch klar sagen, dass es in der Verantwortung der Eltern liegt, ein Auge darauf zu haben, was die Kinder mit ihren Smartphones oder im Internet treiben.

Die Lehrerin hat mit ihrem Verhalten schon Einfluss auf Kinder in dem Alter, weil man in der Schule ja auch durchaus Erziehung betreibt. Dennoch kann man ihr auch nicht alles in die Schuhe schieben. Im Unterricht sind die Handys ja sicherlich verboten und daher hat die Lehrerin keinen Einfluss auf diese WhatsApp Geschichte und man kann ihr auch nicht die Schuld geben. Wobei ich durchaus über Mobbing sprechen würde, wenn die Eltern mit so einem Anliegen auf mich zukommen würden. Die Schuld geben lassen würde ich mir aber auch nicht.

Das ist doch das gleiche Thema wie hier das Lehrer verantwortlich für WhatsApp-Nachrichten von Schülern?. Auch von dir eröffnet, nur die Überschrift ist anders. Da sind ja auch schon Antworten. Vielleicht solltest du dir diese mal durchlesen. Meine Meinung hat sich da auch nicht geändert.

Es ist immer einfacher den anderen die Schuld zu geben als diese bei sich selbst zu suchen. Ein Lehrer ist definitiv nicht zuständig, dass er sich um die Erziehungsfragen der Kinder kümmert, dafür sind die Eltern zuständig. Aber diese schieben das gerne mal ab, denn immerhin sind sie der Auffassung, dass diese lange genug in der Schule sitzen und die Lehrer das schon zu machen haben.

Falsch gedacht, es ist die Sache der Eltern ihre Kinder hinzuweisen, dass Mobbing gar nicht geht und sie darüber auch aufzuklären. Die Schule und die Lehrer wirken dabei nur Unterstützend aber mehr auch nicht und als mehr sollte man es auch nicht sehen. Zudem auch der Lehrer den Kindern kein Smartphone kauft und sie nicht mit WhatsApp in Verbindung bringt, auch das liegt alleine an den Eltern selbst das zu kontrollieren und entsprechend solche Dinge zu erkennen. Ebenfalls sind die Eltern dazu angehalten zu reagieren wenn sie schon darauf hingewiesen werden, wenn ihr Kind bei solch einem Mist mitmacht und da muss man als Elternteil auch einmal Konsequent sein und das Ding einkassieren.

Es trifft zu, dass Lehrer für die Vermittlung der Lerninhalte zuständig sind. Diese sollte auch eine Ausschließlichkeit darstellen. Aber ich habe aus Erzählungen von Freunden, die bereits Kinder im schulfähigen Alter haben, herausgehört, dass sich die Lehrer immer mehr einmischen wollen. Das beginnt schon mit dem Versuch, ihre politische Meinung einzubringen. Eine Freundin erzählte mir, die Klassenlehrerin ihres Sohnes, der in der Grundschule (!!!) ist, schimpfe immer auf Donald Trump und seine politische Gesinnung. Dabei haben die Kinder in dem Alter regelmäßig noch gar keine Meinung zu solchen Themen...

Was das Mobbing betrifft, habe ich auch schon haarsträubendes gehört. So hat eine Tochter (6. Klasse) eines Freundes bei einem gemeinsamen Essen unserer Familien erzählt, der Lehrer steige aktiv auf "Witze" seiner Schüler, die sich auf einen bestimmten anderen Schüler beziehen, ein. Er tut dies wohl, um den "beliebten" Schülern in der Klasse zu gefallen und sich bei diesen anzubiedern. Ich konnte die Story nicht wirklich glauben, aber es scheint wohl tatsächlich so zu sein. In solchen Momenten fragt man sich doch, ob die Lehrer vielleicht nicht häufig genug an ihren erzieherischen Einfluss erinnert werden. Manchen scheint dazu schlicht die Kompetenz zu mangeln.

Damit möchte ich nicht alle Lehrer pauschalisieren. Ich bin in meinem Leben als Schüler sowie als Erwachsener vielen bemerkenswerten Persönlichkeiten begegnet, die Lehrer waren und sich zu jeder Zeit ihres Einflusses bewusst waren. Sie haben dann versucht, positiv auf den Charakter ihrer Schüler einzuwirken, während sie den Lernstoff vermittelt haben. Ganz unaufdringlich und in respektvoller Weise. So sollte es sein!