Lebensverlängernde Maßnahmen bei Hirntod?

vom 08.02.2021, 22:22 Uhr

Viele Familien machen im Leben diverse Schicksalsschläge durch. Auch ein Unfall auf einer Baustelle kann ein Familienleben rapide verändern. Wenn ein Mensch während der Arbeit zu Schaden kommt und dieser später im Krankenhaus Hirntod liegt, die anderen Organe aber noch durch Maschinen am Laufen gehalten werden, wie würdet ihr euch langfristig entscheiden, würdet ihr den geliebten Menschen weiter beatmen und pflegen lassen oder sollten die Maschinen abgestellt werden, wenn wirklich keine Besserung des derzeitigen Zustandes zu erwarten und das Hirn irreparabel beschädigt ist?

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Wie soll das gehen? Wenn der Hirntod zweifelsfrei festgestellt worden ist, dann ist das auch der offizielle Todeszeitpunkt. Dann endet die Krankenversicherung und natürlich geht auch die Pflegeversicherung nicht weiter.

Das ist mit ein Grund für die geringe Zahl an Organspenden. Die Kosten für den verstorbenen Spender, also die nötige Pflege und Behandlung auf der Intensivstation streckt das Krankenhaus vor und die Pauschale von der Organisation ist gering. Erst ab der Organentnahme zahlt die Krankenkasse des lebenden Empfängers.

» cooper75 » Beiträge: 13372 » Talkpoints: 508,32 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Wenn man hirntot ist, dann gilt man als tot. Die Organe werden noch weiterversorgt, wenn man Organspender ist. Aber ansonsten gibt es keinen Grund, die Geräte noch weiterlaufen zu lassen.

Aber ich denke, dass du was anderes meinst. Wenn nach Meinung der Ärzte keine Besserung zu erwarten ist, außer wenn ein Wunder geschieht, vielleicht Teile des Gehirns nicht mehr funktionieren und das Leben des Patienten nur noch an Geräten hängt, dann könnte man die Geräte aus rechtlicher Sicht abstellen lassen, wenn die Verwandten damit einverstanden sind. Wenn keine Patientenverfügung da ist, müssen sich die Angehörigen überlegen, was der Patient gewünscht hätte. Es gibt ja durchaus Leute, die an den Maschinen bleiben wollen, weil sie auf Wunder oder den medizinischen Fortschritt hoffen.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich denke, dass ich diese Frage nicht wirklich beantworten kann. Einerseits gibt es den sachlichen Aspekt, der hier bereits geschildert wurde, auch im Rahmen der Organspende oder Ähnlichem. Nun ist aber nicht jeder Mensch Organspender, da müsste ich schon selektieren. Mir stellt sich jetzt jedoch eher die emotionale Frage bei dem Ganzen.

Der Mensch ist hirntot, also im wahrsten Sinne tot. Jetzt stelle ich mir eine Frau mit mehreren Kinder vor, deren Mann da vor einem läge. Auf einmal ist der Papa tot, selbst wenn dies vorauszusehen war. Die Frau benötigt jedoch noch etwas Zeit, um den Tod des Partners überhaupt zu realisieren. Von den Kosten jetzt mal abgesehen und gesetzt dem Fall, dass der Mann kein Organspender ist, warum sollte die Frau nicht noch für einige Tage den Mann am Leben erhalten lassen, damit sie emotional abschließen könnte? Es geht um Tage, nicht um Wochen oder Monate. Meistens reichen sogar schon ein paar Stunden.

Ich persönlich finde die Sache echt schwierig, da ich mich noch nie in der Situation befand, die Entscheidung über das Leben und das Ableben eines geliebten Angehörigen zu treffen. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass sowas unterschiedlich verkraftet wird und dass auch immer mal Möglichkeiten für die trauernden Angehörigen ermöglicht werden, damit diese nicht auch noch zusammenbrechen. Die Sache ist, was verstehst du nun unter "langfristig", denn ab dem Hirntod verbleibt nicht mehr so viel Zeit.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12582 » Talkpoints: 9,16 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich denke, es ist eine der schwierigsten Entscheidungen, die man als Familie treffen kann. Die Situation ist unvorstellbar schmerzhaft, emotional belastend und es ist schwer, eine Entscheidung zu treffen, die das Leben eines geliebten Menschen beendet. Als Familie muss man sich dieser schwierigen Entscheidung stellen und letztendlich das tun, was das Beste für den Betroffenen ist.

Ich denke, dass es wichtig ist, alle medizinischen Fakten sorgfältig abzuwägen und die Empfehlungen der Ärzte einzuholen. Es ist schwer zu akzeptieren, dass es keine Hoffnung auf eine Genesung gibt, aber ich denke, es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass der Zustand des geliebten Menschen nicht verbessert werden kann, wenn das Gehirn irreparabel beschädigt ist. In diesem Fall ist es meiner Meinung nach ethisch vertretbar, die Maschinen abzuschalten und dem geliebten Menschen Frieden und Würde zu geben.

Es gibt jedoch keine einfache Antwort, und es ist wichtig, dass die Familie gemeinsam entscheidet, was das Beste für den Betroffenen ist. Manchmal kann es hilfreich sein, eine zweite Meinung von anderen Ärzten einzuholen oder einen Familienberater oder spirituellen Führer um Rat zu fragen. Am Ende des Tages ist es wichtig, dass man als Familie zusammenhält und sich gegenseitig unterstützt, während man sich durch diese schwierige Zeit hindurch navigiert.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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