Lebensmittelgeschäfte lange offen gut oder unnötig?
Ich komme ursprünglich aus Bayern, wo normale Lebensmittelgeschäfte um acht schließen müssen. lediglich Tankstellen und Geschäfte in Bahnhöfen und ähnlichem dürfen länger aufhaben. Ich persönlich fand das auch immer ausreichend.
Nun wohne ich seit März in Baden Württemberg wo die Geschäfte auch länger auf haben dürfen. Die meisten haben bis zehn offen, vereinzelt findet man allerdings auch Läden die länger auf haben. Natürlich finde ich dies durchaus auch sehr angenehm mittlerweile. Ich muss sagen ich habe mich schnell daran gewöhnt und zögere nun abends das Einkaufen gehen auch mal länger hinaus, wenn ich keine wirkliche Lust dazu habe.
Nun frage ich mich allerdings ob sich dies wirklich lohnt. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass Läden deswegen mehr verdienen. Grad wenn man sich überlegt, dass sie höhere Personal- und Betriebskosten haben. Ich persönlich gebe nicht mehr Geld aus, nur weil ich auch später einkaufen gehen kann.
Wenn alle um acht schließen müssen, denke ich nicht, dass die Läden merkbar Verlust machen würden, solange es wirklich alle Läden müssen. Denn Leute kaufen doch nicht mehr nur weil der Laden länger auf hat. Klar hat man dann um neun vielleicht einmal Lust auf Schokolade und kann dann noch eine kaufen gehen. Aber lohnt sich dies wirklich für die Geschäfte oder haben sie nur so lange auf um Konkurrenzfähig zu bleiben.
Ich meine das Bayern die strengsten Ladenöffnungsgesetze hat. Wie steht ihr dazu findet ihr es gut und nötig, dass die Läden länger als acht aufhaben? Lohnt sich dies für die Läden wirklich, oder müssen sie es einfach machen um Konkurrenzfähig zu bleiben? Würde es euch stören, wenn bei euch die Läden wie in Bayern schon um acht schließen würden oder findet ihr dies sollte Deutschlandweit so sein?
Diese Frage habe ich mir auch schon oft gestellt. Bei uns, im Land Brandenburg haben die großen Supermärkte, wie Kaufland und Rewe täglich von 07:00 bis 22:00 Uhr geöffnet, was ich auch schon echt heftig finde. Discounter, wie LIDL oder Netto haben dann meistens von 08:00 bis 20:00 oder spätestens 21:00 Uhr geöffnet.
Ich bin der Meinung, dass Leute, die es bis 20:00 Uhr nicht geschafft haben, einkaufen zu gehen, es auch nach 20:00 Uhr nicht mehr schaffen. Daher denke ich, dass diese Zeit unter der Woche eigentlich ausreichen sollte, es geht doch kaum noch jemand nach 20:00 Uhr einkaufen. Um diese Zeit sitze ich schon längst gemütlich vorm Fernseher.
Ich denke auch nicht, dass es sich für die Märkte lohnt. Für die großen vielleicht, aber nicht für die Discounter. Mein Ex-Freund arbeitet in einem Discounter in Berlin und immer, wenn ich ihn gegen kurz vor 21:00 Uhr von der Arbeit abgeholt habe, waren vielleicht noch drei Leute im Markt, also das dürfte sicher nicht lohnenswert sein.
Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass die Läden und Geschäfte mehr daran verdienen, wenn sie länger geöffnet haben. Ich denke eher, dass sie längere Öffnungszeiten haben, um konkurrenzfähig zu bleiben. Immer hin hat das Geschäft oder der Laden mehr Aufwand und vor allem mehr Personal- und Betriebskosten, wenn sie ihre Türen länger geöffnet haben, als ein anderes Geschäft oder desgleichen.
Natürlich ist es für eine Person angenehmer, wenn die Geschäfte oder Läden längere Öffnungszeiten haben. Immer hin kann man denn auch noch am späten Abend einkaufen gehen, wenn man zum Beispiel etwas Wichtiges vergessen hat oder Lust auf ein bestimmtes Nahrungsmittel hat, dass sich gerade nicht im Haus befindet. Aber durch diese Kleinigkeiten, die eine Person ab und an mal noch schnell am Abend in einem Geschäft oder desgleichen besorgt, wird kein großer Umsatz erzielt. Das kann ich mir durchaus nicht vorstellen.
Ich zögere meinen Tageseinkauf nun auch nicht bis zum Abend hinaus, auch, wenn ich keine große Lust habe einzukaufen. Trotz all dem erledige ich meinen Einkauf am Tage, da ich am Abend lieber meine Füße hochlege und etwas vom Alltag entspanne, anstatt meinen Einkauf zu erledigen. Natürlich kommt es mal vor, dass ich etwas vergessen habe, was eigentlich dringend benötigt wird, dann gehe ich auch um neun noch einmal am Abend vor die Tür, um diese wichtige Sache schnell einzukaufen. Oft kommt diese Situation aber nicht vor.
Bei uns in der Umgebung, gibt es viele Läden und Geschäfte, die für mich sehr schnell zu Fuß erreichbar sind. Diese Geschäfte und Läden schließen meist auch erst im Durchschnitt um zweiundzwanzig Uhr, aber manche Geschäfte schließen erst um vierundzwanzig Uhr. Natürlich könnte ich darauf verzichten, dass die Geschäfte erst so spät schließen, da ich meine Einkäufe generell vor acht Uhr am Abend erledigt habe.
Ich denke auch, dass die Geschäfte nicht mehr verdienen, wenn sie länger offen haben. Bei mir in der Stadt haben die meisten Geschäfte bis 20 Uhr auf, was ich auch als völlig ausreichend empfinde. Ein Geschäft hat bis 22 Uhr offen, was ich aber sehr selten mal nutze. Bislang war ich nur einmal so spät dort und ich fand es überhaupt nicht schön, weil sehr viel zwielichtiges Volk dort war. Ich denke auch, dass es unnötig ist, wenn die Geschäfte immer länger geöffnet haben.
Bei uns gibt es Geschäfte, die bis 23 Uhr offen haben, das ist schon sehr lange. In Berlin oder Hamburg gibt es auch Geschäfte, die bis 24 Uhr offen haben und ich finde schon, dass das sehr lange ist und ich frage mich, ob das auch nötig ist. Selbst wenn man spät aus dem Bett kommt oder auch Schichtarbeiter ist, dann wird man zwischen acht Uhr und 20 Uhr doch noch einen Zeitpunkt finden, in dem man einkaufen gehen kann, das stimmt natürlich schon. Aber vielleicht kommt es dann eben einfach vor, dass man diesen richtigen Zeitpunkt verschläft oder das auch nicht so ganz in den Tagesrhythmus passt, das kann ich jetzt natürlich nicht beurteilen.
Auf der anderen Seite hat das natürlich auch etwas mit Bequemlichkeit zu tun und wenn man mit Freunden unterwegs sind, die dann zum Beispiel auch noch gerne Alkohol trinken, dann sind die Öffnungszeiten von den Supermärkten auch mehr als praktisch. Wenn noch eine weitere Person dazu kommt oder die Getränke nicht ausreichen, dann kann man diese eben noch schnell kaufen. Aber muss das auch sein? Die Frage stelle ich mir, da ich eben keinen Alkohol trinke, sondern das Verhalten eben auch bei meinen Freunden beobachtet habe. Ich denke, dass die Geschäfte schon mehr Umsatz machen, es gibt bestimmt einige Spontankäufe und manchmal bin ich auch verwundert, wie viele Leute noch um 23 Uhr im Supermarkt stehen.
Ein Supermarkt bei mir in der Nähe hat jeden Tag bis Mitternacht geöffnet, was ich richtig krass finde. Immerhin kann man sich ja mitten in der Nacht dazu entscheiden, noch einkaufen zu gehen. Somit hat der Supermarkt ja wirklich nur wenige Stunden am Tag geschlossen. Wenn man vergessen hat, etwas einzukaufen oder wenn man spontan Appetit auf etwas bekommen sollte, kann man quasi jederzeit in den Supermarkt gehen. Das habe ich dabei auch schon oft gemacht, zumal mir tagsüber auch ab und zu die Zeit dafür gefehlt hat, um einkaufen zu gehen.
Ich finde es super, wenn die Supermärkte so lange offen haben. Immerhin ist man dann zeitlich nicht so gebunden und muss eben auch nicht immer auf die Uhr schauen, wie lange die Geschäfte noch geöffnet haben. Man kann auch problemlos nach Feierabend einkaufen gehen oder grundsätzlich eben dann, wenn man Lust hat. Man kann sich das besser einteilen und viel spontaner sein.
Unnötig finde ich das Ganze nun nicht. Immerhin werden die langen Öffnungszeiten ja gut und gerne genutzt, zumindest bei uns. Da ist so spät am Abend sogar immer recht viel los im Supermarkt und es sind immer viele Menschen da, die noch kurz vor Ladenschluss einkaufen. Von daher sieht man, dass die Leute diese langen Öffnungszeiten auch eher gut und praktisch finden. Zumindest habe ich es noch nicht erlebt, dass sich da jemand beschwert hat.
Ich kenne noch die Zeit, als Läden generell um spätestens 18.30 Uhr geschlossen haben, samstags war um 13 Uhr Feierabend. Nur wenn man Glück hatte, dann wurde erst um 14 Uhr zugemacht. Damals kam dann bei und der "Lange Donnerstag", wo immerhin bis 20 Uhr geöffnet war.
Für mich war das damals gruselig. Oft war es wegen der Arbeitszeiten kaum möglich einzukaufen. Meiner Mutter ging es, als ich klein war, auch nicht besser. Sie begann um 8 Uhr mit der Arbeit, vorher einkaufen ging also nicht und hatte um 18 Uhr Feierabend. Bei mir war es dann noch übler, ich habe um 8 Uhr angefangen und 21 Uhr Schluss gehabt, wenn nichts dazwischen kam.
Daher war es für mich eine Wohltat, nicht immer nur in kleinen Feinkostläden in die Innenstadt huschen zu können und ein Vermögen auszugeben. Meiner Mutter ging es auch so. Heute brauchte ich die langen Öffnungszeiten nicht mehr, aber wer so Arbeitszeiten hat wie ich oder Mutter damals, für den ist das ein Geschenk des Himmels.
Ich weiß gar nicht wie das bei Menschen ist, die im Schichtsystem arbeiten müssen. Ich persönlich war noch nie in der Situation, dass mir die Öffnungszeiten der Geschäfte nicht ausgereicht hätte. Am Wochenende muss ich eh nicht mehr arbeiten, daher kann man da ganz bequem die Einkäufe tätigen. Ich finde zu lange Öffnungszeiten sowieso überflüssig. Denn am Abend ist eh das meiste gute Obst und Gemüse vergriffen und man findet nichts mehr im Bedarfsfall.
Selbst bei einer Tätigkeit im Schichtsystem ist es eigentlich immer irgendwie möglich, zu den regulären Öffnungszeiten in einen Laden zu kommen - vom verkürzten Samstag vielleicht mal abgesehen, wenn man in manchen Geschäften nur bis 14 Uhr Zeit hat. Das einzige Problem ist mitunter, dass es für einen persönlich anstrengender und nerviger ist, wenn man an feste Zeiten gebunden ist, als wenn man rund um die Uhr die Gelegenheit hat und sich den günstigsten Moment aussuchen kann. Ob das als Argument für längere Öffnungszeiten aber ausreicht und sich moralisch vertreten lässt, sei dahingestellt.
Ich selber glaube nicht an eine Steigerung der Zahl der Kunden oder des Umsatzes durch längere Öffnungszeiten, sondern einfach um eine Verlagerung. Einer von beiden - Kunde oder Anbieter - passt sich letztendlich an den anderen an. Würden die Geschäfte rigoros um 19:00 Uhr schließen, würden sich die Menschen schon damit arrangieren; aber wenn plötzlich ein Laden drei Stunden länger offen hat, wird er für einen Teil der Zielgruppe attraktiver. Das erhöht den Druck auf die Konkurrenz, und schon zieht diese nach. Das Gemecker auf Seiten der Angestellten ist dann zwar groß und irgendwo verständlich, aber letzten Endes gewinnt die Gier nach Profit.
Nun ist Deutschland aber nicht das einzige Land, in dem die Geschäfte zunehmend länger offen haben. Im europäischen und internationalen Ausland sind 24-Stunden-Lebensmittel- und -Haushaltswarengeschäfte schon eher die Regel als die Ausnahme, und dort funktioniert das System teilweise schon seit etlichen Jahren so. Ich denke, dass die Zukunft auch bei uns in diese Richtung geht. Brauchen tut es letztendlich wohl keiner wirklich, nutzen wird es aber dennoch ein Großteil der Kunden, einfach weil die Möglichkeit gegeben ist.
Ich persönlich finde es oft schwierig, mit den Ladenschlusszeiten um 20 Uhr zurecht zu kommen. Oft kann ich gerade noch um 19:50 unter den missmutigen Augen des Verkaufspersonals schnell durch die Regale huschen, bevor geschlossen wird. Allzu häufig mache ich aber auch den Umweg über den Hauptbahnhof, wo ich auch nach 20 Uhr noch Lebensmittel einkaufen kann. Andere Einkäufe verschiebe ich häufig von Woche zu Woche und denke mir: das kaufe ich, wenn ich mal früher Feierabend habe. Aber das kommt dann lange nicht vor, und so arrangiere mich mit den alten, abgenutzten oder halb kaputten Dingen, die ich noch zuhause habe.
Heute wird es auch wieder darauf hinauslaufen, dass ich Lebensmittel gerade noch kurz vor knapp vor Ladenschluss im Laufschritt einkaufen kann, oder als Alternative überlege ich schon, heute mal Essen zu gehen, wenn das nicht klappt.
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