Lebensmittel mit eigenem Namen versehen - Spleen oder OK?

Unsere Nachbarin hat die Angewohnheit, alles verpackten Lebensmittel mit ihrem Namen zu versehen. Das solle andere davon abhalten, dieser zu verzehren. Ich habe so etwas noch nie gesehen und würde dies selber nie so machen. Ist es ein Spleen, die Lebensmittel daheim mit seinem eigenen Namen zu versehen? Macht Ihr dies auch und wenn ja, was verspricht Ihr Euch davon?

Ich kenne so etwas nur von Gemeinschaftskühlschränken bei der Arbeit. Da schreibt man schon mal eher den Namen drauf, damit einem keiner etwas wegnimmt, was vermeintlich für alle gedacht ist. Privat finde ich es aber reichlich übertrieben, da man ja weiß, was die andere Person gerne isst und man das der Person ja dann auch lässt. Gemacht habe ich so etwas noch nie und mir wäre es auch zu blöd.

Wie muss man sich das Szenario genau vorstellen? Wer sind in dem Fall "andere"? Teilt ihr euch einen Kühlschrank oder sind das die Mitglieder ihrer Familie?

Ich habe natürlich schon öfter beschriftete Lebensmittel gesehen und das teilweise auch selber gemacht. Nämlich immer da, wo man sich einen Kühlschrank mit vielen Leuten teilen muss. Als ich mal im Krankenhaus war wurde mir sogar gesagt, dass ich alles beschriften muss, was ich in den Kühlschrank stelle. Alles, was nicht beschriftet ist, ist für alle da und wird einmal pro Woche weg geworfen.

Auf der Arbeit etikettiere ich eigene Lebensmittel im Gemeinschaftskühlschrank schon ab und an mit meinem Namen, wenn ich vermeiden will, dass jemand sich daran bedient, auch wenn es normalerweise bei uns nicht vorkommt, dass ungefragt an anderer Leute Eigentum gegangen wird. In einem solchen Kontext finde ich die Namensversehung auch nachvollziehbar und praktisch. Zuhause brauche ich solche Maßnahmen aber nicht, denn dort wohnen nur mein Freund und ich, und da ist relativ eindeutig, wer was für sich gekauft hat, auch ohne Zettel oder Aufschrift. Die meisten Lebensmittel teilen wir ohnehin miteinander, und bei den wenigen eigenen Waren, die jeder von uns hat, ist es sowieso meistens so, dass es sich um Artikel handelt, die nur einer von uns mag oder die der andere nur im „Notfall“ mal mitbenutzen würde, eigentlich aber weniger gerne isst. So kommt es also gar nicht erst zu Futterneid und Lebensmitteldiebstahl.

[Mod]

Bei Wohngemeinschaften ist das durchaus sinnvoll, etwa wenn mehrere Leute die gleiche Sorte Joghurt oder Käse bevorzugen. Ich hatte mal Untermieter, nachdem meine Kinder ausgezogen sind. Die haben teilweise ihre Sachen markiert. In der eigenen Familie erkenne ich keinen Sinn darin, Lebensmittel Einzelnen durch Aufschriften zuzuordnen. Außer dann, wenn sich ein Paar trennt, aber aus irgendeinem Grund noch zusammen wohnen muss und einen gemeinsamen Kühlschrank benutzt.

Das ist doch eher Praxis in Mehrpersonenhaushalten, wo es ansonsten zu Chaos kommen würde, da jeder sich an den Vorräten des anderen ansonsten vergreifen würde. Daher erschließt sich mir das Diskussionspotential dieses Beitrags nicht so wirklich. Denn die meisten von uns werden hier wohl kaum in einer WG leben. Ich lebe mit meinem Partner zusammen, wobei da Beschriftungen und "Reviermarkierungen" völlig überflüssig und unnötig sind. Egal was gekauft wird an Nahrungsmitteln, das ist Gemeinschaftsgut und jeder nimmt sich, der Lust dazu hat.