Lebensmittel aus Region gar nicht so einfach zu bekommen

vom 11.08.2017, 23:41 Uhr

Als ich gestern einkaufen war, musste ich im Supermarkt wirklich suchen um Gemüse und Obst aus der Region zu bekommen. Kartoffeln aus Israel, Zwiebeln aus Spanien, Äpfel aus Polen, Gurken und Tomaten aus den Niederlanden und es ging dann noch sehr international weiter. Ich habe dann wirklich am anderen Ende des Regals Kartoffeln aus der Region bekommen, die aber sehr viel teurer als die Kartoffeln aus Israel waren. Auch konnte ich so weit es ging wenigstens Zwiebeln und Äpfel noch aus der Region bekommen. Für die anderen Sachen habe ich dann noch 4 Supermärkte anfahren müssen.

Normal schaue ich immer darauf, das die meisten Lebensmittel aus der Region sind. Aber das ist oft nicht so einfach. Ich frage mich aber immer wieder, warum die internationalen Lebensmittel die wirklich von weit weg kommen, wie Möhren aus Marokko oder Porree aus Griechenland oder die besagten Kartoffeln aus Israel, dann noch so viel billiger sind als die Produkte aus der Region. Braucht man sich da nicht zu wundern, dass viele nach den nicht regionalen Lebensmitteln greifen? Achtet ihr auf Lebensmittel aus der Region? Sind die bei euch in den Supermärkten besser zu bekommen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Die Worte "Region" und "regional" sind ja in Bezug auf Lebensmittel weder geschützt noch irgendwo definiert. Im Bezug auf Nahrungsmittel sind diese Worte nicht mehr als ein Werbeslogan. Was ist denn unter "Region" zu verstehen. Meiner Meinung nach ein Umkreis von höchstens 50 Kilometern. Andere würden den Kreis kleiner ziehen, einige vielleicht um einiges vergrößern.

Selbst das Gebiet der neuen Bundesländer könnte eine Region sein. Daher lasse ich mich diesbezüglich gar nicht verunsichern. Wenn ich wollte, könnte ich täglich frisches Gemüse aus der Region kaufen. Auf dem Weg zur Arbeit komme ich nämlich an Gemüsefeldern vorbei, wo allerlei vom Kohlrabi über Radieschen bis zur Zwiebel angebaut wird. Dort gibt es auch ein Geschäft. Wenn ich dort einkaufe, habe ich wirklich Produkte erworben, die aus der Region stammen.

Kann ich mich ja auch augenscheinlich davon überzeugen. Frischer als vom Feld ins Geschäft geht es gar nicht. Die Erzeugnisse müssten theoretisch nicht einmal gefahren werden, so dicht liegt dort alles zusammen. Dass israelische Kartoffeln nicht aus der Region stammen, ist allen sonnenklar, aber wenn die Kartoffeln, die ich in Sachsen-Anhalt kaufe zum Beispiel aus dem Saarland stammen, sind die dann noch regional? Darüber kann man geteilter Meinung sein.

Ich achte bei meinem Einkauf in einem ganz normalen Supermarkt nicht auf Regionalität, die ja noch nicht einmal definiert ist. Wichtig ist mir, dass Produkte gut aussehen, frisch und bezahlbar sind. Oft ist gar nicht ausgeschildert, woher die Erzeugnisse überhaupt stammen. Daher kaufe ich sicher auch holländische Gurken und italienische Tomaten.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Da wir frische Ware nur selten im Supermarkt kaufen, fällt uns der regionale Einkauf in diesem Bereich nicht schwer. Was mir definitiv fehlt, ist ein Anbieter für Schweinefleisch. Unsere Milch kommt von einem Hof mit Weidehaltung in 20 km Entfernung, das finde ich sehr nah so mitten im Ruhrgebiet. Gemüse liefert ein Hof aus einem anderen Stadtteil, das sind vielleicht 7 km.

Eier und Obst kommen vom Hof eines Freundes des Gatten, Erdbeeren von einem Freund von mir. Pfirsiche nehme ich von der anderen Rheinseite mit, Obstsaft haben wir meist von einer Mosterei aus der Nähe. Wild kommt vom Jäger aus einem Revier, das ich gut kenne. Geflügel, Kaninchen und Tauben sind der Ausschuss vom Kleintierzuchtverein, Lamm nehmen wir direkt vom Schäfer, Rind von einem Hof in der Nähe und Flugente und Gans bestellte ich im Frühjahr und sehe die Tiere dann immer am Pferdestall.

Wenn das System einmal steht, ist es anders, als im Supermarkt zu kaufen, aber es ist nicht aufwendiger. Und die höheren Preise bei manchen Dingen gleichen sich durch niedrigere Preise bei anderen Dingen mehr als aus. Insgesamt ist es sogar günstiger.

» cooper75 » Beiträge: 13429 » Talkpoints: 519,52 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Wir versuchen schon Lebensmittel aus der Region zu kaufen. Das klappt allerdings nicht immer und wir kaufen dann die aus anderen Gegenden. Das mag man als Heuchelei betrachten wollen, das Benzin zu verpulvern und in die Umwelt zu geben, nur um weitere Supermärkte abzuklappern ist da allerdings auch nicht viel besser finde ich.

Natürlich ist der Begriff "Region" nicht oder nur unzureichend definiert, aber in der Werbung wird einem ja schon suggeriert, dass es in der Nähe von Landwirten produziert wird, wo es verkauft wird. Und selbst wenn es aus der Region, dem Land oder der Bundesrepublik kommt, habe ich dann doch eher ein gutes Gewissen unsere Landwirte unterstützt zu haben, als welche irgendwo anders. Die brauchen zwar sicherlich auch das Geld, aber nun ja, so ist das nun mal.

Die günstigen Preise kann ich mir dadurch erklären, dass die Produktion in irgendwelchen (Drittwelt-) Ländern nicht dem Standard wie hierzulande entsprechen und das da einerseits günstiger hergestellt wird. Andererseits ist es so, dass da alles andere auch viel günstiger ist, sei es nun wegen der Währung oder was auch immer. Wenn man sich mal den Preisaufbau von Kaffee anschaut, dann sieht man, dass die Produzenten da am wenigsten für bekommen, andere bereichern sich daran.

Aber wie bei allem anderen auch, muss man hier wohl einen Mittelweg zwischen günstigen Preisen und den eigenen Moralvorstellungen finden. Der Spagat ist nicht unbedingt einfach.

» Antalis » Beiträge: 539 » Talkpoints: 0,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Also bei uns ist es, wenn man möchte, nicht schwer Lebensmittel aus der Region zu bekommen. Zum Teil kann man sie in den Supermärkten kaufen bzw. gibt es sonst die Möglichkeit am Wochenende einen "Bauernmarkt" zu besuchen.

Dort gibt es viele Stände bei denen Landwirte Obst und Gemüse sowie hausgemachte Mehlspeisen zu günstigen Preisen kaufen. So weiß man was man kauft, wo die Lebensmittel gewachsen sind und unterstützt außerdem noch die Bauern der Gegend. Diese Märkte sind immer gut besucht und man merkt mehr und mehr, dass die Leute wieder immer mehr darauf zu achten beginnen, was auf ihren Teller zu Hause landet.

Ich finde es schockierend, dass du eine Menge Geschäfte anfahren musst, um heimische Lebensmittel zu erhalten. Lebensmittel die aus Ägypten, den Niederlanden oder Spanien kommen werden bei uns zwar auch angeboten, jedoch kaufe ich diese nicht. Bevor ich Äpfel aus Spanien kaufe, fahre ich ohne Äpfel nach Hause.

Die günstigen Preise lassen sich dadurch erklären, dass die Lebensmittel unter den widrigsten Voraussetzungen und Bedingungen gezüchtet werden. Da wird beim Spritzen der Lebensmittel auch nicht auf die Sicherheit der Mitarbeiter geachtet. Zudem verkaufen die Bauern ihre Lebensmittel für einen Hungerlohn an die Lebensmittel-Riesen. Rechnen kann sich das ganze nämlich nicht, wenn man mal bedenkt, dass auch noch ein Großteil des Preises für Spedition und die Kosten im Handel draufgehen.

» Birdy93 » Beiträge: 767 » Talkpoints: 10,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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