Lebenslange Haft für VW Manager übertrieben?
Die VW Manager leben ja aktuell ziemlich gefährlich, denn den ersten von noch einigen anderen Kandidaten, haben die US-Behörden ja erst einmal in Gewahrsam genommen. Hintergrund ist immer noch der VW Abgasskandal wo die US-Justiz jetzt wohl mal anfängt etwas aufzuräumen. Kautionsanträge wurden bisher allesamt abgelehnt und wie bisher durchsickerte, droht dem VW Manager eine lebenslange Haft oder in Zahlen wurden schon mal 169 Jahre veranschlagt.
Haltet ihr solch eine Haftstrafe für realistisch oder für total übertrieben? Was könnte denn die US-Justiz bewegen ein derartiges Strafmaß ins Gespräch zu bringen und glaubt ihr, dass die anderen VW Manager jetzt schon das große Zittern bekommen, weil noch weitere Prozesse folgen könnten?
Nach amerikanischem Strafrecht mag es ja solche Urteile mit solchen Haftlängen geben. Wobei es dem Einzelnen schon egal sein dürfte, ob er zu 70 oder knapp 170 Jahren Haft verurteilt würde. Da wird vermutlich niemand mehr das Gefängnis lebend verlassen, der so hoch verurteilt wurde.
Ob die Haftdauer angemessen ist, will ich nicht beurteilen, dazu gibt es Fachleute. Viel spannender finde ich aber die Frage, ob es überhaupt möglich ist, einen Tatverdächtigen, der anscheinend die Tat in Deutschland begangen hat in einem anderen Land nach einem anderen Landesrecht zu verurteilen. Da habe ich so meine Zweifel. Letztlich würde sich da ja jeder in Gefahr begeben, Kontakte in andere Länder knüpft.
Und wer weiß schon, was zum Beispiel in China oder Nordamerika strafbar ist? Ich gehe hier gedanklich ja auch von anderen denkbaren Straftaten aus. Denn wo sollte man sonst den Trennungsstrich ziehen? Straftat X wird international bestraft und Straftat Y nur national?
Dies finde ich wirklich völlig übertrieben. Ich sehe auch die Summen in den USA als völlig übertrieben an. Sicher hat VW betrogen. Aber niemand kam dabei um und selbst mit Toten gab es bisher noch nie zu solch hohen Schadenersatzforderungen wie VW sie nun zu leisten hat. Hier stimmen für mich die Relationen einfach nicht mehr.
Wieso gab es noch nie so hohe Schadenersatzansprüche in den USA? Solche Summen sind da üblich und wenn es Ausländer treffen soll, dann forderst du sonst doch massive Strafen und Strafen ohne klaren Beweis der Schuld, Juri. Was stört dich an den USA? Nach deinen sonstigen Einlassungen müsstest du jubeln.
Ich finde das übertrieben. Ich sehe hier ja auch keine Wiederholungsgefahr bzw. eine Gefährdung der Allgemeinheit. Ich denke aber, dass sich die Manager da schon freikaufen werden und am Ende kaum jemand ins Gefängnis wandert.
Ich würde eine Freiheitsstrafe von wenigen Jahren oder Bewährungsstrafe für angemessen und eine sehr hohe Geldstrafe verhängen. Das Geld hat dann sicher den größeren Nutzen.
cooper75 hat geschrieben:Solche Summen sind da üblich und wenn es Ausländer treffen soll, dann forderst du sonst doch massive Strafen und Strafen ohne klaren Beweis der Schuld, Juri.
Ich habe auch schon anderswo bei Talkteria zum VW-Skandal geschrieben, dass es unsinnig ist, wenn es bei Todesfällen durch Konstruktionsfehler maximal 100 Millionen Euro Schadenersatz gab und VW nun ohne Todesfälle mehrere Milliarden zahlen soll. Dies empfinde ich als ungerechnet. Da stimmen die Relationen einfach nicht mehr. Mir ist auch nichts darüber bekannt, dass es bei Todesfällen durch falsche Konstruktionen in den USA Anklagen gegen Manager solcher Firmen gegeben hätte. Es wäre sicher auch sehr interessant, mal so etwas zum Vergleich zu wissen.
Was war denn mit Siemens und der Korruption? 600 Millionen Strafe als Vergleich geschlossen und danach Anklagen gegen mehrere Manager. Im Skandal um defekte Airbags klagen die USA drei Manager von Takata an. Die persönliche Produkthaftung gehört für Manager in den USA einfach dazu. Es ist absolut normal zuerst das Unternehmen zu verklagen und dann die Manager.
Gerade Takata ist für mich das Gegenbeispiel. Hier ging es um 11 Tote und unzählige Verletzte. Mit einer Milliarde waren die aus dem Schneider. Dabei gab es auch noch wesentlich mehr Rückrufe als bei VW. Hier sehe ich schon einen Unterschied in der Behandlung. Bei VW gab es keine Toten. Die Autos von VW haben auch manipuliert wesentlich weniger Schadstoffe ausgestoßen als viel US-Straßenkreuzer. Dies entschuldigt selbstverständlich nicht die Manipulationen von VW.
Im Grunde sage ich dabei immer, man sollte die Kirche im Dorf lassen. Persönlich halte ich die Auswüchse der US-amerikanischen Gesetze für völlig übertrieben - so auch hier. Allerdings finde ich, dass sich die Regierungen gerade von den Großkonzernen viel zu sehr auf der Nase herumtanzen lassen. Da sollten die Staaten schon mehr durchgreifen.
Mich nervt dabei nämlich völlig, dass immer wieder bemängelt wird, dass Konzerne keine Steuern zahlen. Aber wer schließt denn die Gesetzeslücken nicht?
Genauso nervt es mich, dass amerikanische Besitzer von VWs jetzt Zucker in den Hintern geblasen bekommen, was für deutsche Autobesitzer nicht gilt. Vielmehr ist am Ende der deutsche Steuerzahler wieder der Blöde in der ganzen Angelegenheit.
Juri, die Toten und Verletzten bei Takata bewegen dich? Und was ist mit den Toten, die der Abgasskandel bedeutet? Die sind egal? Mindestens 60 Menschen in den USA werden aufgrund der höheren Werte bei Stickoxiden und Feinstaub sterben. Niemand wird Schadenersatz dafür leisten, niemand wird sie wahrnehmen und doch sterben sie wegen VW.
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