Leben von Dokuzeugen auf Facebook verfolgen spannend?
Ich habe mir schon oft eine Doku über den Tsunami 2004 angesehen. Dabei kenne ich inzwischen die Namen aller Zeitzeugen auswendig. Bei Enrico und Steve wurde ich auf Facebook fündig. Es war für mich spannend, zu sehen, wie es ihnen 14 Jahre nach dem überlebten Unglück so ergeht. Eine Freundschaftsanfrage habe ich aber nicht verschickt.
Ist es spannend für Euch, das Leben von Dokuzeugen auf Facebook zu verfolgen? Habt Ihr auch schon mal Namen aus Dokus in Facebook eingegeben, um zu sehen, was aus den Leuten geworden ist oder findet Ihr das gänzlich daneben?
Gänzlich daneben finde ich es nicht, wenn man da mal nachsieht. Die Menschen sind eben neugierig und wen es interessiert, der kann das doch ruhig machen. Ich habe durchaus auch schonmal nach so einer Dokumentation nachgesehen, was die Leute heute so machen und bei Facebook findet man ja fast jeden Menschen wieder, weswegen ich es vollkommen in Ordnung finde, wenn man das macht. Wobei das natürlich auch nicht immer Personen sind, die auch die Aufmerksamkeit wollen, was man bedenken muss, also Freundschaftsanfragen würde ich auch nicht verschicken.
Hier war es schon spannend, denn der Steve war damals 11 Jahr alt und musste so viel mitmachen. Jetzt sieht er auf Facebook aus, als ob er viel Spaß haben würde. Enrico ist mit dem weißen Vollbart kaum noch zu erkennen. Sein Lächeln hat ihn aber verraten und er macht weiterhin viel Abenteuerliches. Es ist irgendwie nett zu sehen, dass manche Leute das alles wegstecken können und auch nachher ein schönes Leben führen können.
Ich habe einmal den Namen eines Typen gegoogelt, der mit Hund und Fahrrad die ehemalige Sowjetunion durchquert hat. Der Länge nach. Ich habe nämlich die dazugehörige Reportage auf arte angeschaut und wollte wissen, ob der Hund überlebt oder ob ich umschalten muss. Das arme Tier war nämlich an dem Punkt in der Erzählung gar nicht mehr fit. Die Recherche hat jedoch glücklicherweise ergeben, dass Rasputin sich wieder erholt hat.
Davon abgesehen interessiere ich mich nicht für das Privatleben von anderen, weswegen ich auch nie auf Facebook zugange war. Für mich ist das alles Fake und Inszenierung, völlig egal, wie "bodenständig" die Leute sich geben. Außerdem finde ich es weder besonders interessant noch aussagekräftig, wenn jemand nach 14 Jahren noch die Tatsache auspresst, dass er bei einer Naturkatastrophe live dabei war. Was soll mich daran jucken?
Schön für sie, dass sie noch leben, aber das tun andere Leute auch, und die fangen erheblich interessantere Dinge mit ihrer Zeit an. Und selbst da möchte ich gar nicht so genau wissen, wie ihr angebliches, für die sozialen Medien aufbereitetes Privatleben so abläuft.
Sicher gibt es auch spannendere Sachen. Dennoch finde ich das noch interessanter, als irgendwelchen Vanity Boys auf youtube beim Schminken zuzusehen. Man sieht ja auch nicht das ganze Privatleben, sondern das, was eben mal für alle freigegeben ist. Irgendwie fand ich das schon spannend. In Zeitungen gibt es ja auch die "Was wurde aus..."Rubriken. Da ist es auch mal spannend zu sehen, wie es jemanden nach langer Zeit geht. Das heißt aber auch nicht, dass man sich jeden Tag das Leben dieser Leute auf Facebook geben muss.
So richtig daneben finde ich es wohl nicht, allerdings würde ich persönlich das nicht machen. Ich verstehe die Faszination dahinter und es spricht wohl auch nichts dagegen eine Person zu googeln die man in einer Dokumentation gesehen hat um nachzusehen wie es dieser Person mittlerweile geht. Auch kann man natürlich nach neueren Zeitungsartikeln oder ähnlichem suchen.
Facebook stellt für mich allerdings eine Grenze da. Auch wenn das Profil öffentlich zugänglich ist finde ich das Facebook dann doch privat ist. Wenn ich also nach dieser Person, wie aus deinem Beispiel die zwei Tsunami Opfer, auf Facebook suchen würde käme ich mir fast schon wie ein Stalker vor. Außerdem sollte es doch auch mal gut sein. Nur weil diese Menschen etwas schlimmes und traumatisches erlebt haben gibt es dem Rest der Menschheit ja nichts das Recht für den Rest ihres Lebens an ihrem Leben teilhaben zu dürfen.
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