Langeweile als Entschuldigung fürs Dealen

vom 14.01.2017, 15:31 Uhr

Manche Dealer sollen ja nicht aus Geldgier dealen, sondern aus Langeweile, damit sie unter Menschen kommen und sie müssen auch für die Familie Flüge bezahlen. Über diese Begründung war ich auch überrascht und finde sie nicht valide.

Wie würdet Ihr Menschen einstufen, die nur aus Langweile dealen? Ist das für Euch ein Grund, der Einsamkeit zu entkommen oder sind diese Leute für Euch auch nicht anders einzustufen, als Dealer, die nur das große Geld machen wollen?

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Ich finde jeden Grund zum Dealen bescheuert. Man macht immer etwas, was sowohl moralisch, als auch rechtlich absolut verwerflich ist. Langeweile könnte einen auch dazu bringen ein Buch zu lesen oder irgendetwas sinnvolleres zu machen. Das kann auf jeden Fall kein Grund sein, sonst würden es ja alle machen. Letztendlich sucht man eben nach einer blöden Ausrede um die moralischen Vorwürfe außer Kraft zu setzen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Dieses Argument Langeweile als Entschuldigung fürs Dealen das würde ich auch nicht akzeptieren. Und selbst wenn man oftmals Langeweile verspürt, die kann man wirklich anderweitig und sinnvoller vertreiben, wie zum Beispiel mit Freizeitsport oder Deutschkursen. Den Vorschlag von der Wiener Integrationsstadträtin Frauenberger, Bildungskarten für Asylwerber zu verteilen, den finde ich ja ganz gut, aber mal ehrlich, wie viele von 100 Personen würden denn solch ein Angebot annehmen? Einer oder vielleicht doch Zwei?

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» falscher fuffziger » Beiträge: 153 » Talkpoints: 30,34 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Man kann in jedes beliebige Gefängnis der Welt gehen und dort alle Insassen fragen, warum sie einsitzen und wird von der einen Hälfte die Antwort bekommen, dass sie es nicht mal waren und die andere wird für ihr Verhalten immer mehr oder weniger gute Gründe finden, warum sie so gehandelt haben, wie sie es getan haben. Und genauso erscheint mir hier "Langeweile" als Hauptgrund genauso vorgeschoben. Dann müssten die Straßen nur so gesäumt sein von dealenden Rentnern und Arbeitslosen.

Ich denke schon, dass die Langeweile für Flüchtlinge ein Problem darstellen kann und jene, die noch irgendwie auf der Kippe stehen, dann auch auf die falsche Seite schubsen könnte, keine Frage, vor allem wenn sie Kontakt zu jenen haben, die nur aus kriminellen Gründen hierher kamen und in der Szene etabliert sind. Diese meist noch ganz jungen Leute müssen gefordert und gefördert werden, um sie vor dem kriminellen Milieu, das sie kennen lernen werden, zu schützen.

Ob das dann erfolgreich ist, steht auf einem anderen Blatt, aber man muss es eben versuchen. Im Großen und Ganzen denke ich einfach, dass es sich um eine Mischung aus echter Perspektivlosigkeit und vorgeschobenen Entschuldigungen handelt. Nichts ist immer so ganz Schwarz-Weiß, aber Langeweile alleine, da machen es sich die Betroffenen dann doch zu leicht.

» Verbena » Beiträge: 4921 » Talkpoints: 0,32 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Will man mit Langeweile nun alles Entschuldigen? Wenn ich nun los ziehe und aus langweile ein paar Leute absteche, ihnen Drogen verkaufe oder auch anfange Kinder zu missbrauchen, würde das auch nicht als Entschuldigung akzeptiert werden. Erst recht nicht, weil ich Deutscher bin und auch keine schwere Kindheit hatte, mit Krieg und Gewalt - jedenfalls wird das einem dann angedichtet.

Warum sollte es dann etwas anderes sein, wenn man aus Afrika stammt? Jeder braucht Geld für irgendwas, ob es nun das Flugticket für die Familie ist oder auch der neue Wagen damit man auf seine Arbeitsstelle kommt, spielt doch gar keine Rolle. Aber muss man direkt kriminell werden und Dinge machen, die nicht legal sind? Ich denke nicht, denn Jobs gibt es wie Sand am Meer und wenn man sich halt zu fein ist für manche Dinge, dann ist das noch lange kein Grund zum dealen.

Warum man alles fördern muss und den Menschen in den Hintern stecken kann nicht nachvollziehen. Für mich heißt Integration, dass man als Flüchtling auch mal selbst seinen Hintern bewegt und sich selbst bewirbt, bei Firmen vorstellt und um einen Job bittet. Gleiches gilt auch für die Sprache, da muss man nicht warten bis einer vom Amt den Kurs bewilligt, wenn man doch nur auf die Straße gehen muss und sich mit den Gutmenschen unterhalten die das kostenlos in den Lagern anbieten und sogar noch Spenden sammeln, damit man Sprachbücher und CDs bekommt. Das zählt für mich jedenfalls nicht, dass man sich damit einfach entschuldigen kann und eine Rechtfertigung hat, warum man kriminell geworden ist. So etwas hat in diesem Land in meinen Augen keinen Platz und sollte auch direkt wieder zurück geschickt werden, dann kann der Herr dort wieder als Fahrer arbeiten.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich glaub es geht los! Jede Missetat könnte von dem Täter mit der Rechtfertigung der Langeweile erklärt werden. Ich würde bei dieser Geschichte auch niemals von dem Wort "Entschuldigung" sprechen, da dieses voraussetzt, dass eine schlechte Handlung bereut oder zumindest eingesehen wird. Das ist hier aber nicht der Fall.

Meiner Meinung nach sind solche Aussagen ein Grund fehlender oder mangelnder Erziehung. Wir lernen durch Wiederholung, Kopieren und Verstehen, was richtig und falsch ist. Fehlen diese Komponente oder sind noch schlechte Einflüsse zu dem Heranwachsen dazu gekommen, dann werden im Gehirn falsche Verbindungen geschaffen. Das Resultat ist, dass man von solchen abstrusen Gedanken begleitet wird.

Allerdings ist es auch möglich, dass der Täter genau weiß, was er für einen Mist verbreitet und die Lüge für sich bewusst als Begründung gewählt hat. Hier wird die Schwäche des naiven Zuhörers ausgenutzt. Es steht außer Frage, dass der Schaden in beiden Fällen für die Opfer der selbe ist. Wer so etwas in Kauf nimmt, hat in der Regel andere Gründe für das Dealen. Langeweile, schließe ich persönlich komplett aus.

» Fabienne3 » Beiträge: 824 » Talkpoints: 23,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich sehe das so wie Verbena. Wenn Langeweile wirklich der Hauptgrund für kriminelle Handlungen wäre, dann müssten ja mehr oder weniger alle Rentner und Arbeitslosen (oder zumindest ein guter Teil davon) entsprechend tätig sein. Da dies aber nicht der Fall ist, kann diese Begründung nicht wirklich logisch sein und ich halte sie daher für erfunden und als Ausrede, weil man mit der Wahrheit nicht wirklich herausrücken möchte.

Schließlich fragt man nicht wirklich nach, wenn man den Grund "Langeweile" hört. Wenn jemand allerdings von falschem Umgang spricht oder einer schweren Kindheit könnte das eher zu Nachfragen provozieren und nicht jeder möchte gleichen einen Seelen-Striptease hinlegen, man fühlt sich schließlich nicht krank und gestört und hat deswegen keinen Grund dazu, sich therapeutische und psychologische Hilfe zu suchen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich kann eine solche Begründung auch nicht akzeptieren. Sicher kann es sein, dass Langeweile dabei ist, aber man wird doch nicht automatisch kriminell, weil einem Langweilig ist. Da werden sicher auch noch weitere Gründe eine Rolle spielen und die Langeweile wird nur vorgeschoben, damit man nicht so wirkt, als wenn man so herzlos ist und mit dem Geld von Süchtigen das große Geld verdienen wollte.

Sicher ist es hart, wenn man in einem fremden Land ist und keinen Job hat. Aber es muss einem doch klar sein, dass man mit solchen Straftaten die Chance darauf, einen geregelten Job zu finden, auch nicht gerade erhöht. Somit muss ich sagen, dass ich Langeweile als Begründung auch in so einem Fall nicht gelten lasse, wenn die Menschen keine Möglichkeit haben zu arbeiten.

Außerdem klingt in dem Beitrag ja auch heraus, dass es eben doch ums Geld geht. Auf legalem Wege haben die Jugendlichen keine Möglichkeit, einen Job zu bekommen, so muss es dieser illegale Weg sein, um Geld zu beschaffen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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