Lange Wartezeiten in Arztpraxis immer negativ bewerten?
Ich habe mal die Aussage von jemandem gehört, dass lange Wartezeiten grundsätzlich negativ zu bewerten seien. Denn das würde entweder für schlechtes Praxismanagement sprechen oder aber auf einen rücksichtslosen Arzt hindeuten. Daher sei es nicht hinnehmbar, wenn man regelmäßig eine Stunde oder länger im Wartezimmer verbringen müsste und man sollte sich daher die Frage stellen, ob der Arzt die Warterei überhaupt Wert sei.
Ich sehe das aber ein wenig differenzierter. Gerade auf dem Land zum Beispiel ist die Dichte an Arztpraxen sämtlicher Fachrichtungen nicht so hoch. Da ist es doch logisch, dass man auch mal länger warten muss, weil eben die Nachfrage sehr hoch ist und alle zum Arzt wollen. In Großstädten mit zig Ärzten jeder Fachrichtung hat man mehr Auswahl denke ich und da wird auch effizienter gearbeitet.
Ich kann mich aber auch irren. Lange Wartezeiten können unter Umständen auch auf eine besondere Qualität des (Fach-)Arztes hinweisen oder nicht? Wie seht ihr das? Würdet ihr lange Wartezeiten in Arztpraxen grundsätzlich negativ bewerten? Wärt ihr bereit, bei einem Arzt regelmäßig länger als eine Stunde zu warten?
Für mich lässt das vor allem auf schlechtes Praxis-Management schließen, was mir privat von Arzthelferinnen auch bestätigt wurde. Ausnahmen sind natürlich Praxen, wo man ohne Termin kommen kann, wie es heutzutage in ländlichen Gebieten bei Hausärzten noch praktiziert wird. Wenn die Nachfrage sehr hoch ist, müssen Termine eben in einem anderen Takt vergeben werden. So warte ich lieber, wenn es möglich ist, zwei oder drei Wochen länger auf den Termin, wenn ich dafür nicht stundenlang im Wartezimmer sitzen muss.
Ich kenne zwei Zahnarzt-Praxen, wo ich in beiden Fällen noch nie länger als zehn Minuten warten musste. Meistens kann man fast direkt ins Behandlungszimmer durchgehen, und das bei einer Fachrichtung, wo Notfälle an der Tagesordnung sind. Man sieht also, dass das geht. Und es ist keineswegs so, dass diese Ärztinnen schnell und oberflächlich gearbeitet hätten. Man wurde vorher am Tresen gefragt, was gemacht werden soll beim nächsten Termin und danach wurde dann zeitlich der neue Termin vergeben.
Von meinem alten Zahnarzt kenne ich es noch so, dass ich dort wirklich immer warten musste, was gerade beim Zahnarzt sehr unangenehm sein kann. Und mehr Zeit hat der sich während der Behandlung nun auch nicht genommen, es dauert eben so lange, wie es dauert. Über die Qualität des Behandlers sagen lange Wartezeiten für mich also nichts aus. Allenfalls kann die Dauer bis zum Termin darauf hindeuten, dass diese Praxis sehr beliebt ist.
Für mich lässt das nicht automatisch auf ein schlechtes Managment ziehen. Denn es kommt immer auf den Umstand darauf an, der dazu führt das die langen Wartezeiten passieren. Selten ist der Arzt daran Schuld, die Patienten tratschen dann oder lassen sich entsprechend Zeit beim anziehen. Somit gehen schon wieder ein paar Minuten flöten und die Termine verschieben sich nach hinten. Je später man dann einen Termin hat, desto wahrscheinlicher ist es dann auch das man eben nicht zum Zeitpunkt genau dran kommt und auch einmal 1-2 Stunden warten kann. Einfach nur weil vorher getrödelt worden ist.
Wenn ein Notfall in die Praxis kommt, dann sollte es auch klar und selbstverständlich sein das dieser direkt dran kommt und sich deswegen die Termine verschieben und nicht einhalten lassen. Auch das sollte eigentlich klar sein und viele haben dennoch kein Verständnis dafür und setzen sich in Szene. Denn generell geht es niemanden schlecht als einem selbst und das man wegen einer anderen Person warten muss geht doch gar nicht. Viele erkennen die richtigen Notfälle auch gar nicht, denn immerhin sind diese vorher noch an der Theke gestanden und nicht blau, liegend Bewusstlos vor der Praxis gelegen.
In anderen Praxen, vor allem in Bayern, ist es noch Standard das die Hausärzte nebenbei den Notarztdienst an der Backe haben. Sprich wenn ein Notfall vorliegt und die Leitstelle einen Notarzt braucht, dann müssen sie los und können auch die Termine nicht wahrnehmen. Solche Einsätze dauern schon einmal 2-3 Stunden, die die Patienten dann auch warten müssen oder eben vorher gehen wenn sie damit ein Problem haben. Aber so etwas bekommt man dann auch gesagt und kann sich auch einen anderen Hausarzt suchen, der nicht in das Notarztsystem eingebunden ist.
Mir ist das eigentlich ziemlich egal, aber wenn man mir schon sagen kann an der Anmeldung das sich alles etwa 20-30 Minuten verschiebt, dann setze ich mich die Wartezeit auch nicht ins Wartezimmer sondern mache solange etwas anderes wie z.B. Besorgungen in der Stadt. Das war noch nie ein Problem und so konnte ich auch lange Wartezeiten von 2-4 Stunden immer gut kompensieren. Denn die Ärzte die ich mir ausgesucht habe, waren immer gut und entsprechend hoch frequentiert in jeder Form. Egal ob nun mit Termin, ohne Termin, als Notfall oder auch als Notarzt.
Wenn ich einen Termin habe und zu einer Zeit komme, wenn überhaupt keine Patienten ohne Termin behandelt werden erwarte ich schon, dass ich relativ zügig dran komme. Natürlich verschiebt sich immer mal etwas weil man ja nicht wissen kann, wie lange jeder einzelne Patient braucht, aber wenn ich stundenlang warten muss ist da definitiv etwas schief gelaufen, das sollte nicht vorkommen.
Wenn ich aber in die Sprechstunde gehe, womöglich noch Montag Vormittags in der Erkältungszeit, kann ich natürlich nicht mit einer kurzen Wartezeit rechnen. Da finde ich dann Ärzte gut, bei denen man direkt an der Anmeldung eine Nummer verpasst und eine ungefähre Zeit gesagt bekommt. Da kann man dann noch ein paar Erledigungen machen oder auch einfach eine Runde spazieren gehen, was ich angenehmer finde als mit kranken Patienten in einem Raum zu sitzen.
Ich finde das eigentlich normal, dass man die angegebene Zeit kaum halten kann. Immerhin kann ja immer mal ein Notfall kommen oder jemand ohne Termin kommt und dann verzögert sich das Ganze. Schlecht organisiert würde ich das nun nicht nennen und das Personal kann da ja auch nichts dafür, weswegen ich da auch niemanden schlecht bewerten würde.
Wobei es natürlich auch auf die Praxis ankommt und was das für ein Arzt ist. Bei einem Frauenarzt finde ich lange Wartezeiten beispielsweise schon sehr unangebracht, weil da ja kaum Notfälle dazwischen kommen und das auch gut zu organisieren ist. Wobei ich das bei einem guten Arzt aber auch immer verzeihen würde. Immerhin geht es ja auch um Fachwissen und nicht nur ob man einen Zeitplan einhalten konnte.
Ich denke auch, dass man da einfach schauen muss, was es für eine Praxis ist und wo diese sich befindet. Wenn man ohne Termin kommt oder sich Notfälle ohne Termin vor den eigenen Termin schieben, dann ist es klar, dass es auch zu Verschiebungen kommt und die Termine nicht genau eingehalten werden können. Wenn mir das dann so von den Sprechstundenhilfen oder dem Arzt so mitgeteilt wird, ist das auch in Ordnung.
Aber das finde ich eben auch sehr wichtig, dass so etwas kommuniziert wird. Wenn sich mein Termin regelmäßig einfach so um eine Stunde verschiebt, dann sehe ich es auch so, dass das Management in der Praxis nicht so gut ist. Sicher kann das dann auch täuschen, aber dann weiß ich es eben nicht besser, wenn mir nichts gesagt wird. Dann würde ich es mir unter Umständen und nach Möglichkeit vielleicht auch überlegen, die Praxis zu wechseln.
Ab einer gewissen Länge der Wartezeit ist es für die Patienten auch einfach total unangenehm, weil man ja häufig noch andere Dinge zu tun hat und da sitzt man dann in der Praxis einfach herum und wartet. Das ist verlorene Zeit. Selbst wenn man nichts wahnsinnig Wichtiges vorgehabt hätte, ist so eine Wartezeit nicht angenehm, denn entspannen kann man dabei eher nicht.
Ich finde schon, dass Ärzte Termine so vergeben sollten, dass keine Wartezeiten entstehen. Wenn man mal 10 Minuten warten muss, ist es ja ok, aber wenn ich 15 Uhr einen Termin habe und bin erst 16 Uhr dran, dann ist es total ärgerlich.
Bei den Notfällen frage ich mich, darum diese Notfälle nicht gleich an ein Krankenhaus oder die Notaufnahme gegeben werden. Wenn das wirklich so dringend ist, warum geht man dann zum normalen Arzt und ruft keinen Krankenwagen oder lässt sich von jemandem in die Notaufnahme fahren?
Zitronengras, es gibt Notfälle, die sind durchaus ein Notfall für den niedergelassenen Arzt, aber kein Grund, um eine Notaufnahme aufzusuchen oder gar den Rettungswagen zu rufen.Eine am Morgen plötzlich dicke Backe mit höllischen Schmerzen ist ein Notfall für den Zahnarzt, die Zahnklinik wäre der falsche Ort.
Komischer Ausfluss in der Schwangerschaft ist ein recht dringender Fall für den Frauenarzt, entgleister Blutdruck, ein Fremdkörper in Auge, Nase oder Ohr, damit geht man zur Sprechzeit in die Praxis und wird Notfall. Außerhalb der Sprechzeiten sucht man mit so etwas schließlich auch nicht das Krankenhaus auf, sondern man bemüht den Notdienst.
Ich selbst empfinde Wartezeiten sehr unterschiedlich. Bei uns wartet man beispielsweise mindestens sechs, oft auch neun Monate auf einen Termin beim Augenarzt. Da sind vier Stunden Wartezeit in einer Praxis, wo man einfach vorbeikommen kann, toll, wenn man nicht ewig auf einen Termin warten kann.
Dagegen ist der Zahnarzt gegenüber eine Katastrophe. Der vergibt gar keine Termine. Mein Zahnarzt ist eine halbe Stunde Fahrtzeit entfernt und hat maximal zehn Minuten Wartezeit. Das ist angenehmer und geht insgesamt viel schneller.
Komischer Ausfluss in der Schwangerschaft ist ein recht dringender Fall für den Frauenarzt, entgleister Blutdruck, ein Fremdkörper in Auge, Nase oder Ohr, damit geht man zur Sprechzeit in die Praxis und wird Notfall. Außerhalb der Sprechzeiten sucht man mit so etwas schließlich auch nicht das Krankenhaus auf, sondern man bemüht den Notdienst.
Also ich hatte mal das Gefühl, dass mir was im Hals steckt und ich bin damit in die Notaufnahme gegangen und nicht zum Arzt. Und ich hatte auch nicht den Eindruck, dass das falsch gewesen wäre, es hat mich niemand weggeschickt, sondern ich kam zügig dran und wurde auf die HNO-Station gebracht bzw. ich bin da dann vom Arzt aus der Notaufnahme abgeholt worden und der fuhr mit mir auf seine Station.
Ich hätte damit nicht zum HNO-Arzt gehen wollen. Zum einen kannte ich gar keinen, da hätte ich erst suchen müssen und zum anderen haben die im Krankenhaus gleich alle Geräte da. Ich würde das auch wieder so machen. Die anderen Patienten in der Notaufnahme wirkten auch nicht so, als würden sie gleich umfallen. Ich denke, das ist so üblich, dass man mit Beschwerden, die dringend sind, in die Notaufnahme geht.
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