Landen die meisten verschriebenen Medikamente im Müll?

vom 18.10.2017, 07:15 Uhr

In einem Artikel stand, dass rund jedes 4. Medikament, dass vom Arzt verschrieben wurde, im Müll landet und vom Patienten nicht eingenommen würde. Viele meinen wohl, dass das Medikament nicht nötig wäre und verzichten dann lieber darauf. Mich hat es doch erstaunt und ich hätte nicht gedacht, dass doch so viele ihre Medikamente eher entsorgen, statt sie einzunehmen.

Sicherlich ist es nicht falsch, wenn man sich selbst auch mit den Medikamenten beschäftigt, die man einnehmen soll und sich etwas schlau darüber macht. Aber normalerweise verschreibt ein Arzt ja nicht mal einfach nur so etwas. In den meisten Fällen ist es ja doch wichtig, dass die Medikamente eingenommen werden.

Meint ihr, dass wirklich so viele vom Arzt verschriebene Medikamente eher im Müll landen? Wie erklärt ihr euch das? Sollte man dann nicht schon seine Bedenken darüber beim Arzt äußern und sich die Medikamente vielleicht erst gar nicht aus der Apotheke holen? Habt ihr selbst auch schon verschriebene Medikamente weggeworfen, statt sie einzunehmen?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Man bezahlt ja aktuell an die 5 Euro, wenn man ein Antibiotikum in der Apotheke abholt. Das würde ich doch nicht bezahlen, wenn ich das Medikament unsinnig fände und gar nicht erst vor hätte, es einzunehmen. Möglicherweise holen die Leute sich das Medikament, nehmen es dann einige Tage lang ein und vergessen es dann, wenn es ihnen wieder besser geht. Der Rest wird dann entsorgt. Das würde für mich Sinn machen.

Ich selbst habe aber schon häufiger Medikamente verschrieben bekommen, die mir absolut nichts gebracht haben. Einmal hatte ich eine Knieverletzung und ich war bei vier Orthopäden. Bei jedem von ihnen habe ich entweder eine Empfehlung zu einer OP bekommen oder eine Großpackung Ibuprofen oder Diclofenac. Ich habe mir die Medikamente am Anfang auch noch geholt, da ich Schmerzen hatte.

Das Problem war damit aber nicht gelöst und ich bin dann beim fünften Versuch auf eine fähige Orthopädin getroffen, die das Problem innerhalb einer Woche ohne Medikamente gelöst hat. Mein Eindruck ist daher, dass viele Ärzte lieber direkt etwas verschreiben. Kassenpatienten bringen ja nicht so viel Geld ein und wenn man etwas verschreibt, ist man sie zumindest kurzfristig los und die Patienten haben das Gefühl, dass ihnen geholfen wurde, denn die Symptome sind zunächst weg.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich habe vor Kurzem mal wieder meine Hausapotheke aufgeräumt und da waren tatsächlich ein paar Medikamente dabei, dich ich vom Arzt bekommen habe und die abgelaufen waren.

Das waren allerdings alles keine ungeöffneten Packungen. Aber von Antibiotika mal abgesehen setzt man Medikamente, die man für akute Probleme verschrieben bekommen hat, doch ab wenn das Problem geheilt ist. Ich schmiere mir doch nicht fleißig weiter Cortison auf die Haut wenn mein Ekzem weg ist. Aber nach 6 Monaten soll man die angebrochene Tube entsorgen, also landet der Rest im Müll.

Jedes vierte Medikament wären übrigens 25%. Das bedeutet, dass 75% eingenommen werden und nicht die meisten Medikamente im Müll landen. Wenn man die angebrochenen Packungen dazu zählt, die irgendwann überflüssig wurden, ist das eigentlich gar kein schlechter Schnitt.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich würde auch mal sagen, dass es nicht die meisten verschriebenen Medikamente sind, wenn es "nur" jedes vierte der verschriebenen Medikamente betrifft. Allerdings ist die Zahl trotzdem noch recht hoch, wie ich finde. In meinem Job erlebe ich es auch schon manchmal, dass Kunden eher zweifeln, ob ein Medikament wirklich das richtige für sie ist. Aber in der Regel kaufen sie es dann auch nicht, sondern überlegen erst einmal.

Das finde ich dann auch immer wichtig und wenn einem schon bei der Verordnung klar ist, dass man das Medikament nicht nehmen möchte, dann würde ich auch sagen, dass man das dem Arzt direkt mitteilen sollte, damit dieser das weiß oder auch eine Alternative verordnen kann. Vor allem aber würde ich das Rezept dann nicht einlösen, wenn es wirklich klar ist, dass ich das Medikament sowieso nicht einnehme.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Nelchen hat geschrieben:Sicherlich ist es nicht falsch, wenn man sich selbst auch mit den Medikamenten beschäftigt, die man einnehmen soll und sich etwas schlau darüber macht. Aber normalerweise verschreibt ein Arzt ja nicht mal einfach nur so etwas. In den meisten Fällen ist es ja doch wichtig, dass die Medikamente eingenommen werden

Dir ist aber schon klar, dass der Arzt nicht dasselbe Wissen hat in Bezug auf Medikamente wie ein Apotheker oder? Ich halte dich für grenzenlos naiv, wenn du wirklich glaubst, dass Ärzte nur die Medikamente verschreiben, die nützlich sind. Noch nie was von Beeinflussung durch die Pharma-Industrie gehört? Du wirst staunen, wie oft ich es schon erlebt habe, dass ein Arzt bei einem viralen Infekt ein Antibiotikum verschrieben hat, interessanterweise waren es immer verschiedene Ärzte und nicht immer derselbe.

Das jüngste Beispiel ist mein Hausarzt, der mir bei einer viral bedingten Bronchitis allen Ernstes ein Antibiotikum verschrieben hat. Ich habe es nie abgeholt, weil ich nicht auf den Kopf gefallen bin und gleich wusste, dass das gefährlich und sinnlos ist und nur Resistenzen fördert. Mein Eindruck ist, dass du Ärzte viel zu sehr idealisierst und auf ein Podest hebst, dabei sind das auch nur Menschen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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