Läufige Hündinnen von Festen ausschließen?
Bei mir in der Stadt gibt es im Park ein Fest, auf dem laut Plakat auch Hunde erlaubt sind. Allerdings soll man keine läufigen Hündinnen mitnehmen, da es laut Aufschrift schon öfter massive Probleme damit gab.
Ich kenne mich nicht besonders gut mit Hunden aus und schon gar nicht mit läufigen Hündinnen. Findet ihr es gut, wenn man läufige Hündinnen von Festen, auf denen viele Menschen und sicherlich auch viele Hunde unterwegs sind, ausschließt? Wie will man das überprüfen, ob da Besitzer so einen Hund dabei haben? Hattet ihr schon Probleme mit läufigen Hündinnen?
Ich kann die Maßnahme schon ganz gut verstehen. Läufige Hündinnen erregen schon sehr viel Aufmerksamkeit von ihren männlichen Artgenossen. Diese wollen sich dann losreißen und hauen ab. Selbst Hunde, die sich nie aus ihrer Leine winden oder sehr gut hören, sind dann plötzlich nicht mehr zu halten.
Das betrifft sogar kastrierte Rüden. Ich hatte mal die läufige Hündin meines Bruders dabei, als ich zum Grillen mit Freunden verabredet war. Einer meiner Freunde hatte seinen betagten, kastrierten Rüden dabei. Die beiden waren zwei Stunden lang miteinander beschäftigt. Der Rüde war viel zu klein für sie, aber sie drehten sich halt ununterbrochen im Kreis und kamen überhaupt nicht zur Ruhe.
Überprüfen kann man es natürlich nicht so ohne Weiteres, ob die eine oder andere Hündin läufig ist. Aber wenn es dann zu einem Zwischenfall kommt, ist die Schuldfrage wohl leichter zu klären. Dann ist nicht der Halter des Rüden Schuld, weil er das Halsband nicht enger gemacht hat, sondern eben der Halter der läufigen Hündin.
Ich muss aber sagen, dass ich es grundsätzlich nicht angebracht finde, läufige Hündinnen so in die Öffentlichkeit zu schleppen. Dass mein Bruder sie nicht kastrieren lassen wollte, fand ich auch nicht gut. Letztlich ist sie dann kastriert worden, als sie eine ganze Nacht verschwunden war.
Wenn Hunde auf einem Fest verschwinden und dann kopulierend gefunden werden, kann ich mir schon vorstellen, dass das die Stimmung etwas drückt. Ein wütendes Wortgefecht wäre da nur allzu möglich. Immerhin kann das ja ganz schön Folgen haben, wenn die Hündin dann trägt. Ich hätte auch keine Lust drauf, dass mein Rüde so ungeplant Vater wird.
Natürlich ist es genauso möglich, Rüden zu kastrieren und die Halter sind da auch in der Verantwortung. Um nicht zu diskriminieren, könnte man auch nicht kastrierte Rüden von solchen Festen ausschließen. Das ließe sich immerhin mit einem Blick kontrollieren.
Aber ich denke eh nicht, dass das Schild tatsächlich viel Gewicht hat. Es werden bestimmt keine Kontrollen vorgenommen und ob es juristisch Bestand hat, keine Ahnung. Es soll wohl eher an das Gewissen appellieren.
Warum um Himmels Willen sollte man läufige Hündinnen von irgendwelchen Veranstaltungen ausschließen oder gesunde Hündinnen vorsorglich kastrieren? Das ist doch lachhaft. Eine Operation oder das Einsperren im Keller ersetzt keine Erziehung.
Rüden können lernen, eine läufige Hündin zu ignorieren. Das ist schlichtweg eine Frage der Erziehung und es klappt auch, wenn der Rüde nicht hypersexuell ist. Das ist dann allerdings eine Indikation, bei ihm zu schnippeln. Mittlerweile sind in Deutschland glücklicherweise läufige Hündinnen nicht mehr von Prüfungen ausgeschlossen, eben weil man weiß, dass es problemlos geht.
Irgendeine Veranstaltung sollte da gar kein Problem sein. Übrigens ist die Haftung bei ungewolltem Deckakt klar geregelt. War die Hündin angeleint oder auf einem gesicherten Grundstück untergebracht, haftet der Halter des Rüden. Sein Hund begeht dann eine Sachbeschädigung und er zahlt für den Abbruch.
Natürlich kann man einen Hund so weit trainieren, dass er selbst solchen sehr grundlegenden Instinkten nicht nachgibt, wenn der Halter das nicht will. Aber anzunehmen, dass jeder Halter das umsetzt, ist doch ziemlich naiv. Solange sich also jeder einen Hund anschaffen kann, ohne vorher (!) ein Training oder gar eine Prüfung durchlaufen zu müssen, wird es immer sehr viele Halter geben, die ihren Hund nicht auf diese Weise unter Kontrolle haben.
Und wenn der Halter eines Rüden und der Halter einer Hündin, die läufig ist, aufeinander treffen, während die Hunde gerade bei der Sache sind, schreit, glaube ich, der Halter des Rüden lauter von Schuld. Aus der Perspektive kann ich verstehen, dass die Veranstalter durch ein Verbot läufiger Hündinnen, diese Probleme vermeiden wollen.
Dann sollte man wohl besser die Rüden ausschließen, wenn man solche Probleme vermeiden möchte. Schließlich reagieren unerfahrene Rüden, die sind nun einmal in der Überzahl, ebenso heftig auf Hündinnen mit Vaginitis, die hat fast jede junge Hündin vor der ersten Läufigkeit, auf Blasenentzündungen, auf Welpen und auf so manchen kastrierten Rüden.
Ein bisschen fairer wäre es auf jeden Fall. Aber ich denke wirklich, dass es im Allgemeinen so empfunden wird, dass die läufige Hündin daheim bleiben sollte. Dass die Schuld bei ihr läge. Das ist extrem diskriminierend und ja, frauenfeindlich.
Aber, dass selbst menschliche Frauen "ihre" Vergewaltigung durch Verhalten oder Kleidung provozieren würden, war ja bis vor kurzem auch noch allgemeingültig, beziehungsweise ist diese Denkweise noch nicht aus allen Köpfen verschwunden. Wenn man selbst einem Mann nicht so viel Standfestigkeit zutraut, wie soll man das dann von einem Rüden erwarten?
Ich habe inzwischen meine dritte Hündin und bisher war keine von ihnen kastriert aus dem ein oder anderen Grund. Meine aktuelle Hündin war gerade wieder läufig und beim Gassigehen gab es keinerlei Probleme. Und auch sonst habe ich mit meiner läufigen Hündin noch nie mehr Probleme als sonst gehabt mit Rüden.
Ich kann dieses Gehabe um läufige Hündinnen deshalb nicht wirklich verstehen und ordne es eher unter Ammenmärchen ein. Meine Hündinnen benahmen sich zwar zu Hause ein wenig anders, aber draußen gehorchten sie genau wie vorher. Sie waren gegenüber anderen Hunden vielleicht etwas ruppiger, aber keinesfalls wollten sie unbedingt zu den Rüden hin, eher im Gegenteil. Sie wollten eigentlich eher allein sein. Beim letzten Mal wurde sogar der beste Freund vertrieben.
Und ich kann auch nicht bestätigen, dass Rüden aufdringlicher wären, egal ob kastriert oder nicht. Wenn ich mit meinen Hündinnen in die Nähe von Rüden kam, benahmen sie sich so, wie immer. Die einen waren eben total unerzogen und zogen oder liefen hin zu meiner läufigen Hündin aber das machten diese Rüden auch, wenn sie nicht läufig war. Und die anderen waren eben erzogen und denen war meine Hündin egal.
Insofern denke ich, dass die Rüdenbesitzer einfach mal ihre Tiere erziehen sollten, sodass sie gehorchen. Und ansonsten ist das "Problem" mit den läufigen Hündinnen wohl eher nur eine Ausrede für nicht erzogene Hunde. Und wenn es Probleme gibt, sollte man auch Würste verbieten, vor allem in Kinderhänden und damit Schnauzenhöhe. Und auch Alkohol ist immer wieder eine Problemursache und sollte daher untersagt werden.
Und heranwachsende Männer haben ein höheres Aggressionspotential und sollten meiner Meinung nach daher auch ausgeschlossen werden. Ich halte dieses Verbot also für Unsinn. Wer sich einigermaßen benehmen kann und seine Hunde auch zumindest einigermaßen erzogen hat, sollte auf dem Fest keine Probleme machen. Und wer seinen Hund nicht unter Kontrolle hat, der sollte einfach nicht auf ein solches Fest gehen, egal, ob läufige Hündinnen dort sind oder nicht.
@Bienenkönigin: Es ist doch egal, ob ein Hund Prüfungen ablegt oder nicht. Im Alltag sollte er erzogen sein. Wenn ich unseren Sport nehme, dann sieht man, was der Hund, sein Halter und die gesamte Umgebung davon haben. Denn natürlich funktioniert das erarbeitete Verhalten auch sonst.
Nur ein paar kleine Ausschnitte, denn die zeigen das deutlich. Meine Hunde müssen neben komplett ohne Halsband und Leine darauf warten, dass ich sie dem flüchtenden Helfer hinterher schicke. Dabei dürfen die auf der Stelle hopsen oder bellen, aber sie müssen warten. Das funktioniert dann aber auch zuverlässig bei anderen Hunden, anderen Menschen, plötzlich aufspringendem Wild und so weiter. Und das wiederum sollte eigentlich jeder Hund beherrschen.
Jetzt schicke ich den Hund los, überlege mir anders und rufe ihn, während er mindestens 60 Meter von mir entfernt ist, knapp vor dem Flüchtigen ab. Der Hund kann mich dabei nicht sehen. Sicher, solche Situationen hat man im Alltag nicht. Aber wenn man seinem Hund die Leine löst, einen Ball geworfen hat oder ihn zu einem anderen Hund lässt, das ist Alltag. Und auch da sollte man eigentlich zurückrufen können. Aber auch das kann fast niemand.
Ich schicke meine Hunde in ein mindestens 70 mal 150 Meter großes Waldstück und lassen sie etwas suchen. Fremde Menschen, fremde Hunde oder Wild dürfen sie nicht interessieren. Auch das tut man im Allgemeinen nicht. Aber Freilauf, ein Ball oder ähnliches reichen aus, dass die meisten Hunde unsteuerbar werden und eben doch beispielsweise vom Ball abdrehen und dem Kaninchen folgen. Auch das geht eigentlich nicht.
Ob Hunde vernünftig erzogen sind, hat wenig damit zu tun, ob sie Sport machen. Bei uns begünstigt das die Prüfungsordnung, weil man eben nicht ortsgebunden trainieren kann. Im Alltag sehe ich dagegen gut erzogene und nicht erzogene Hunde und es liegt allein am Verantwortungsgefühl der Halter. Auch reine Sofahunde können ein tolles Team mit ihrem Menschen sein, weil der die Verantwortung für seinen Vierbeiner ernst nimmt und sich die Zeit genommen und die Mühe gemacht hat.
Eine läufige Hündin ist eine tolle Ausrede für das Fehlverhalten von Rüden. In meiner Umgebung sind immer Hündinnen läufig, da kann der Rüde gar nicht hören. Das sagen zumindest meine Nachbarn auf der anderen Straßenseite.
Ich kann schon nachvollziehen, dass man zur Prävention eventueller Probleme läufige Hündinnen von Festen auszuschließen versucht, auch wenn ich es nicht fair finde.
Zunächst ist es natürlich so, dass man so gut wie jedem Rüden beibringen kann, bei läufigen Hündinnen nicht komplett jegliche Erziehung zu verlieren. Das setzt aber voraus, dass man sich konsequent und konstant mit seinem Hund auseinander setzt und mit ihm entsprechend arbeitet. Wenn ich mich aber unter den Hundebesitzern im Alltag mal umsehe, dann muss ich immer wieder feststellen, dass es viele noch nicht einmal schaffen, ihren Hund ohne starke Außenreize zu kontrollieren. Ich will gar nicht wissen, wie unbeholfen solche Leute an der Leine hängen, wenn ihr Rüde mal richtig loslegt.
Aus dem Grunde kann ich auch verstehen, wenn man eher läufige Hündinnen als Rüden von Festen ausschließt. Keine Frage, dass die Halter der Rüden in dem Fall in der Verantwortung wären, ihre Hunde im Griff zu haben. Realität ist aber leider, dass ein Großteil der Hundehalter mit ihren Tieren gar nicht umgehen kann. Und dann ist es die eine unschuldige Hündin, die 10 Rüden um den Verstand bringt, was zu einem riesen Tohuwabohu führt. Da ist es schlicht der einfachste, wenn auch unfairste Weg, so etwas zu vermeiden, indem man die läufigen Hündinnen nicht einlädt.
Als Halterin einer läufigen Hündin würde ich sie auch nicht mit auf Feste mit anderen Hunden nehmen. Ich kann einfach nicht selbstverständlich voraussetzen, dass die Rüden fähige Halter haben. Und ich wollte weder den Hunden, noch meinem Tier, noch mir selbst den Stress antun, uns in eine solche Situation zu katapultieren.
Ich sehe es ebenfalls als lächerlich an. Damit nimmt man den Haltern noch mehr die Verantwortung sich um ihre Hunde entsprechend mit Erziehung zu kümmern. Denn Cooper hat es bereits erwähnt, ein gut ausgebildeter Hund muss das ganze ignorieren und auch entsprechend hören.
Ich habe mit meiner Hündin auch nie Probleme gehabt, selbst wenn sie ohne Leine auf der Suche nach einer vermissten Person ist und somit 50-100 Meter von mir entfernt ist und je nach Gelände mich auch nicht sehen kann, hört sie auf die Kommandos. Jeder Hase, andere Hund oder ein anderes Ziel wird in dieser Zeit komplett ausgeblendet.
Natürlich kommt es auf solchen Festen zu unangenehmen Begegnungen, aber das ist nicht alleine auf die Läufigkeit beschränkt, sondern einfach daran, dass die Hundehalter ihre Hunde nicht konsequent genug auf Folgsamkeit erzogen haben. Bei einem übertriebenen Sexualtrieb sind entsprechende Maßnahmen zu treffen, aber auch dort reden sich viele Halter einfach heraus und lassen das weiterhin zu, dass der Hund ihnen auf der Nase herumtanzt.
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