Lästern, wenn in Abwesenheit über einen geredet wird?

Viele Leute sehen es ja direkt als Lästern an, wenn man in ihrer Abwesenheit über sie spricht. Ich sehe das nicht unbedingt so. Lästern ist für mich immer negativ besetzt, wobei man ja aber nicht immer negativ über Menschen redet. Ich unterhalte mich mit Freunden auch öfter über Arbeitskollegen, meinen Partner oder andere Freunde, wobei das auch positiv oder neutral sein kann.

Wann seht ihr "lästern" auch wirklich als "lästern" an? Seht ihr es sofort als Lästern, wenn man in der Abwesenheit einer Person über sie spricht? Macht ihr es davon abhängig, ob man positiv oder negativ spricht? Tatsächlich ist ja "lästern" oft das Erörtern von Tatsachen, was ich auch nicht immer als so schlimm empfinde, auch wenn Personen vielleicht nicht so gut wegkommen. Aber man redet ja nicht immer absichtlich und unbegründet schlecht über sie.

Für mich ist es ebenfalls nur dann Lästern, wenn über eine Person negativ gesprochen wird. Ich unterhalte mich aber auch neutral über Personen, die abwesend sind, beispielsweise, um Fakten auszutauschen. Wenn ich zum Beispiel Kollegin A frage, wo Kollegin B abgeblieben ist und mir mitgeteilt wird, dass B spontan Urlaub genommen hat, ist das für mich kein Lästern. Für mich ist es auch kein Lästern, wenn man darüber spricht, dass XY geheiratet hat und jetzt in den Flitterwochen ist.

Man kann ja auch positiv über eine Person sprechen. Ich spreche zum Beispiel auch gerne über meine Chefin, wenn diese abwesend ist. Ich finde zum Beispiel, dass sie sich in vielen Situationen sehr vorbildlich verhält und ich schätze ihren Einsatz sehr, dass sie einen unterstützt wo sie nur kann, auch wenn weder das Unternehmen noch sie als Privatperson davon profitiert. So ist nicht jeder Chef und nur weil ich das in ihrer Abwesenheit so kommuniziere ist das für mich kein Lästern.

Lästern wäre es für mich, wenn ich über Z abrotze und kein gutes Haar an ihm oder ihr lasse und die Person im Prinzip alles was sie macht, falsch gemacht hat. Das ist für mich Lästern, also nach meiner Definition lästere ich im Prinzip nur über die nervtötende Kollegin in deren Abwesenheit, die sich gerne als Chefin aufspielt und alle ihre Aufgaben abwälzen will, sodass mittlerweile sogar die Chefin Anlass sieht, zu handeln, weil das negativ ankommt.

Ich würde auch sagen, dass man es nicht automatisch als Lästern sehen kann, wenn man über eine andere Person redet. Man kann sich doch auch in Abwesenheit anderer total nett oder eben auch neutral über diese Menschen äußern und das ist doch dann nicht als Lästern zu bezeichnen. Ich würde auch sagen, dass der negative Aspekt beim Lästern noch dazu gehört, dass man eben kein gutes Haar an der Person lässt, über die man spricht.

Sonst würde ich einfach sagen, dass man über jemanden redet. Auch dann, wenn ich in einem Gespräch mal etwas negatives über eine Person sage, die nicht da ist, dann sehe ich es nicht automatisch als Lästern an. Ich sage nur die Dinge, die ich der Person auch ins Gesicht sagen würde und das ist beim Lästern ja eben auch nicht so, so dass ich schon klar unterscheiden würde, ob man nur über jemanden redet oder eben lästert.

Automatisch ist es sicherlich kein lästern, wenn man normal über eine Person spricht, die nicht anwesend ist. Einfaches Beispiel: Wenn man erzählt, dass die Susi schwanger ist, ist das kein Problem. Sagt man aber Susi ist total fett geworden und absolut zickig, weil sie schwanger ist, ist das schon etwas anderes und das dient dann auch nicht mehr der Information, sondern ist sehr negativ behaftet, auch wenn es so sein kann.

Lästern ist es aber auch, wenn man mit der betreffenden Person super lieb spricht, aber hinter dem Rücken über die Person lästert. Das habe ich auch schon so erlebt und fand es absolut unangebracht. Immer ist es also nicht lästern, aber wenn es negativ behaftet ist, schon.