Lässt eure Rationalität Raum für emotionale Entscheidungen?

vom 14.11.2018, 15:54 Uhr

Es gibt ja wirklich sehr rationale Menschen, die immer mit Vernunft entscheiden. Wie sehr bestimmt euer rationales Denken denn eure Entscheidungen? Lässt eure Rationalität auch noch Raum für emotionale Entscheidungen oder seit ihr ein so rationaler Mensch, der nur so entscheidet, wie es auch vernünftig ist? Hat die Rationalität euch da im Griff? Wann entscheidet ihr dann doch eher emotional?

Verstand und Gefühl sind bei Entscheidungen ja nun auch oft Gegner und oft kann man das einfach nicht auseinander halten. Wie passen denn Logik und Intuition bei euch zusammen?

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Entscheidungen funktionieren aber gar nicht so, wie du dir das vorstellst, weil jede Entscheidung eine rationale und eine emotionale Komponente hat. Entscheidungen, die dir rein intuitiv vorkommen, beruhen zum Beispiel oft auf Erfahrungen. Wenn du Zugriff auf alle deine Erfahrungen hättest würdest du dich rationale für das selbe entscheiden, das du jetzt scheinbar intuitiv gewählt hast.

Eigentlich würde ich behaupten, dass ich im kreativen Bereich hauptsächlich emotional entscheide und ansonsten sehr rational bin, aber ich weiß eben, dass man das so nicht sagen kann. Bei Entscheidungen spielen ja auch solche Sachen wie Hormone eine Rolle und vor allem bei Frauen sieht man den Effekt, weil wir nicht immer den gleichen Hormonspiegel haben.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich glaube auch nicht, dass man Vernunft und Gefühl bei Entscheidungen aller Art so sauber trennen kann. Gerade die Leute, die immer tönen, nur kopfgesteuert zu entscheiden und ihre Gefühle immer außen vor zu lassen, sind oft die schlimmsten dabei. Emotional bedeutet ja nicht automatisch sentimental oder hysterisch, sondern oft genug ganz sachliche Aspekte wie die Frage, ob man sich beispielsweise in einem neuen Jobumfeld auch wohlfühlt. Rein rational könnte man schließlich sagen: 500 Euro mehr im Monat, gleiche Pendelstrecke, was gibt es da noch nachzudenken?

Ich versuche immer eine gesunde Mischung zwischen Verstand und Gefühl walten zu lassen. Beispielsweise würde ich mich für meinen "Traumurlaub" nicht verschulden, sondern muss mir rational eingestehen, dass ich mir keine Karibik-Kreuzfahrt leisten kann. Aber so "rational" bin ich dann doch wieder nicht ,dass ich besagten Urlaub als überflüssig abtue, da ich meine Arbeitsfähigkeit schließlich auch in meinen eigenen vier Wänden wieder herstellen kann und das gesparte Geld lieber für die Rente beiseite lege, was vielleicht "vernünftiger" wäre.

» Gerbera » Beiträge: 11311 » Talkpoints: 47,42 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Bei mir sind Entscheidungen auch meist eine Mischung aus Vernunft und Bauchgefühl. Unwichtige Entscheidungen treffen ich oft aus dem Bauch heraus. Wenn ich vor verschiedenen Marmeladensorten stehe, entscheide ich nicht nach Vernunft, sondern nach Gefühl. Ich überlege mir dann nicht, ob ich Erdbeermarmelade nehme, weil die Früchte wahrscheinlich regional aus Deutschland kommen und aus Umweltgründen auf die Ananasmarmelade verzichte. Ich nehme das, worauf ich gerade Lust habe.

Es kommt auch auf die Zeit an, die mir für eine Entscheidung zur Verfügung steht. Vernunftentscheidungen dauern ja länger, weil man viele Dinge abwägen muss. Wenn ich mich entscheiden muss, ob ich die Trambahn nehme, die gerade kommt oder den Bus, der in einer Minute kommt, aber zwei Minuten weniger braucht, entscheide ich rein aus dem Bauch heraus und wie ich mich gerade fühle.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich denke schon, dass man die Emotionen bei Entscheidungen ausklammern kann, wobei es aber immer darauf ankommt, wie schnell eine Entscheidung getroffen wird und aus welcher Motivation heraus sie getroffen wird. Ich denke auch, dass der Mensch aus Erfahrungen lernt und wenn man wie ich gelernt hat, dass es nachteilig ist, zu stark auf Emotionen zu hören, wenn man Entscheidungen trifft, dann lernt man mit der Zeit immer besser, die Emotionen außer Acht zu lassen und rationaler zu werden.

Im Allgemeinen entscheide ich nach dem Nutzen. Für mich muss alles nützlich und praktisch sein und einen Sinn haben. Daher wird man bei mir keine Zierkissen im Wohnzimmer finden, da die für mich keinen Sinn haben. Auch bei Lebensmitteln entscheide ich nach Preis und Leistung und nicht nach Optik. Wenn ich überlegen müsste, welche von zwei Marmeladensorten ich wähle würde ich gar keine wählen, da ich von Zucker Heißhunger bekomme und für mich damit das Leistungsverhältnis nicht stimmt. Für Süßkram oder Alkohol empfänglich bin ich eh nicht.

Wobei es da auch den Fall der Prinzipien gibt. Ich bin sehr prinzipientreu und wenn ich für mich festlege, was richtig und was falsch ist, dann handle ich auch entsprechend ohne mich davon rational oder emotional beeinflussen zu lassen. Wenn ich um Hilfe gebeten werde und ich habe gerade die Kapazitäten frei, dann helfe ich, egal ob ich die Person leiden kann oder nicht. Egal ob ich dadurch Nachteile habe oder nicht. Dann geht es ums Prinzip, egal wie unvernünftig das dann aussieht für andere.

Ich habe auch keine Hemmungen, Menschen aus meinem Umfeld knallhart auszuselektieren, wenn ich den Eindruck habe, dass sie mir nicht gut tun. Dabei spielt es für mich keine Rolle, um welche Person es sich handelt, also ob das ein Freund, ein Familienmitglied, enger Vertrauter oder eine oberflächliche Bekanntschaft ist. Ich bin da knallhart, denn da kommt dann der Überlebensinstinkt durch und ich muss dann das tun, was mir gut tut, um mich selbst zu schützen. Da ist es dann auch egal, wie eng die Bindung zu der Person ist. Emotionen sind da egal.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^