Ladenöffnungszeiten wie in den USA auch hier wünschenswert?
cooper75 hat geschrieben:Und ja, Kinder sind dabei nicht unwichtig. Denn für die gibt es keine Betreuung und du verlierst deinen Job, wenn du immer wieder keine Betreuung hast. Und dann hat man noch das finanzielle Problem.
Ich weiß ja nicht, wie das in anderen Städten ist, aber ich habe in insgesamt vier Universitätsstädten den immer stärker werdenden Trend beobachten können, dass als Verkäufer nur noch Werkstudenten eingestellt werden und keine "richtigen" Mitarbeiter mehr beschäftigt werden (oder sagen wir nur noch das Minimum, das möglich ist). Studenten haben in den meisten Fällen keine Kinder und sind am Wochenende flexibel. Außerdem spart sich der Arbeitgeber die Sozialabgaben, die er für Werkstudenten nicht zahlen muss.
Ich kenne viele Verkäuferinnen, die keinen Job mehr finden (aus verschiedenen Städten wohl bemerkt) und die höchstens als Minijobber was bekommen, obwohl sie fertig ausgelernt sind und alles könnten. Die Arbeitgeber wollen sparen, nicht mehr und nicht weniger und gerade in Universitätsstädten sind genug Studenten vorhanden, wenn da einer muckt, wird er eben sehr schnell ersetzt.
Dann komm in meine Region, da schultern Minijobber die Arbeit in den Läden, die eben genau meist Frauen sind und oft genug allein erziehend. Studenten haben wir dann unzähliger Unis in Massen, aber die arbeiten nur selten im Handel. Denn die finden Jobs, die besser bezahlt werden. Warum sollte man für 11 oder 12 Euro bei Aldi oder Lidl schuften, wenn man fachnäher 15 oder 18 Euro haben kann?
Ich würde es schon schön finden, wenn es das geben würde. Einfach weil einem vielleicht doch nochmal einfällt, dass man etwas vergessen hat und gerade für Schichtarbeiter ist das ja auch ganz angenehm. Immerhin gibt es Menschen die dann bis 22 Uhr oder länger arbeiten und da kann man dann nur davor einkaufen, wobei man ja auch mal Wege zu erledigen hat und so weiter. So wäre das einfach praktischer und natürlich wäre das auch mit Lohnkosten verbunden, aber das wäre ja auch in Ordnung. Da muss man eben sehen wie man das finanziell umsetzen kann.
Übrigens geht es mir gar nicht so sehr um Ladenöffnungen am Sonntag oder Feiertag. Mir würde es schon ausreichen, wenn zumindest einige Geschäfte an Werktagen nach 20 Uhr noch geöffnet wären. Das würde meine Einkaufssituation schon deutlich entspannen, und ich könnte häufiger mal auch an Werktagen eine notwendige neue Anschaffung in Angriff nehmen, ohne im Wettlauf mit dem Ladenschluss unterwegs sein zu müssen. In anderen Bundesländern ist das ja bereits möglich, nur bei uns in Bayern nicht.
Wir haben in meiner Straße übrigens ein türkisches Feinkostgeschäft, das es bis vor einem Jahr mit dem Ladenschluss um 20 Uhr nicht so genau genommen hatte. Der Ladenbesitzer fing gegen 20 Uhr langsam mit dem Aufräumen an, und während der Aufräumphase konnte man immer noch einkaufen. Doch neulich erzählte er mir, dass er das nicht mehr tun dürfe, weil ihn jemand deswegen angezeigt hätte. Deshalb fällt auch bei ihm jetzt um 20 Uhr der Ladenschluss.
Lascar, du bist doch schon älter, oder? Wie hast du das denn früher geschafft? Ich meine, als ich angefangen habe zu arbeiten, da war in der Woche um 18.30 Uhr Feierabend, kleinere Läden schlossen schon um 18 Uhr und mittwochs war bei denen um 13 Uhr Feierabend. Samstags war bis 13 Uhr geöffnet und wir sind auch nicht verhungert oder liefen in Lumpen. Online kaufen konnte man auch nichts.
Außerdem helfen die langen Öffnungszeiten auch nur bedingt. Hier dürfte man ja werktags immer. Aber die meisten Discounter und die Läden in der Stadt sind ab 20 Uhr geschlossen. An einigen Orten bekommt man Lebensmittel bis 21 oder 22 Uhr, aber das sind nicht so viele Anbieter. Unser türkischer Supermarkt schließt trotz Konkurrenz durch Netto, Aldi und Rewe um 19 Uhr. Und bei denen, die länger offen haben, sind die Bedientheken zu und der SB-Bereich für Fleisch, Käse, Fisch und Wurst wird auch frühzeitig geräumt.
cooper75 hat geschrieben:Lascar, du bist doch schon älter, oder? Wie hast du das denn früher geschafft? Ich meine, als ich angefangen habe zu arbeiten, da war in der Woche um 18.30 Uhr Feierabend, kleinere Läden schlossen schon um 18 Uhr und mittwochs war bei denen um 13 Uhr Feierabend. Samstags war bis 13 Uhr geöffnet und wir sind auch nicht verhungert oder liefen in Lumpen. Online kaufen konnte man auch nichts.
Ich bin zwar schon älter, aber nicht so alt, dass ich schon gearbeitet hätte, als die Ladenschlusszeiten noch so restriktiv gewesen waren. Von meinen Eltern weiß ich aber, dass es damals halt deswegen funktioniert hat, weil es eine Arbeitsteilung zwischen Frau und Mann gab. Der Vater war bei der Arbeit, und nach Feierabend waren die Läden geschlossen, aber die Einkäufe hatte meine Mutter währenddessen erledigt, da sie Hausfrau war. Sie hat beispielsweise neue Kleidung für meinen Vater zur Ansicht mit nach Hause gebracht, wo er sie abends anprobieren konnte.
Wie ich das heutzutage schaffen sollte, wenn die Läden um 18 Uhr schließen würden, da ich auch meistens gegen 17:30 oder 18 Uhr Dienstschluss habe, weiß ich tatsächlich nicht. Aber zum Glück haben wir ja wenigstens den Ladenschluss um 20 Uhr, sodass ich zumindest eine Chance zum Einkaufen habe.
Ich bin dafür, dass das Ladenschlussgesetz endlich fällt. Es soll doch den Geschäften freigestellt werden, wann sie offen haben. Es ist ja kein Muss. Früher waren die Gewohnheiten aufgrund der Rollenverteilung andere. Da konnten die Hausfrauen während des Tages einkaufen. Heute sind die Arbeitszeiten auch andere. Es gab früher natürlich auch Schichtarbeiter, aber für die anderen noch keine flexiblen Arbeitszeiten. Mehrere meiner ehemaligen Kollegen waren Langschläfer und haben dann gerne bis 19 Uhr oder länger gearbeitet. Für die waren die Öffnungszeiten bis 20 Uhr sehr lästig.
Ich komme zwar mit den jetzigen Öffnungszeiten gut zurecht, sehe aber nicht die Nachteile, die längere Öffnungszeiten haben sollten. Es gibt wahrscheinlich genügend Leute, die gerne abends arbeiten, um morgens lange schlafen zu können. Vielleicht kann man eine Schutzvereinbarung treffen, dass Familien mit Kindern nicht dazu gezwungen werden können.
Lascar, die Arbeitsteilung war offensichtlich nicht erforderlich. Meine Mutter hat mich allein aufgezogen und voll gearbeitet. Da hat niemand währenddessen eingekauft. Dazu kam, dass auch die Möglichkeiten am Samstag begrenzt waren, denn da hatte ich alle zwei Wochen bis 12 Uhr Schule. Auch ich hatte keine Arbeitsteilung, als ich ins Arbeitsleben ging.
anlupa hat geschrieben:Mehrere meiner ehemaligen Kollegen waren Langschläfer und haben dann gerne bis 19 Uhr oder länger gearbeitet. Für die waren die Öffnungszeiten bis 20 Uhr sehr lästig.
Ich bin noch nicht einmal ein ausgesprochener Langschläfer, aber Arbeitszeiten bis nach 18 Uhr sind bei uns trotzdem üblich. Und da mein Arbeitsplatz am Stadtrand liegt, kommt noch einmal etwa eine halbe Stunde bis in die Innenstadt oder 45 Minuten bis in mein Stadtviertel dazu. Klar, für einen einzelnen gezielten Einkauf reicht die Zeit dann immer noch, aber für größere Anschaffungen, für die man auch mal durch mehrere Geschäfte laufen muss, ist die Zeit dann doch etwas knapp.
Ich sage nicht, dass ich nicht zurecht komme, aber es ist andererseits so, dass ich viele anstehende Einkäufe aufgrund der Zeitknappheit immer wieder aufschiebe, weil ich abends nach Feierabend keine Lust auf den Wettlauf mit dem Ladenschluss habe. Dann werden neue Schuhe eben vorerst nicht gekauft. Somit schonen die restriktiven Ladenschlusszeiten natürlich andererseits meinen Geldbeutel.
cooper75 hat geschrieben:Meine Mutter hat mich allein aufgezogen und voll gearbeitet. Da hat niemand währenddessen eingekauft. Dazu kam, dass auch die Möglichkeiten am Samstag begrenzt waren, denn da hatte ich alle zwei Wochen bis 12 Uhr Schule.
Dann erzähl doch mal, wie Deine Mutter das Problem mit den kurzen Ladenöffungszeiten bei gleichzeitiger Vollzeitarbeit gelöst hat? Vielleicht können wir davon lernen, wie man diese Gleichzeitigkeit von Arbeit und Einkaufszeiten löst, wenn man nicht die Möglichkeit der Aufgaben- und Rollenverteilung mit einem Lebenspartner hat?
cooper75 hat geschrieben:Lascar, die Arbeitsteilung war offensichtlich nicht erforderlich. Meine Mutter hat mich allein aufgezogen und voll gearbeitet. Da hat niemand währenddessen eingekauft. Dazu kam, dass auch die Möglichkeiten am Samstag begrenzt waren, denn da hatte ich alle zwei Wochen bis 12 Uhr Schule. Auch ich hatte keine Arbeitsteilung, als ich ins Arbeitsleben ging.
Und was besagt das? Wenn früher etwas schwierig war, muss es heute auch gehen? Natürlich gab es früher auch Alleinerziehende. Damals hatten diese Leute viel weniger Unterstützung als heutzutage. Heißt das, dass das heute auch so sein muss? Wir hatten früher auch jeden Samstag Schule und sonntags mussten wir auch früh aufstehen, um in die Kirche zu gehen. Mein Vater hatte eine Sechstagewoche. Daraus würde ich aber nicht ableiten, dass es heute auch noch so sein muss.
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