Laden hat dauerhaft Geschäftsaufgabe?

Ich war mit meinen Großeltern einige Jahre immer wieder in Bayern. Wir waren dabei jedes Jahr in derselben kleinen Stadt. Dort gab es einen Laden, der immer wieder Geschäftsaufgabe hatte. Wir haben dann mal Anwohner gefragt, er hat tatsächlich 365 Tage im Jahr Geschäftsaufgabe.

Das kam uns sehr komisch vor. Aber der Laden macht das wirklich so. Dort steht im Schaufenster immer: Noch x Tage bis wir schließen, greifen Sie zu. Die Tage wurden dann auch gewechselt, aber der Countdown begann einfach immer wieder von vorne.

So hat das Geschäft die Möglichkeit, sehr günstige Produkte anbieten zu können, ohne das es Ärger mit den Behörden gibt. Das vermute ich zumindest. Dabei wundert es mich nur, dass dieser Schwindel noch nicht aufgefallen ist. Zudem haben sie dann mehr Kunden, die dann in der vermeintlich letzten Sekunde noch zugreifen wollen. Dann kaufen sie vielleicht Produkte die doch gar nicht so billig sind.

Hab ihr schon mal ein ähnliches Beispiel erlebt? Was für eine Strategie könnte noch dahinterstecken? Sagen die Behörden dagegen gar nichts? Ist es aus eurer Sicht ein mieser Trick um Kunden anzulocken, insbesondere Touristen, die nichts von dieser Masche wissen?

Als miesen Trick, Schwindel oder Masche würde ich das nicht unbedingt bezeichnen. Wir hatten bei uns in der Nähe auch mal ein Möbelhaus, welches auch zwei Jahre lang Ausverkauf wegen Geschäftsaufgabe hatte. Dein beschriebener Laden wird schon auch mal irgendwann zumachen, aber so lange die Kunden von günstigen Preisen profitieren, haben diese ja keinen Grund sich zu beschweren warum sich denn die Schließung so verzögert.

Wenn ein Enddatum für so eine Aktion angegeben wird und danach dann neu angefangen wird, weil man die Frist einfach verlängert, dann handelt es sich um unlauteren Wettbewerb. Das ist weder fair für die Kunden, noch ermöglicht es einen vernünftigen Wettbewerb unter Konkurrenten.

Das Gesetz, das früher verhindert hat, dass man zu willkürlichen Zeiten Sonderverkäufe veranstaltet hat und diese nur zu den offiziellen Schlussverkäufen zugelassen hat, gibt es doch gar nicht mehr. Warum sollte ein Geschäft also Ärger bekommen, wenn es ständig ein "Sale" Schild im Fenster hängen hat?

Die Frage wäre dann nur, ob es als Irreführung gilt, wenn man behauptet, dass eine Geschäftsaufgabe der Grund für den Schlussverkauf sei, wenn das Geschäft gar nicht aufgegeben wird. Wenn man diesen Grund nicht nennen würde, würde ein Dauerschlussverkauf ja nicht illegal sein.

Schilder mit Sale sind etwas anderes als Aktionen, die mit einem Enddatum versehen sind. Die dürfen jederzeit durchgeführt werden. Aber dann muss eben auch Schluss sein, egal ob mit der Geschäftsaufgabe, dem Räumungsverkauf oder dem Sonderangebot wegen was auch immer.

Es geht hier um die Tage, die im Schaufenster heruntergezählt werden. Die sind auch nach der aktuellen Gesetzeslage bindend und dürfen nicht einfach verlängert werden. Der Inhaber darf den Countdown nicht immer wieder neu laufen lassen.

Aufgabe bedeutet ja eigentlich auch die gesamte Geschäftsabwicklung bis zum endgültigen Verlassen der sogenannten Geschäftsräume. Das konkrete Problem wird wohl hier der noch vorhandene Warenverkauf sein, denn einige Produkte lassen sich nun einmal relativ schwer verkaufen.

Allerdings kann man sich als Geschäftsinhaber auch professionelle Hilfe dazu holen, denn die Kosten laufen ja mit der Zeit mit. Im Endeffekt hat man dann doch nur eigentlich Ausgaben gehabt Das macht doch so keinen Sinn. Oder die Inhaber haben keinerlei richtige Erfahrung und sind somit absolute Laien auf ihren Gebiet. Dann macht es allerdings Sinn.