L17 - eine weitere Form der elterlichen Überbehütung?
Ich weiß zwar nicht welche Möglichkeiten es in Deutschland gibt, jedoch kann man bei uns in Österreich seit einigen Jahren seinen Autoführerschein mittels L17 erlangen. Das bedeutet dass man ab einem Alter von mindestens 15,5 Jahren in die Fahrschule geht und den Grundkurs sowie die Fahrstunden absolviert. Anschließend fährt man mit einer frei wählbaren Begleitperson, die seit mindestens sieben Jahren den Führerschein hat 3000 km. Nach jeweils 1000 km muss man in der Fahrschule eine Überprüfungsfahrt mit einem Fahrlehrer machen. Danach darf man die theoretische und praktische Prüfung absolvieren und schon mit 17 Jahren völlig alleine auf der Straße fahren.
Wenn man mal daran denkt, dass früher jeder einfach mit 18 in die Fahrschule gegangen ist und innerhalb von zwei, maximal drei Wochen seinen Führerschein in der Tasche gehabt hat, halte ich das Modell L17 für eine weitere Form der Überbehütung. Wir trauen den Kindern nicht mehr zu, dass sie mit 18 in der Lage sind alleine mit dem Auto zu fahren. Zudem denke ich mal, dass man mit 18 Gefahren bereits wieder ein wenig besser einschätzen kann als mit 16 oder 17.
Noch dazu kommt das diese Form des Führerscheins aufgrund des erhöhten Aufwandes auch um einiges teurer ist, als die klassische Variante. Wie seht ihr das? Macht L17 wirklich so viel Sinn oder ist es bloß ein weiteres Beispiel dafür, dass Eltern ihre Kinder bis ins Erwachsenenalter kontrollieren und behüten möchten?
Ich denke nicht, dass es eine Methode der Überbehütung ist. Oftmals möchte das Kind das schon in dem Alter lernen und die Erfahrung, die es damit sammelt ist doch auch nicht zu verachten. Immerhin lernt man das Ganze ganz anders, als wenn man sich einfach nach bestandener Prüfung alleine ins Auto setzt und losfährt. Ich denke, dass es durchaus einen Mehrwert haben kann, wenn da eine erwachsene Person daneben sitzt, es müssen ja glaube ich sogar nicht mal zwingend die Eltern sein.
Das sehe ich jetzt aber gar nicht so. Schließlich führt ja L17 im Endeffekt dazu, dass die Kinder sogar schon ein Jahr früher völlig allein auf der Straße unterwegs sind als nach dem herkömmlichen Modell. Und da du ja selber sagst, dass Jugendliche mit 15 oder 16 Jahren Gefahren nicht so gut abschätzen können wie mit 18. Da macht es dann ja schon Sinn, da mehr Aufsicht walten zu lassen um das besser beurteilen zu können.
Außerdem hindert ja niemand einen daran, der Führerschein einfach klassisch mit 18 Jahren zu machen und dann sofort loszudüsen. Die Möglichkeit steht ja nach wie vor jedem offen.
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