Kurz vor dem Ziel merken, dass Berufswahl falsch war?

vom 17.05.2017, 06:38 Uhr

Ich habe kürzlich von einer jungen Frau gelesen, die ein Lehramtsstudium hinter sich hatte und dann erst irgendwann im Referendariat gemerkt hat, dass der Lehrberuf so gar nichts für sie ist und sich eben falsch entschieden hat. Dementsprechend hat sie das Referendariat abgebrochen und sich neu orientiert. Was die Frau danach machen wollte, weiß ich gar nicht, das wurde in dem Artikel auch gar nicht erwähnt. Ist nur blöd, weil in dem Fall über 5-6 Jahre Lebenszeit im Prinzip verschwendet gewesen sind und man das hätte vermeiden können, wenn man sich vorher entsprechend informiert hätte.

Erging es euch auch schon so, dass ihr kurz vor dem Ziel gemerkt habt, dass die Berufswahl damals falsch gewesen ist? Hätte man das denn vorher entsprechend merken können? Die Frau kritisierte wohl, dass viele Schüler dem Lehrer nur das gesagt haben, was dieser hören wollte und keine eigene Meinung mitgeteilt haben. Wenn der Abbruch nur daran gelegen hat, dann hätte man das ja wohl schlecht bei privater Nachhilfe merken können oder doch?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Täubchen hat geschrieben:Ist nur blöd, weil in dem Fall über 5-6 Jahre Lebenszeit im Prinzip verschwendet gewesen sind und man das hätte vermeiden können, wenn man sich vorher entsprechend informiert hätte.

Informieren ist das eine, es wirklich erleben wie es dann ist, eine ganz andere Seite. Zwar kannst du vorher mal einen Blick hinein werfen und jemand anderen begleiten und dir das anschauen, aber das ist immer noch etwas anderes als wenn du am Ende selbst dort stehst und das halten musst. Entsprechend kann es dann schon sein, dass man es auch mit einer guten Vorbereitung hinterher erst dann merkt.

Mein Ausbilder in der Schule für den Rettungsdienst war ebenfalls so. Dieser hat erst Gärtner gelernt und nebenbei Rettungsdienst gefahren bis er das Studium der Medizin anfangen konnte. 2 Wochen vor dem 2. Staatsexamen hat er abgebrochen und alles hingeworfen, weil es ihm dann erst klar geworden ist, dass das Arzt sein nicht seines ist und er doch lieber weiter "nur" Rettungsassistent bleiben möchte.

Dennoch war das Studium nicht umsonst, das Wissen was er daraus hat konnte er im Rettungsdienst wie auch in der Ausbildung voll einbringen, ebenfalls sein Botanikwissen aus dem gelernten Beruf des Gärtners. Heute ist er Schulleiter einer der größten Rettungsdienstschulen in Deutschland, hält Vorträge und ist weit mit eingebunden wenn es um Entscheidungen um das Thema Rettungsdienst geht, kann aber auch noch ganz normal Rettung fahren wie es ihm immer wichtig war. Ganz ohne das Studium wäre er nie so weit hin gekommen, und damit auch nicht "verschwendet". Es kommt halt immer darauf an, was man damit dann anfängt und daraus macht.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ganz und sinnlos verschwendet, finde ich so einen Zeit nun auch nicht, weil man hat ja dennoch sehr viel Berufserfahrung sammeln können, was einem auch keiner wieder nehmen kann. Ich habe mich bisher auch schon zweimal beruflich vollkommen neu umorientiert, dabei aber kein Studium abgebrochen, denn das hätte ich auf alle Fälle durchgezogen. So viele Jahre hätte ich da auch nicht in den Sand setzen wollen.

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» Zeitreise » Beiträge: 111 » Talkpoints: 34,48 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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