Kummerspeck eher eine Ausrede für Fettleibigkeit?
Cloudy24 hat geschrieben:Aber ich bezweifle, dass sich auf deiner Waage viel ändern wird wenn du dich immer, wenn dich der Frust packt, nicht mit einer Tüte Chips sondern mit einer Tüte roher Karotten auf die Couch setzen würdest. So viele Karotten kann man doch gar nicht essen um auf die gleiche Kalorienzahl zu kommen, die eine Tüte Chips bietet.
Dir ist aber schon klar, dass die Karotten nicht funktionieren werden? Wer Probleme mit dem Essen hat und über Essen andere Probleme kompensiert, der springt auf die Formel 50 Prozent Kohlenhydrate und 35 Prozent Fett an. Diese Lebensmittel sprechen das Belohnungs- und Suchtzentrum im Gehirn an. Man schafft es locker 50 Prozent seiner Kaloriennenge in kurzer Zeit aufzunehmen. Außerdem konsumiert man davon im Schnitt gleich 30 Prozent mehr.
Das trifft beispielsweise auf Eierpfannkuchen, Reibekuchen, Chips, Schokolade, Sahnetorte, Erdnussflips und so weiter zu. Andere Lebensmittel nützen einem Betroffenen gar nichts, wenn er seine Bewaltigungsstrategie nicht vorher verändert. Sonst steigern die Karotten nur den Frust und die Essmenge danach.
Mein Punkt war, dass man durch eine falsche Ernährung dick wird und, dass es für mich irrelevant ist, was die Gründe dafür sind. Das muss derjenige mit sich ausmachen und nicht mit mir. Und wenn jemand sich aus Frust keine Tüte Karotten in den Mund stopfen will sondern die von dir genannten Lebensmittel dann ernährt er sich falsch und braucht sich nicht zu wundern, dass er dick wird. Ich verstehe nicht, was es da groß zu diskutieren gibt.
Cloudy, es gibt nichts zu diskutieren, es gibt etwas zu verstehen. Je nach etabliertem Verhaltensmuster und nach Botenstofflage im Gehirn haben die Betroffenen keine Wahl, so lange diese speziellen Nahrungsmittel ansatzweise erreichbar sind. Die sind doch nicht doof. Die wissen durchaus, wie Ernährung funktionieren sollte.
Wenn es nur am Wissen fehlen würde, würde Ernährungsberatung funktionieren. Wäre es nur das Sättigungsgefühl, würde die Magenverkleinerung helfen. Nur landen nicht wenige Operierte danach bei Alkohol, Zigaretten und anderen Drogen. Zusätzlich ist die Suizidgefahr deutlich erhöht.
Das sollte deutlich machen, dass Kummerspeck eben nicht mit gesunder Ernährung zu behandeln ist. Es geht um das Erforschen der Ursachen und das Entwickeln von anderen Strategien. Dann klappt es langfristig, weil dann die Ernährungsumstellung funktioniert.
cooper75 hat geschrieben:Cloudy, es gibt nichts zu diskutieren, es gibt etwas zu verstehen.
Ja, das klappt leider nicht so wirklich. Aber ich habe jetzt keine Lust meinen Punkt noch mal zu erklären und wüsste auch nicht, wie ich das irgendwie noch weiter vereinfachen könnte damit es verständlicher wird und ich nicht wieder eine Antwort bekomme, die zwar zeigt, dass du dich mit dem Thema auskennst, die aber leider komplett an meinem Punkt vorbei geht.
cooper75 hat geschrieben:Je nach etabliertem Verhaltensmuster und nach Botenstofflage im Gehirn haben die Betroffenen keine Wahl, so lange diese speziellen Nahrungsmittel ansatzweise erreichbar sind.
Eine Wahl hat man immer cooper, jetzt alles auf die Biochemie des Hirns zu schieben finde ich falsch und viel zu einfach. Ich habe selbst als Teenager zu Frustfraß tendiert, auch darüber hinaus. Das ging bis etwa Anfang 20. Immer, wenn ich deprimiert war, hätte ich mich am liebsten mit einer Familienpackung Eis oder Chips oder so etwas in die Ecke gesetzt und geheult.
Ich habe mich aber gezielt gegen dieses Verhalten entschieden, weil ich gemerkt habe, dass es nichts ändert, abgesehen davon, dass ich eben zunehme. Man kann das durchaus mit entsprechender Willenskraft. Daher halte ich alles für eine Ausrede, was du sagst. Wenn man wirklich will und entsprechend unzufrieden mit sich selbst ist, dann hat man auch die nötige Disziplin um das durchzuhalten.
Wenn ich jetzt frustriert bin, dann spreche ich mit einer Freundin oder meinem Partner darüber, denke über Lösungen nach und spreche mir den Kummer von der Seele. Wenn ich Hunger habe, esse ich nur noch Dinge, die sättigen. Soll heißen, dass Süßkram und Kohlenhydrate weitestgehend von meinem Speiseplan gestrichen worden sind, weil ich davon nur noch mehr Hunger bekomme. Ich habe in dem Sinne eine 180 Grad Wendung gemacht und das hat bei mir nur wenige Wochen gedauert bis ich damit erfolgreich war und sich das auf der Waage entsprechend bemerkbar gemacht hat.
Ich denke, dass jeder so seine Strategie hat, wenn man deprimiert ist. Dass man nicht immer perfekt glücklich ist und mal unzufrieden ist, gehört auch zum Leben dazu. Ich kenne keine dauerglücklichen Menschen. Man muss irgendwie damit umgehen, dass manchmal Dinge passieren, die einem nicht gefallen. Und was gibt es denn für Strategien, was man machen kann, sollte man frustriert sein?
Man kann, wie du geschrieben hat @ Täubchen, versuchen, das Problem zu lösen, nach einem Ausweg suchen. Es sind aber nicht alle Probleme lösbar. Wenn mich beispielsweise auf Arbeit jemand anmeckert, dann kann ich mit der Person sachlich reden, dass ich diesen Umgang nicht mag oder ich kann das meinem Vorgesetzten sagen, der meistens mir beipflichtet oder ich kann Dinge so regeln, dass ich mit der Person nicht mehr viel zu tun habe. Aber dennoch wird es sich nicht 100% vermeiden lassen, dass ich mit Menschen zu tun haben muss, die ich als unfreundlich und unangenehm empfinde, was mich bis zu einem gewissen Grad manchmal frustriert. Man kann Situationen, Umstände und andere Menschen nur bedingt beeinflussen.
Was kann man noch machen? Du schreibst, mit anderen darüber reden. Stimmt, das entlastet sicherlich irgendwie. Aber dafür muss man Leute haben, mit denen man reden kann. Ich hätte da jetzt spontan niemanden gewusst, dem ich solche Dinge erzählen könnte. Mit meinem Freund oder anderen kann ich schonmal über Kleinigkeiten, die passieren, reden. Aber wenn etwas passiert ist, was mich richtig dolle mitnimmt, dann will ich da nicht drüber reden, weil ich dann anfange zu heulen, wenn ich das ausspreche und die Blöße will ich mir nicht geben. Es ist maximal so, dass ich das jemandem per Mail schreiben würde und mich dann freue, wenn ein paar tröstende Worte zurückkommen. Aber wenn etwas passiert ist, was mich wirklich sehr mitnimmt, dann würde ich das nicht mit anderen besprechen. Andere Leute können mich sicherlich ablenken (was auch toll sein kann), aber ich sehe das Gespräch mit anderen nicht als Konfliktbewältigung.
Mir hilft es dann, alleine zu sein, mit dem Auto herumzufahren. Wenn ich mal richtig schlecht drauf bin und mal zwei Stunden über die Autobahn brettere, unterwegs auch die Gefühle herauslasse, dann geht es mir besser. Dann reduziert sich auch die Intensität der Emotionen und das gleiche Thema regt mich nachher nicht mehr so auf. Ich habe auch schon von Leuten gehört, dass sie dann angeln gehen oder Sport machen oder sich einfach mal zurückziehen, wandern usw. Also dass man sich auf irgendeine Weise eine Weile aus der Welt ausklingt.
Also wenn wir über "erwachsene" und vernünftige Möglichkeiten der Bewältigung von Frust reden, dann sind es doch solche Dinge, die ihr meint oder? Kommunikation, Problemlösung und alles irgendwie mit sich klären. Man kann auch ein dickes Fell entwickeln und eine Distanz zu den Dingen finden, was sicherlich auch gut ist. Aber wenn man von Natur aus nicht so ist, ist das schwer. Es kommt mit der Zeit, aber ich denke, wenn man generell eher sensibel ist, dann bleibt man das auch immer. Es gibt sicherlich irgendwelche Techniken, wie man etwas weniger zum Grübeln neigt, aber die ändern nicht die grundlegende Sensibilität.
Welche Rolle hat jetzt das Frustessen? Man tut sich was Gutes. Man ist traurig und macht bewusst etwas, was einen aufmuntert. Und ich finde es nicht generell falsch, bei traurigen Momenten etwas zu tun, was die Stimmung hebt. In die gleiche Kategorie fällt für mich auch Shopping wenn man frustriert ist oder dass man irgendwas tut, was einem eine Genugtuung verschafft. Das finde ich nicht generell falsch, es darf nur nicht andauernd passieren.
Wenn ich einmal in sechs Monaten einen Frustkauf mach, ist das nicht schlimm. Wenn ich aller paar Wochen aus Frust mal ein Eis esse, wird sich das Gewicht nicht großartig ändern. Wenn ich das aber jeden zweiten Tag mache, dann vielleicht schon. Und ich denke auch, dass es nicht unbedingt was Süßes sein muss. Ich esse beispielsweise gerne Sushi. Das ist nicht süß und auch nicht fettig, sondern eiweißreich. Wenn ich schlecht drauf bin, dann kann mich eine große Portion Sushi durchaus trösten. Aber wenn ich jeden Tag eine große Sushibox esse, wäre das auch nicht so figurfreundlich.
Wobei das ja auch vom Stoffwechsel abhängt. Es gibt Menschen, die können essen was sie wollen und nehmen nicht zu. Wenn so jemand ständig Frustessen betreibt, es sich aber nicht auf die Figur auswirkt, dann ist es doch auch egal. Man muss letztlich für sich etwas finden, was einem hilft, wenn man schlecht drauf ist, was aber keine Spätfolgen hat, die negativ sind. Und man muss irgendwo auch damit leben, dass nicht immer alles toll ist.
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