Kritisiert ihr euren Arzt, wenn es sein muss?

vom 16.08.2016, 08:13 Uhr

Erfahrungen mit Ärzten unterschiedlicher Fachrichtungen wird jeder schon einmal gemacht haben und da Ärzte ja keine Halbgötter in Weiß sind, machen sie auch mal Fehler, was ja auch nachvollziehbar ist. Während bei den Menschen aus dem direkten Umfeld gerne mal konstruktive Kritik geäußert wird, habe ich noch nicht mitbekommen oder erzählt bekommen, dass das jemand bei seinem Arzt je gewagt hätte.

Das finde ich ein Stück weit auch schade, da eine konstruktive Kritik ja in diesem Kontext keine "Majestätsbeleidigung" ist. Kritisiert ihr euren Arzt auch mal, wenn es sein muss? Oder behaltet ihr das eher für euch und wechselt lieber den Arzt, als dies zu tun? In welchen Situationen würdet ihr konstruktive Kritik aussprechen?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Von was für einer Art Kritik reden wir hier? Kritik nach dem Motto "ich habe mal eine Stunde gegoogelt und habe von ihrem Job jetzt mehr Ahnung als Sie" finde ich tatsächlich unangebracht, aber anscheinen scheinen Patienten, die meinen, dass Google ein Medizinstudium ersetzen kann, gar nicht so selten zu sein.

Bei Sachen, von denen ich tatsächlich Ahnung habe, finde ich Kritik aber natürlich angebracht. Es kommt ja immer darauf an, wie man etwas vorbringt und mit welchem Ziel man etwas vorbringt. Ich habe es noch nie erlebt, dass ein Arzt nicht bereit war mir zuzuhören. Mein Hausarzt hat sich sogar bedankt als ich Probleme mit einem Rezept hatte, in der Apotheke aufgeklärt wurde, und ihm dann erklärt habe warum was in Zukunft wie ausgefüllt werden muss.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Wieso denn nicht? Natürlich habe ich das auch schon gemacht. In meiner Schwangerschaft wurden mir Dinge angedichtet die so gar nicht existiert haben da entweder die Untersuchungen dazu gar nicht erst gemacht worden sind oder eben falsch durchgeführt wurden.

So habe ich einen Schwangerschaftsdiabetes angedichtet bekommen den ich bis heute Bezweifele das dieser jemals existiert hat. Denn zum einen wurde der Test gemacht wie die Arzthelferinnen gerade wollten und Lust dazu hatten das Blut abzunehmen, zum anderen wurde ich vorher auch nicht darauf hingewiesen das die Medikamente gar nicht erst eingenommen werden durften.

Nach meiner massiven Kritik am Arzt wurde der Test wiederholt und der war negativ, mehr als deutlich. Ebenfalls wie der 3. den ich Zuhause selbst gemacht habe und der 4. in einer Klinik. Aber da der erste Test positiv war wurde das einfach so weitergeführt aus "Sicherheitsgründen" und ich durfte mir jede Menge Käse zu dem Thema anhören. Leider reicht es in manchen Fällen aus, dass es einmal irgendwo stand und man hinterher auch so behandelt wird als wenn man es hätte, selbst wenn man das Gegenteil beweisen könnte.

In dieser Hinsicht nehmen sich Mediziner schon einiges heraus, woran ich auch Kritik äußere. Das "Halbgott in Weiß" kommt nicht von ungefähr, denn viele Ärzte sind auch gar nicht bereit oder in der Lage einmal einen gemachten Fehler zuzugeben sondern schweigen es tot oder schieben die Schuld jemand anderem zu. Gerne dabei auch dem Patienten selbst, der sich dann nicht informiert hat oder an Anweisungen gehalten. Wieso sollte ich es dann also für mich behalten und totschweigen wenn ich doch einer anderen Meinung bin? Immerhin war die Kritik sachlich und nicht aufgrund von "Google Wissen" oder gar ohne Hintergrundwissen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich finde, dass man auch nur dann kritisieren sollte, wenn man wirklich über das Thema im Bilde ist und sich nicht irgendein Wissen angelesen hat bei Google. Oftmals ist es nämlich leider so, dass die Leute irgendeinen Mist lesen und sich dann beim Arzt beschweren, dass es doch ganz anders sein muss, weil das bei Google anders stand.

Ich kritisiere durchaus auch Ärzte. Immerhin sind das auch nur Menschen und wenn einer davon daneben liegt, dann darf man ihm das auch ruhig sagen. Mir wurde beispielsweise mal beim Frauenarzt gesagt, dass ich nur einen Eierstock hätte, was nicht sein konnte, da ich vorher bei einer Ärztin war und die immer beide gesehen hatte. Das teilte ich ihm dann auch so mit, woraufhin ich mir dann aber auch einen anderen Arzt gesucht hatte, da sein Gerät veraltet war.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich denke auch, dass es einfach darauf ankommt, um was für eine Kritik es geht und wie man diese ausspricht. Mir fällt es in meinem Beruf auch oft auf, dass die Menschen bei uns in der Apotheke deutlich schneller meckern, wenn irgendetwas nicht passt, als in der Arztpraxis. Das muss noch nicht einmal darum gehen, dass der Arzt einen Fehler gemacht hat oder man das auch nur vermutet. Es kann auch einfach sein, dass ein Präparat nicht lieferbar oder aus dem Handel ist, was der Arzt verordnet hat.

Schon dann gibt es viele Leute, die sich nicht trauen, das ihrem Arzt zu sagen, weil er dies als Kritik auffassen könnte. So etwas kann ich nicht verstehen. Bei Kritik an der Diagnose wäre ich einfach so auch vorsichtig. Wenn man bei einem oder mehreren anderen Ärzten gewesen ist und es dort aufgefallen ist, dass etwas nicht stimmt, dann würde ich das auch ansprechen. Aber sicher würde ich nicht einfach so sagen, dass ich vermute, dass das nicht stimmt. Das kommt bei Ärzten zu recht nicht gut an.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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