Kritisiert Amnesty International Deutschland zu Recht?
Ich habe vorhin folgenden Artikel gelesen und was schon etwas erstaunt, dass dort Deutschland kritisiert wird, weil wir angeblich nicht mehr "Flüchtlingsfreundlich" sind. Auf Facebook habe ich diesen Artikel auch schon gelesen, weil mich auch die Kommentare der Leute interessieren.
Wir werden eben auch deswegen kritisiert, weil das Asylpaket I und Asylpaket II ins Leben gerufen wurde, was Amnesty International wohl als nicht flüchtlingsfreundlich ansieht, was ich persönlich anders sehe. Denn ein Zusammenleben kann nur dann klappen, wenn gewisse Dinge beachtet werden und das gilt in jederlei Hinsicht, was zum Beispiel im Asylpaket II sehr deutlich im Bezug auf Straffälligkeiten zu sehen ist.
Die Anmerkung im Bezug auf Rechtsradikalität kann ich zumindest nachvollziehen, weil es in vielen Punkten um das Leib und Leben geht, wenn Unterkünfte angezündet werden. Gestern habe ich gelesen, dass ein elfjähriger Syrer von einem 18 und 20 jährigen in Sachsen oder Sachsen-Anhalt verprügelt wurde. Auf solche Taten bezogen, hat Amnesty vollkommen recht.
Sowas kotzt mich auch an, wenn sich so etwas ereignet, weil Kinder des Öfteren in letzter Zeit die Leidtragenden sind, was ich nicht nachvollziehen kann.
Ansonsten kann ich Amnesty International nicht verstehen. Es ist einfach mit den Finger auf uns in Deutschland zu zeigen. Doch Saudi Arabien und alle naheliegenden Länder, die im Geld schwimmen, helfen keinem einzigen Syrer. Stattdessen schotten diese sich ab. Wobei ich auch nicht wollen würde, dass man in einem Land ohne wirkliche Menschenrechte mit der Sharia zu tun hat. Trotzdem wäre die Flucht weit aus unproblematischer, schneller und die Leute erst einmal in Sicherheit ohne, dass sie ständig den Schleusern auf hoher See zum Opfer fallen.
Im Bezug auf die genannten Asylpakete kann ich die Kritik auch nicht nachvollziehen. Das ist hier kein Wunschkonzert und jeder der zuwandert muss sich eben an Dinge halten, wie wir andere auch. Das hat nichts mit Flüchtlingunfreundlichkeit zu tun, sondern dürfte es für all jene, die es ernst meinen, keine schwarzen Schafe sind & Co doch ein Leichtes sein, sich an I und II der Asylpakete zu halten! Wie seht Ihr die Kritik von Amnesty International? Könnt ihr damit übereinstimmen oder seht ihr das deutlich anders?
Amnesty zeigt nicht mit dem Finger auf Deutschland, die Organisation hat ihren Jahresbericht veröffentlicht, in dem Deutschland eben auch vorkommt. Außerdem vertritt Amnesty nun einmal die Menschenrechte, folglich werden Verletzungen dieser Rechte von denen grundsätzlich angeprangert, auch wenn vieles besser läuft als woanders. Das ist deren Job.
Und das Erklären unsicherer Staaten zu sicheren Staaten hat nun einmal extreme Nachteile für die Betroffenen. Genauso wie eingeschränkte Möglichkeiten für den Familiennachzug oder das Auslagern der Drecksarbeit an andere Länder nicht in Ordnung ist.
Das bedeutet nicht, dass die Flüchtlingspolitik nicht an die Gegebenheiten angepasst werden darf und muss. Aber das Amnesty fordert, dass dafür nicht einige Gruppen schlechter gestellt werden als andere, das ist doch nicht falsch? Es geht schließlich nicht darum, dass alle bleiben dürfen, es sollen nur alle Anträge vernünftig geprüft werden.
Im Grunde finde ich Amnesty International sehr wichtig. Das sollte vielleicht auch mal anmerken. Doch manchmal habe ich eben bei denen das Gefühl, dass die Menschenrechte über das Gesetz in jeder Form stehen. Das mag vielleicht nur mir so rüber kommen, sodass es sein kann, dass ich das, was gesagt wird, falsch verstehe, aber so kommt es mir vor.
Wenn es nach Amnesty International geht sollte jeder Mensch gleich behandelt werden. Das ist auch richtig, aber die Kritik zum Beispiel am Asylpaket II ist für mich völlig unsachgemäß. Dort geht es um Menschen, die sich zum Beispiel das Recht rausnehmen, kriminelle Tätigkeiten zu tätigen. Das diesen, je nach Vergehen, eben auch die Abschiebung droht, sollte doch nur allzu verständlich sein.
Doch für Amnesty International eben nicht. Es handelt sich hierbei nun einmal um notwendige Maßnahmen, wo man nicht mehr Rücksicht darauf nehmen kann, wo gewisse Personenkreise herkommen. Das wird irgendwie, so empfinde ich es, völlig vergessen.
Menschenrechte sind wichtig, aber werden doch sowieso zum Beispiel in Indonesien, Saudi Arabien und Südamerika meist mit den Füßen getreten. Ich empfinde es eben viel schlimmer, was dort passiert und man als Welt machtlos zuschaut, während wir in Deutschland einfach nur Gesetze für ein friedliches Miteinander regeln, was auch den Flüchtlingen zu Gute kommt.
Es kann jedoch sein, dass ich das unter Umständen falsch interpretiere oder verstehe. Das mag ich hier nicht abstreiten.
Die Menschenrechte stehen theoretisch über jedem anderen Gesetz, in der Praxis hapert es natürlich noch in vielen Ländern, teilweise auch in Deutschland. Keine Angst, die schlimmeren Länder kommen in dem Bericht natürlich auch vor. Nur berichtet man in Deutschland eher über den Abschnitt, der eben Deutschland betrifft.
Dass es woanders schlimmer ist, das ist kein Grund hier über schlechte Zustände hinwegzusehen. Dann kann man auch argumentieren, dass Rentner nach 45 Arbeitsjahren mit der Grundsicherung zufrieden sein müssen, weil es woanders gar keine Rente gibt.
Das Asylpaket 2 sieht in der ursprünglichen Fassung Schnellverfahren ohne genauere Prüfung des Einzelfalls und mit verminderten Einspruchsmöglichkeiten vor. Der Familiennachzug bei Minderjährigen und weniger schutzwürdigen Gruppen soll ausgesetzt werden.
Und das ist nicht ok. Das verstößt nicht nur gegen die Menschenrechte, es läuft eigentlich auch den Vorgaben des Grundgesetzes entgegen. Das wird auch nicht besser, nur weil viele erst einmal bleiben dürfen.
Die Kritik von Amnesty International hat schon einen gewissen Beigeschmack. Letztes Jahr hat sich Amnesty geweigert, die offiziellen Hinrichtungszahlen von China anzuerkennen, da diese von unabhängiger Seite nicht überprüfbar sind. Hier in Deutschland werden dagegen Straftaten von Privatpersonen herangezogen, die sicher keine relevante Gruppierung oder Partei so haben will.
Der Drogenkrieg in Mexiko mit bisher über 70.000 Toten wird in ebenso vielen Sätzen abgehandelt. Hier stimmen meiner Ansicht nach einfach nicht die Relationen. Solche Problemchen wie in Deutschland werden eben bei anderen Staaten gar nicht erwähnt, da dort wesentlich schlimmere Dinge an der Tagesordnung sind.
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