Kritik von manchen Leuten besser vertragen, als von anderen?

vom 27.11.2017, 12:13 Uhr

Ich merke immer wieder, dass ich mir Kritik von Personen, die mir nicht besonders nahestehen, nicht so sehr zu Herzen nehmen kann. Vor allem dann, wenn ich eine Person vielleicht gerade erst kennengelernt habe, dann geht es mir nicht so nahe, wenn eine Person etwas an mir kritisiert. Negative Kritik verletzt mich kaum, allerdings freue ich mich auch über positive Kritik nicht ganz so extrem.

Anders ist es bei Menschen, die mir etwas bedeuten oder mit denen ich viel zu tun habe. Diese kennen mich natürlich viel besser und können mich auch besser beurteilen. Von daher verletzt mich negative Kritik da schon viel mehr. Allerdings freut mich positive Kritik auch mehr und ich kann eher etwas damit anfangen.

Ist es bei euch auch so, dass ihr Kritik von gewissen Leuten viel besser vertragt, als von anderen oder seid ihr da immer mehr oder weniger gleich empfindlich? Woran liegt das bei euch, dass ihr manche Kritik besser abkönnt als andere und erkennt ihr da überhaupt ein festes Muster?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Für mich hängt das überhaupt nicht von der Person ab, sondern von der Situation an sich. Ich habe mittlerweile eine Antenne dafür, ob eine Person mit der Kritik direkt mich meint oder ob die Person nur gestresst ist und sich abreagieren muss und man selbst ist dummerweise das Ventil. In so einem Fall kann ich selbst sehr hart formulierte Kritik durchaus gut verkraften und sie perlt an mir ab wie Wasser an einer Teflon-Pfanne. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob die Kritik von meinem Partner stammt, von einer Kollegin oder einem wildfremden Menschen auf der Straße. Ich bewerte einfach die Gesamtsituation und entscheide dann, wie ich mit der Kritik umgehe.

Bei einer Kritik, die ich in die Kategorie "Dampf ablassen" einordne, reagiere ich sehr relaxt und gechillt, lächle nur, nicke und warte ab, dass die Person sich abreagiert hat. Hinterher kann man immer noch nüchtern und sachlich weiterdiskutieren und die Situation bewerten und abschätzen, ob die Kritik gerechtfertigt war. Es bringt aber in solchen Situationen nichts, wenn man dann überreagiert, eingeschnappt und beleidigt ist und dann zurück zickt. Dann eskaliert die Situation ja nur und man hat einen handfesten Streit.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich bin eigentlich recht gut in Kritik annehmen. Wieso auch nicht? Das wirkt beim Schreiben hier manchmal anders, aber nichts von all dem ist persönlich gemeint und ich nehme es auch nicht persönlich. Man hat hier in den Foren zum Beispiel unterschiedliche Wahrnehmungen, lebt vielleicht anders und das kann zu vielen unterschiedlichen Ansichten sehen. Das verstehe ich auch und ist in Ordnung.

Live vor Ort ist das manchmal besser mit Kritik üben. Das lasse ich auch jedem gerne zu, aber was mich nervt sind Leute, die mich kritisieren, aber selber ihr Leben nicht im geringsten auf die Kette kriegen. Das passiert gerne in der Verwandtschaft, wo man immer für jeden Mist kritisiert wird, aber die kriegen nichts hin.

Ich werde sogar dafür kritisiert, dass ich mit Prostituierten zusammenarbeite und denen teilweise viel Zeit beim Zuhören, alltäglicher Arbeiten, Ämtergänge, Arztgänge & Co widme. Da kommt immer, mehr Zeit auf der Arbeit und weniger in der Familie würde ich spenden. Das dies mein Job ist, die Leute Hilfe brauchen und ich teilweise auch im Notfall mit meinen Arbeitskollegen gerufen werde, das wird wirklich vergessen.

Im Gegenzug ist die Hälfte meiner Verwandtschaft arbeitslos. Andere haben mir von Kindheit an gezeigt, dass Schwarzarbeit eine tolle Gelegenheit ist, Kohle zu kriegen. Das ärgert mich dann sehr, dass ich da kritisiert werde. Das war sicherlich nicht mein Traumjob und hat sich wegen der Kindheit etwas zugespielt, aber ich hasse es, wenn ich da kritisiert werde von Leuten, die glücklich sind Hartz IV zu kriegen, die bis 15 Uhr mittags schlafen, nachts um 04Uhr ins Bett gehen, während ich da manchmal gerade von der Arbeit komme.

Kritik ist immer gut, ich nehme es mir auch an. Denke darüber nach und wenn es stimmt, versuche ich das umzusetzen. Auch hier im Forum, aber ich mache nichts von Leuten, die ihr eigenes Leben nicht gebacken kriegen, meine Sichtweise einfach nur nicht akzeptieren wollen und sich selbst aber das ganze Leben durch schnorren und mehr. Mal auf meine Verwandtschaft bezogen.

Ansonsten darf jeder Kritik üben. Man lernt im Leben niemals dazu und das ist mir auch wichtig. Ich bin weder allwissend und ich weiß auch, dass ich ein schwerer Mensch bin. Ich lerne halt nie aus und freue mich über faire, ehrliche und nette Kritik, die gerne auch zeigen soll, ey du liegst falsch. Aber auch der Ton macht die Musik.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Bei mir ist es nicht wirklich von Personen abhängig. Sicher ist es bei Menschen, die einen nicht so gut kennen, schwierig, wirklich persönliche Kritik anzunehmen, aber in der Regel passiert so etwas ja auch nicht. Wenn an mir Kritik geäußert wird, dann nehme ich das immer an und denke darüber nach und dabei ist es egal, wer die Kritik geäußert hat.

Wenn ich dann beim Nachdenken über die Sache feststelle, dass die Person recht hat, dann versuche ich einfach, mich in der Hinsicht zu bessern. Dafür ist es aber absolut unerheblich, wer mich kritisiert hat und wie gut diese Person mich kennt.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich vertrage Kritik am besten von den Menschen, die ich selbst als Vorbild ansehe. Wenn ich eine Person bewundere und sie respektiere, dann nehme ich mir die Kritik zu Herzen, denn ich sehe, dass die Person es weit gebracht hat. Ich denke, dass die Person etwas vom Leben versteht und ich es möglicherweise auch besser machen kann, wenn ich die Kritik befolge.

Es fällt mir aber sehr schwer Kritik von einer Person anzunehmen die ich selbst nicht sehr schätze. Meine Großmutter beispielsweise kritisiert mich in allem möglichen. Ich finde ihren Lebenslauf aber ziemlich armselig und sie vom Charakter her auch nicht sonderlich toll. Sie ist sehr unkritisch, glaubt alles und sieht die Frauen als Heimchen am Herd. Von so jemandem lasse ich mich dann auch nicht kritisieren. Streiten tue ich mich dann aber auch nicht, ich lasse die Kritik quasi an mir abperlen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Bei mir hängt es auch durchaus von der Person des Kritisierenden ab, ob ich mir Kritik zu Herzen nehme, ignoriere oder mich nur darüber ärgere. Nicht jede Kritik ist gerechtfertigt, und ich sehe schon einen Unterschied zwischen allgemeiner Kritikfähigkeit und dem unterschiedslosen Annehmen von Kritik aus allen möglichen Quellen. Letzteres ist in meinen Augen keine positive Eigenschaft, sondern zeugt eher von Rücksichtslosigkeit und überzogener Anpassung.

Daher würde ich schon sagen, dass ich Kritik eher schätze und beachte, wenn ich weiß, dass sie aus einer Quelle kommt, die ich kenne und respektiere, weil ich weiß, dass die Person differenziert wahrnehmen und reflektieren kann. "Ich fühle das so, also habe ich recht"-Menschen nerven mich statt dessen eher, wenn sie durch Kritik versuchen, mich so zu formen, dass ich ihren Vorstellungen entspreche.

» Gerbera » Beiträge: 11311 » Talkpoints: 47,42 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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